Elektroautos für China Wer in China mit E-Modellen angreift


















VW setzt für einen Schnellstart bei besonders günstigen Elektroautos auf eine Kooperation. Gemeinsam mit dem chinesischen Autohersteller JAC startet VW die Elektroauto-Marke SOL. Das erste Modell, E20X genannt (ganz rechts im Bild), soll im zweiten Halbjahr 2018 auf den Markt kommen und rund 300 Kilometer weit mit einer Batterieladung fahren. Unter dem Blechkleid des Mini-SUVs steckt die Technik eines günstigen JAC-Elektromodells. Ein paar Preisstufen darüber ...
... will VW dann ab 2020 loslegen, wenn die VW-eigene Elektroautomarke I.D. serienreif ist. Bis 2022 will VW gemeinsam mit seinen weiteren Jointventure-Partnern FAW und SAIC 15 Milliarden Euro investieren - für Elektromodelle und autonomes Fahren. In vier Jahren sollen VW-Elektromodelle bereits in sechs chinesischen Werken gebaut werden.
BMW hat in Peking sein erstes Elektro-SUV, einen iX3 genannten Prototypen, vorgestellt. Der Wagen wird ab 2020 in einem Werk des chinesischen Jointventure-Partners Brilliance produziert - und er soll auch außerhalb Chinas verkauft werden. Der iX3 kommt 400 Kilometer weit mit einem geladenen Akku ...
... und konkurriert direkt mit weiteren luxuriösen Elektro-SUVs: Jaguars iPace und Audis Q6 E-Tron sollen Ende des Jahres ausgeliefert werden, Mercedes erstes Modell der Elektroauto-Marke EQ (im Bild) ist für 2019 angekündigt. Doch diese E-Autos der Großkonzerne dürften für viele Autokäufer in China zu teuer sein, da sie außerhalb Chinas hergestellt werden - und damit auch keine staatlichen Förderungen für den E-Antrieb erhalten.
Doch in den Markt für luxuriöse E-Fahrzeuge drängen auch komplett neue Unternehmen: Das chinesische Start-up Byton, geführt von Ex-BMW-Manager Carsten Breitfeld, will sein erstes Elektro-Modell bereits Ende 2019 in China verkaufen. Der E-SUV soll in China ab 45.000 Dollar vor Förderungen kosten, die Reichweite liegt je nach Akku-Konfiguration bei 400 oder 520 Kilometer.
Den Elektroantrieb sehe man gar nicht als großes Unterscheidungsmerkmal von der Konkurrenz, erläuterte Byton-Chef Breitfeld im Interview. Byton will seinen Kunden lieber ein besonderes Nutzungserlebnis mit intuitiver Bedienung bieten. Das Fahrzeug soll zum Marktstart über längere Strecken autonom fahren können und ein Endgerät auf Rädern werden. Über einen App-Store will Byton zusätzliche Dienste und Services verkaufen will. In den USA will Byton Mitte 2020 auf den Markt kommen, in Europa Ende 2020.
Schneller ist das chinesische Start-up Nio: Ab Mai 2018 soll Nios erstes Serienfahrzeug ES8 in China an Kunden ausgeliefert werden. Der Elektro-SUV mit rund 350 Kilometern Reichweite und einem Wechselakku-System soll zum Preis ab 68.000 Dollar verkauft werden. Und er dürfte bald Geschwister bekommen - auf Automessen hat Nio bereits ein Dutzend Konzepte für weitere Modelle gezeigt.
Nio hat Joint-Venture-Vereinbarungen mit Chinas Autoherstellern Changan und JAC geschlossen. Der ES8 kommt zuerst in China auf den Markt, ab 2020 soll er auch in Europa erhältlich sein. Zu den Geldgeber des Start-ups, das seit 2014 bereits zwei Milliarden Dollar an Investorengeldern eingetrieben hat, zählen der chinesische Internetriese Tencent, der Venturekapitalgeber Sequoia und Chinas Suchmaschinenbetreiber Baidu.
Branchenkenner geben auch dem Startup WM Motor mit seiner Marke "Weltmeister" gute Chancen: WM hat vor kurzem die Serienfertigung seines ersten Elektro-SUV EX5 gestartet. Geführt wird das Unternehmen von einstigen Volvo China-Chef Freeman Shen.
Zu punkten versucht WM Motor, anders als viele Konkurrenten, erstmal mit einem vergleichsweise günstigen Preis. Der EX5 wird zu Preisen ab rund 30.000 Euro verkauft - die Reichweiten sollen je nach gewählter Akkugröße bei 300 bis 460 Kilometern liegen. Erstmal werden nur wenige tausend Stück pro Jahr produziert, doch WM peilt sechsstellige Produktionszahlen innerhalb weniger Jahre an.
