Luxus-Elektroautos made in China So sehen die chinesischen Tesla-Fighter aus

Lucid Motors: Das US-Start-up mit chinesischen Geldgebern im Rücken startete vor 10 Jahren als Batteriespezialist - seit 2014 arbeiten die Kalifornier an einem eigenen Auto. Ende 2016 präsentierten sie den Air, eine Limousine mit 1000 PS. Die Reichweite liegt bei gut 600 Kilometern dank einem 130 kWh großem Akku. Der Marktstart des Autos ist für 2020 geplant ...

... nach mehreren Anläufen hat Lucid Motors einen potenten Geldgeber für den Bau einer Fabrik gefunden. Im September 2018 stieg der saudi-arabische Staatsfonds PIF bei Lucid Motors ein - und finanziert das Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Dollar. Kopf des Projekts ist Peter Rawlinson, der einstige Chefingenieur von Teslas Model S (im Bild). Aber: Tesla will er ohnedies nicht herausfordern. Die Hauptrivalen des Air, sagte er, seien die deutschen Autohersteller.

Nio: Seit Juni 2018 wird Nios erstes Serienfahrzeug ES8 in China an Kunden ausgeliefert: Ein Elektro-SUV mit 350 Kilometern Reichweite und einem Wechselakku-System zum Preis ab 68.000 Dollar. Und er wird bald Geschwister bekommen: Auf der Shanghaier Automesse im April 2017 stelllte Nio gleich 11 Modellprototypen vor.

Nio hat Joint-Venture-Vereinbarungen mit Chinas Autoherstellern Changan und JAC geschlossen. Der ES8 kommt zuerst in China auf den Markt, ab 2020 soll er auch in Europa erhältlich sein.

Zu den Geldgeber des Start-ups, das seit 2014 bereits 1,7 Milliarden Dollar an Investorengeldern eingetrieben hat, zählen der chinesische Internetriese Tencent, der Venturekapitalgeber Sequoia und Chinas Suchmaschinenbetreiber Baidu. Nun will Nio in den USA an die Börse gehen - der IPO soll 1,8 Milliarden Dollar einbringen. Ausführliche Porträts der Start-ups lesen Sie auf manager-magazin.de

Byton, vormals Future Mobility Corporation: Das erst Anfang 2016 gegründete Start-up zeigte auf mehreren Elektronik- und Automessen bereits seine ersten Prototypen. Los gehen soll es mit dem M-Byte, einen Elektro-SUV, der in Standardausführung 400 Kilometer weit mit einer Batterieladung fahren und rund 45.000 Dollar kosten soll. Bereits Ende 2019 soll der Wagen in China auf den Markt kommen, 2020 soll der Wagen auch in den USA und Europa erhältlich sein.

Im Inneren bietet der Wagen einen 1,25 Meter breiten und 25 Zentimeter hohen Bildschirm über die gesamte Breite des Autos. Entriegeln lässt sich das Auto per Gesichtserkennung, bedienen durch Gesten- und Sprachsteuerung. Zum Marktstart soll der Wagen über längere Strecken komplett autonom fahren können. Der gezeigte Prototyp ist laut Byton schon nahe am Serienauto dran ...

... geführt wurde Byton bis April 2019 vom ehemaligen Entwicklungsleiter des BMW i8, Carsten Breitfeld (im Bild). Breitfeld ist mittlerweile zu einem Konkurrenten gewechselt, dennoch arbeiten bei Byton noch viele BMW-Leute aus dem Elektroautoprojekt. Auch ehemalige hochrangige Tesla-Mitarbeiter sind bei Byton an Bord. An dem Werk für die Produktion des Autos wird bereits gebaut, es soll Ende 2018 fertig sein. Finanziert wird die Byton-Mutter Future Mobility Corporation unter anderem von Apples Auftragsfertiger Foxconn und Chinas Internetriesen Tencent.

Hybrid Kinetic Group: Das Konzeptauto H600 fällt mit hübschem Äußeren auf, die angekündigten Leistungsdaten schinden Eindruck: In weniger als 3 Sekunden soll die 800-PS-Luxuslimousine den Sprint auf 100 km/h schaffen, dank Range Extender in Form einer Mikroturbine über 1000 km weit mit einer Akkuladung kommen. Doch ...

... zu künftigen Fabriken in China und den Finanziers im Hintergrund hält sich das Unternehmen noch sehr bedeckt. Kopf hinter HK ist offenbar der chinesische Milliardär Rong Yang, der einst den chinesischen Autohersteller Brilliance leitete. Starten will HK frühestens 2019 - wie realistisch das ist, lässt sich mangels überprüfbarer Details noch kaum einschätzen.

SF Motors: Von dem Elektroauto-Start-up, hinter dem der chinesische Autohersteller Sokon Industry Group steht, gibt es weder Konzeptauto noch Leistungsdaten. Dafür aber handfeste Vorbereitungen: Seit Oktober 2017 ist Tesla-Gründer Martin Eberhard (im Bild) dort Strategiechef, im November hat SF eine Autofabrik in Indiana übernommen. Der Firmensitz in Kalifornien und ein Forschungszentrum nahe Detroit sind bereits bezogen.

Thunder Power: Bereits im Herbst 2015 hat das Start-up aus Taiwan ein erstes Konzeptauto präsentiert - mit 650 Kilometer Reichweite, 250 km/h Spitze und gefälligen Formen, die vom italienischen Designbüro Zagato stammen. Auch bei Technikdetails sind die Taiwanesen ehrgeizig. So soll sich ihr Auto auch kabellos per Induktion in kurzer Zeit laden lassen.

Fast 400 Patente hat Thunder Power laut Eigenangaben bereits eingereicht. Ende 2018 soll die Serienfertigung des Autos in China starten, Thunder Power peilt einen Einstiegspreis von rund 63.000 Dollar an. Für die Taiwanesen arbeitet unter anderem der ehemalige Entwickler des Supersportwagens Bugatti Veyron. Wer Thunder Power finanziert, ist noch etwas undurchsichtig. Ausführliche Porträts der Start-ups lesen Sie auf manager-magazin.de

Faraday Future: Das Konzeptauto FF 91 ist durchaus formschön. Doch das Start-up konnte seine großspurigen Ankündigungen nicht einhalten. Auf dem Papier beeindruckte der FF 91 durchaus: 1000 PS, unter 3 Sekunden auf 100 km/h, über 600 Kilometer Reichweite. Allerdings dürfte das Auto, so es denn tatsächlich in Serie gebaut wird, über 100.000 Dollar kosten. Massenmarkttauglich ist das nicht.

Den Neubau einer Fabrik in Nevada hat Faraday auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen modelt Faraday nun eine alte Pirelli-Reifenfabrik zum Autowerk um. Lange Zeit hatte Faraday Future Finanz- und Personalprobleme. Im Juli 2018 stieg der chinesische Konzern Evergrande als neuer Geldgeber ein, was etwas Ruhe in das kriselnde Unternehmen brachte. Ende Juni 2019 entließ Faraday aber erneut Mitarbeiter. Ob Faraday je den Sprung zur Massenproduktion schafft, wird immer fraglicher.