Spielgeld fürs Spielfeld Diese Superreichen haben eigene Sportteams

Ein eigenes Sportteam ist für Superreiche in den USA zum Teil Hobby, zum Teil verstehen sie es aber auch wie eine Berufung. Jetzt steht ein weiteres Team vor einem Eigentümerwechsel: Hedgefonds-Milliardär Steven Cohen, auch bekannt als Kunstsammler mit tiefen Taschen, übernimmt laut CNN die Baseball-Mannschaft New York Mets, ein Team mit klangvollem Namen, das allerdings zuletzt sportlich und finanziell eher schwächelte. Cohen, den "Forbes" aktuell auf ein Vermögen von 13,6 Milliarden Dollar schätzt, ist Kopf der Investmentfirma Point72. Der Einstieg bei den Mets bringt ihm den Zutritt zum elitären Club bekannter Superreicher mit eigenen Sportvereinen:

Einige der superreichen Amerikaner, die ihr Geld zum Teil in Sportteams investieren, haben auch schon in europäischen Ligen zugegriffen. Allen voran Stan Kroenke, Geschäftsmann, Unternehmer und Gatte der Walmart-Erbin Ann Walton. Kroenkes Vermögen von laut "Forbes" knapp zehn Milliarden Dollar steckt unter anderem in den Los Angeles Rams (American Football, NFL), den Denver Nuggets (Basketball, NBA), der Colorado Avalanche (Eishockey, NHL) sowie im Londoner Premier-League-Club Arsenal FC.

Ähnlich ist es mit John Henry, Gründer der gleichnamigen Investmentfirma. Ihm gehören nicht nur die Red Sox, das Baseball-Team aus Boston, sondern auch der FC Liverpool - mit Kulttrainer Jürgen Klopp auf der Bank.

Ein weiterer prominenter Eigentümer im US-Sport ist der frühere Microsoft-Chef Steve Ballmer. Ballmer hat den Software-Konzern zwar nicht mit gegründet, er war lediglich einer der ersten Mitarbeiter. Dennoch hat ihn das Unternehmen reich gemacht: "Forbes" schätzt das Vermögen des Amerikaners auf rund 55 Milliarden Dollar. Die zwei Milliarden Dollar, für die Ballmer 2014 den US-Basketballclub Los Angeles Clippers übernahm, wirken da schon beinahe wie Spielgeld.

So ein "Slam-Dunk" sieht allerdings wesentlich eleganter aus, wenn ihn der Maestro höchstpersönlich ausführt: Basketball-Legende Michael Jordan (Archivaufnahme von 1987) ist laut "Forbes" inzwischen ebenfalls Milliardär (zuletzt etwa 1,9 Milliarden Dollar) - und Besitzer des NBA-Teams Charlotte Hornets.

Auch David Tepper, ebenfalls vielfacher Milliardär und Kopf der Hedgefonds-Firma Appaloosa Management, hält sich mit dem NFL-Team Carolina Panthers eine eigene Sportmannschaft.

Einer, der sein Engagement als Eigner besonders ernst nimmt, ist Mark Cuban (weiß-blaues Team-Shirt), Inhaber der Dallas Mavericks und damit jahrelang oberster Chef der deutschen Basketball-Legende Dirk Nowitzki. Cuban ist einst mit dem Videoportal Broadcast.com reich geworden, das er Ende der 1990er Jahre für knapp sechs Milliarden Dollar an Yahoo verkaufen konnte.

Das ist Jody Allen, Schwester des 2018 verstorbenen Microsoft-Co-Gründers Paul Allen. Von ihm übernahm sie gleich zwei US-Sportteams: Die Portland Trail Blazers in der NBA sowie die Seattle Seahawks in der NFL.

Manchester United ist seit 2012 an der New Yorker Börse gelistet - allerdings nur zu einem geringen Teil. Der Großteil der Anteile befindet sich nach wie vor im Besitz des US-Geschäftsmannes Avram Glazer und seiner Familie. Avrams verstorbener Vater Malcolm Glazer hatte sein Geld mit verschiedenen Unternehmensbeteiligungen gemacht. Neben Man United gehören den Glazers auch die Tampa Bay Buccaneers in der NFL.

Eine der in Europa wegen ihrer zuletzt vielen Erfolge weithin bekannten US-Mannschaften sind die New England Patriots in der National Football League (Super-Bowl-Siege 2001, 2003, 2004, 2014, 2016 und 2018). Dahinter steht Eigentümer Bob Kraft, Geschäftsmann und Gründer der Kraft Group, der es laut "Forbes" mit Beteiligungen in der Papier-, Verpackungs-, Sport- und Entertainmentbranche zu einem Vermögen von knapp sieben Milliarden Dollar gebracht hat.

Zuletzt sorgte im US-Sport der Einstieg von Joseph Tsai (hier mit Gattin Clara Wu Tsai) beim Basketballteam Brooklyn Nets für Aufsehen. Tsai, Mitgründer der chinesischen Handelsplattform Alibaba und laut "Forbes" 10,6 Milliarden Dollar schwer, legte für die Mannschaft inklusive der Arena "Barclays Center", in der die Nets spielen, die Rekordsumme von 3,5 Milliarden Dollar auf den Tisch. Wegen seiner pro-chinesischen Haltung im Zusammenhang mit den Unruhen in Hongkong gibt es aber bereits kritische Töne in lokalen New Yorker Medien.

Geht es um reiche Clubbesitzer in Europa, so fällt zuerst meist der Name Roman Abramowitsch. Dem russischen Oligarchen, der mit dem Ölkonzern Sibneft reich wurde und laut "Forbes" heute auf rund zwölf Milliarden Dollar sitzt, gehört seit Jahren der FC Chelsea, neben verschiedenen anderen Besitztümern, versteht sich.