Hybrid Kinetic Group: Das Konzeptauto H600 fällt mit hübschem Äußeren auf, die angekündigten Leistungsdaten schinden Eindruck: In weniger als 3 Sekunden soll die 800-PS-Luxuslimousine den Sprint auf 100 km/h schaffen, dank Range Extender in Form einer Mikroturbine über 1000 km weit mit einer Akkuladung kommen. Doch ...
... zu künftigen Fabriken in China und den Finanziers im Hintergrund hält sich das Unternehmen noch sehr bedeckt. Kopf hinter HK ist offenbar der chinesische Milliardär Rong Yang, der einst den chinesischen Autohersteller Brilliance leitete. Starten will HK frühestens 2019 - wie realistisch das ist, lässt sich mangels überprüfbarer Details noch kaum einschätzen.
Lucid Motors: Das US-Start-up mit chinesischen Geldgebern im Rücken startete vor 10 Jahren als Batteriespezialist - seit 2014 arbeiten die Kalifornier an einem eigenen Auto. Ende 2016 präsentierten sie den Air, eine Limousine mit 1000 PS. Die Reichweite liegt bei gut 600 Kilometern dank einem 130 kWh großem Akku. Der Produktionsstart des Autos ist für 2019 geplant
... doch der Bau einer geplanten US-Fabrik in Arizona geht bislang offenbar nicht voran - das Start-up kämpft wohl mit Finanzierungsproblemen. Kopf des Projekts ist Peter Rawlinson, der einstige Chefingenieur von Teslas Model S (im Bild). Aber: Kaliforniens Elektroauto-Pionier Tesla will er ohnedies nicht herausfordern. Die Hauptrivalen des Air sind die deutschen Autohersteller, meint er.
SF Motors: Hinter dem bislang kaum bekannten Elektroauto-Start-up steht der chinesische Autohersteller Sokon Industry Group - und die Vorbereitungen für einen Marktstart sind schon recht weit gediehen: Im Oktober 2017 holte SF Motors den Tesla-Mitgründer Martin Eberhard (im Bild) als Strategiechef an Bord. Im November hat SF eine Autofabrik in Indiana übernommen, Werke in China gibt es auch. Erste Elektro-SUV-Prototypen mit bis zu 300 Meilen Reichweite hat SF vor kurzem gezeigt, ausgeliefert werden sollen die ersten Fahrzeuge Anfang 2019.
Thunder Power: Bereits im Herbst 2015 hat das Start-up aus Taiwan ein erstes Konzeptauto präsentiert - mit 650 Kilometer Reichweite, 250 km/h Spitze und gefälligen Formen, die vom italienischen Designbüro Zagato stammen. Auch bei Technikdetails sind die Taiwanesen ehrgeizig. So soll sich ihr Auto auch kabellos per Induktion in kurzer Zeit laden lassen.
Fast 400 Patente hat Thunder Power laut Eigenangaben bereits eingereicht. Ende 2018 soll die Serienfertigung des Autos in China starten, Thunder Power peilt einen Einstiegspreis von rund 63.000 Dollar an. Für die Taiwanesen arbeitet unter anderem der ehemalige Entwickler des Supersportwagens Bugatti Veyron. Wer Thunder Power finanziert, ist noch etwas undurchsichtig.
Still geworden ist es hingegen um Faraday Future (im Bild dessen Konzeptauto FF91): Dessen Hauptfinanzier, LeEco-Chef Jia Yueting, ging das Geld aus. Nun soll angeblich ein neuer Großfinanzier aus Hongkong das Unternehmen wieder zum Leben erwecken.
BMW hat in Peking sein erstes Elektro-SUV, einen iX3 genannten Prototypen, vorgestellt. Der Wagen wird ab 2020 in einem Werk des chinesischen Jointventure-Partners Brilliance produziert - und er soll auch außerhalb Chinas verkauft werden. Der iX3 kommt 400 Kilometer weit mit einem geladenen Akku ...
Foto: REUTERSSF Motors: Hinter dem bislang kaum bekannten Elektroauto-Start-up steht der chinesische Autohersteller Sokon Industry Group - und die Vorbereitungen für einen Marktstart sind schon recht weit gediehen: Im Oktober 2017 holte SF Motors den Tesla-Mitgründer Martin Eberhard (im Bild) als Strategiechef an Bord. Im November hat SF eine Autofabrik in Indiana übernommen, Werke in China gibt es auch. Erste Elektro-SUV-Prototypen mit bis zu 300 Meilen Reichweite hat SF vor kurzem gezeigt, ausgeliefert werden sollen die ersten Fahrzeuge Anfang 2019.
Foto: imago/ZUMA Press