Prominente Burnout-Fälle Wenn zuviel Arbeit krank macht

Tim Mälzer, Fernseh-Koch, brach 2006 mit einem Burnout zusammen. Später erzählte er dem Spiegel: Ich war komplett überarbeitet. Totaler Burnout. Es war mitten in einer Aufzeichnung von "Schmeckt nicht, gibt's nicht", aber ich habe die Sendung dann aus falschem Stolz noch irgendwie zu Ende gebracht. Es war, als hätte man mir die Stromkabel durchgeschnitten. Danach verschwand ich für sechs Wochen in der Schweiz, um zu mir zu kommen. Das kann sich keiner vorstellen, wie das ist, wenn man beim Bäcker steht, fassungslos auf die Brötchen glotzt und sich total nackt fühlt vor der ganzen Welt.

Skispringer Sven Hannawald kämpfte mit Depressionen und Essstörungen, bevor er 2005 seine Karriere beendete. Ich habe das erste Mal nach dem Vierschanzentourneesieg den Erwartungsdruck gespürt. Da ist ein Punkt erreicht, der geht aufs Hirn oder ans Herz. Und du merkst, obwohl du keinen Stress hast, werden auf einmal die Beine schwer. Du bist müde und willst nur deine Ruhe. Das sind Zeichen, wenn du dich komplett zurückziehst. Bis man irgendwann keinen Weg oder keine Lösung mehr hat, was man machen soll. Die Leute, die man kennt, können einem nicht helfen. Damals hatte ich meine erste richtige Freundin, auch die kam nicht an mich ran. Das war ganz komisch, ich kann es bis heute nicht beschreiben, da sind viele Sachen aufgebrochen. Jahrelang habe ich immer alles im Griff gehabt und irgendwann ist komplett Wirrwarr und ich wusste überhaupt nicht mehr, was los ist", sagte er später gegenüber Spiegel TV.

Mathias Platzeck: Der SPD-Politiker trat 2006 wegen zweier Hörstürze, eines Nervenzusammenbruches und Burnouts als Bundesvorsitzender der Partei zurück. "Die schwerste Entscheidung meines bisherigen Lebens" nannte er diese Tat doch er traf sie auf "dringenden ärztlichen Rat", so der Politiker damals. 2013 gab er ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Ministerpräsident von Brandenburg auf.

Bestsellerautor Frank Schätzing sagte 2009 dem Focus, er kenne die ganze Klaviatur des Selbstzweifels, inklusive Burnout. Es gab Zeiten, da war mir alles zu viel, die ganze Klotzerei hatte nur dazu geführt, dass ich nicht mehr weiterwusste. Nur durch einen radikalen Schnitt" sei er aus der Krise gekommen.

Wirtschafts Woche-Chefredakteurin Miriam Meckel war jüngste Lehrstuhlinhaberin Deutschlands, Sprecherin der nordrhein-westfälischen Landesregierung und Beraterin von Unternehmen. Und hatte eine eigene TV-Talkshow. Dann kam der Burnout. Ihren Absturz beschrieb sie im Spiegel später so: Ich war in Berlin und wollte Koffer packen, nach einer Phase, in der ich wochenlang wieder nur gereist war. Ich habe es einfach nicht geschafft, war blockiert, hatte Schweißausbrüche und musste weinen. Ich wusste sofort, dass ich Hilfe brauche. Ich war absolut verzweifelt. Es war das erste Mal, dass ich so etwas so stark verspürt habe.

Ex-Nationalspieler Sebastian Deisler, eines der größten deutschen Fußballtalente, war mehrfach wegen Depressionen in Behandlung, in der Saison 2003/2004 setzte er deswegen mehrere Monate aus. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte er: Aber in mir war eigentlich nur noch Moder, der immer dunkler und schwerer wurde. Auf der einen Seite waren mein Talent und mein Ehrgeiz. Auf der anderen Seite das Gefühl, zu nichts mehr in der Lage zu sein. Ich wollte niemanden in der Klinik sehen, noch nicht einmal meine Eltern. Ich war krank. Ich konnte nicht einschlafen, weil ich Angst vor dem Aufwachen hatte. Manchmal hatte ich sogar Angst: Wenn ich einschlafe, wache ich nie wieder auf.