Eine weitere große Nummer im englischen Profifußball ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Milliardär und Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi. Über die City Football Group (CFG) gehört ihm der größte Teil von Manchester City, neben weiteren Sportteams in aller Welt. Nach dem Einstieg des US-Investors Silver Lake bei CFG vor wenigen Tagen wird das Unternehmen auf einen Wert von 4,8 Milliarden Dollar taxiert, womit es laut "Financial Times" die wertvollste Sportorganisation der Welt ist.

Auch Frankreichs Spitzenclub Paris Saint-Germain befindet sich im Besitz superreicher Geldgeber aus dem arabischen Raum. Der Verein wurde 2011 von Qatar Sports Investments (QSI) übernommen, einer staatlichen Investmentgesellschaft des Emirates Katar. Seither flossen viele Millionen aus dem Emirat in das Team. PSG-Präsident Nasser Ghanim Al Khelaifi, hier 2017 bei der Vorstellung des brasilianischen Superstars Neymar, taugt als Gesicht der Eigentümer allerdings nur bedingt ...

Als wahrer Eigentümer von PSG kann vermutlich Scheich Tamim bin Hamad Al Thani bezeichnet werden (im Bild rechts), seit 2013 Staatsoberhaupt des Emirates Katar.

Den englischen Premier-League-Club FC Southampton erwarb 2009 der Schweizer Unternehmer Markus Liebherr, der ihn später an seine Tochter Katharina Liebherr (im Bild) vererbte. Die wollte den Verein aber offenbar nicht vollständig behalten ...

... und reichte den Großteil vor wenigen Jahren an den chinesischen Unternehmer Gao Jisheng, Gründer und Chef der Lander Sport Development Company, weiter. Liebherr behielt immerhin 20 Prozent der Anteile.

Auch Stahlmagnat Lakshmi Mittal hat offenbar Interesse am englischen Fußball. Dem Inder, der laut "Forbes" über ein Vermögen von knapp zwölf Milliarden Dollar verfügt, gehören 33 Prozent der Queens Park Rangers. Und die übrigen zwei Drittel des Clubs?

Gehören AirAsia-Gründer Tony Fernandes, der sie vor einigen Jahren von einem anderen Prominenten aus der Sports-Business-Welt übernommen hat, nämlich von Bernie Ecclestone, jahrelang Kopf der Formel 1.

Der mit 59,6 Milliarden Dollar laut "Forbes" aktuell reichste Inder indes bleibt seinem Nationalsport treu: Unternehmer Mukesh Ambani gehört das Kricketteam Mumbai Indians.

Der britische Milliardär Mike Ashley (links) ist der Mann hinter Newcastle United. Das nötige Kleingeld hat er mit der Sport-Einzelhandelskette Sports Direct verdient.

Aiyawatt Srivaddhanaprabha (zweiter von links) ist Eigner des englischen Erstligaclubs Leicester City. Er übernahm das Ruder, nachdem sein Vater, der bei Fans überaus beliebte thailändische Milliardär Vichai Srivaddhanaprabha, 2018 bei einem Helikopterabsturz ums Leben gekommen war. Der Familie gehört die King Power International Group, Betreiberin von Duty-Free-Shops.

Eher unfreiwillig wurde auch US-Investor Paul Singer Eigentümer eines europäischen Fußballclubs, nämlich des AC Mailand. Allerdings auch nur indirekt: Singers Firma Elliott übernahm im vergangenen Jahr die Anteile am AC vom chinesischen Geschäftsmann Li Yonghong, die dieser wiederum dem früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi abgekauft hatte. Yonghong war in Schwierigkeiten geraten und konnte Zahlungen an Elliott nicht mehr leisten.

In Deutschland sorgte erst kürzlich der Einstieg von Finanzunternehmer Lars Windhorst bei Herta BSC Berlin für Schlagzeilen. Die 225 Millionen Euro, die Windhorst bei den Berlinern investieren will, kommen allerdings nicht von seinem Privatkonto, sondern von seiner Firma Tennor Holding (laut jüngster Reichstenliste des manager magazins verfügt der Unternehmer über ein Privatvermögen von etwa 400 Millionen Euro). Zudem geht es in der Summe bislang um maximal 49,9 Prozent der Anteile am Berliner Club. Die Behauptung, Windhorst sei der neue Eigner des Bundesligaclubs, wäre also gleich aus mehreren Gründen falsch, einmal abgesehen davon, dass auch die berühmte "50 + 1"-Regel der Deutschen Fußball-Liga eine solche Übernahme verhindern würde.

Auch die Verbindung von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp zum Bundesligisten 1899 Hoffenheim ist bekannt. Ohne das Geld des Sportmäzens, laut mm-Reichstenliste etwa 8,1 Milliarden Euro schwer, wären die Hoffenheimer heute sportlich kaum da, wo sie sind (zuletzt Platz acht der Bundesliga). Besonderheit: Wegen seiner langjährigen Unterstützung des Vereins darf Hopp sogar die Mehrheit halten. An der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH, in der sich unter anderem das Bundesliga-Team befindet, hält der Unternehmer 96 Prozent.

Der österreichische Milliardär Dietrich Mateschitz nutzt die verschiedensten Sportarten, um Werbung für sein Brausegetränk zu machen. In der Fußball-Bundesliga befindet sich beispielsweise RB Leipzig im direkten Einflussbereich von Mateschitz: Dessen Red Bull GmbH hält 99 Prozent der Anteile an der RasenBallsport Leipzig GmbH, in die das Leipziger Erstliga-Team ausgegliedert wurde.