Waffen, Häfen, Energie Angriff der Staatskapitalisten

Blackstone-Börsengang: Die kommunistische Volksrepublik China ist mittlerweile mit drei Milliarden Dollar an dem US-Firmenjäger beteiligt. Allein dadurch steigt der mittelbare Einfluss auf zahlreiche Unternehmen. China stehen rund 1200 Milliarden Dollar Währungsreserven zur Verfügung, die Volksrepublik ist damit jedoch nicht der einzige potente Einkäufer ...

... denn auch Russlands Kassen sind aufgrund hoher Ölpreise prall gefüllt. Gerne würde sich Sistema-Chef Wladimir Jewtuschenkow (r.) an der Deutschen Telekom beteiligen, doch der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück winkte ab, ebenso wie bei EADS ...

... wo Kanzlerin Angela Merkel dafür sorgte, dass der russische Einfluss auf den europäischen Rüstungs- und Raumfahrtkonzern begrenzt blieb. Geübt in der Abwehr unerwünschter Investoren sind auch die US-Amerikaner ...

... als Fu Chengyu, Chairman des chinesischen Ölkonzerns CNOOC, für den kalifornischen Ölproduzenten Unocal ein Angebot abgab, fühlte sich die alte Supermacht von der kommenden Wirtschaftsmacht in ihren strategischen Interessen bedroht. Flugs wurde Unocal an den US-Riesen Chevron weitergereicht. 2006 griff sogar das US-Heimatschutzministerium ein ...

... denn als die staatliche Unternehmensgesellschaft Dubai Ports aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sich anschickte, sechs amerikanische Hafengesellschaften zu übernehmen, stellte sich das "Committee on Foreign Investment in the United States" (CFIUS) quer und verhinderte den Deal unter Berufung auf nationale Sicherheit. Mit anderen subtileren Mitteln ging die spanische Regierung vor ...

... die das Übernahmeangebot des deutschen Energiekonzerns Eon so lange behinderte, bis sich Endesa im Verbund mit der spanischen Acciona dem Angebot entzogen hatte. Dass Spanien damit gegen EU-Recht verstieß, kümmerte die Regierung Zapatero herzlich wenig. Einfacher ist es für ausländische Investoren bislang, sich an deutschen Unternehmen zu beteiligen ...

... obwohl Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann jetzt auch vor einem "neuen Staatskapitalismus" warnte. Schwierig wird die Begründung werden, warum etwa das Emirat Dubai, das zum Beispiel mit 2 Prozent an der Deutschen Bank beteiligt ist, ein willkommener Investor ist, ein chinesischer oder russischer Staatsfonds hingegen nicht ...

... denn das Argument, mit arabischen Investoren habe man bislang keinen Ärger gehabt, ist in der neuen Protektionismusdebatte etwas dünn. 1974 beteiligte sich zum Beispiel Kuwait mit 15 Prozent an Daimler-Benz ...

... ein Deal, der etwa den Franzosen heutzutage wahrscheinlich suspekt vorkäme. Durch die Blitzheirat zwischen dem Versorger Suez und Gaz de France verhinderte die Grande Nation kürzlich den Einstieg der italienischen Enel, und scheint manchen Politikern in Deutschland damit ein Vorbild zu sein. Ökonomen zweifeln jedoch, dass Exportweltmeister Deutschland von solch einer Abschottungsstrategie langfristig profitiert: Mit dem Geld aus China und Russland rollt die nächste Welle der Globalisierung.