Luxusuhren Goldene Zeiten für Schnäppchenjäger

Übernommen: Kleine Manufakturen wie Roger Dubuis mit einer Jahresproduktion von geschätzten 4500 Uhren haben es beim aktuellen Wettbewerbsdruck besonders schwer. Jean-Marc Pontroué, CEO von Roger Dubuis, ließ erst nach der Luxusuhrenmesse SIHH verkünden, dass die restlichen 40 Prozent Anteile der Manufaktur vollends vom Richemont-Konzern übernommen wurden.

Neuer Preisrekord: Tag Heuer bringt den bisher günstigsten Tourbillon-Chronographen der Luxusuhrenbranche auf den Markt. Die 'Carrera Heuer-02T' ist für 14.200 Euro zu haben und wird öffentlich auf der Baselworld ab 17. März 2016 ausgestellt. Das Automatikwerk ist nicht nur mit einem Minuten-Tourbillon, Schaltrad-Chronographen und satten 65 Stunden Laufzeit ausgerüstet, sondern sogar mit einem COSC-Chronometer-Zertifikat für seine hohe Gangpräzision. Unlimitiert ist die Titan-Karbon-Auflage mit 45 Millimeter Durchmesser. Etwas mehr...

... verlangt Tag Heuer für die schwarze Limitierung, die auf 250 Exemplare begrenzt ist. 'Carrera Heuer-02T Black Phantom' heißt dieser Tourbillon-Chronograph, der mit 19.000 Euro immer noch preiswert ist.

Mehr Farbigkeit: Mit der neuen '4810 Orbis Terrarum' steigert Montblanc die Ablesbarkeit der komplexem Weltzeituhr mit Tag-/Nachtanzeige, die erstmals 2015 vorgestellt wurde. Ihr Automatik-Kaliber basiert auf einem Sellita-Werk und stellt sich durch einen Saphirglasboden im 43 Millimeter großen Edelstahlgehäuse zur Show. 5890 Euro.

Jung und dynamisch: Seit Mitte 2013 leitet der 46jährige Jérôme Lambert Montblanc und wirbelt immer wieder mit seiner Preis- und Modellpolitik die Branche auf. Zuvor war er CEO von A. Lange & Söhne sowie zehn Jahre lang von Jaeger-LeCoultre.

Preisbrecher: Die 'Master Ultra Thin Perpetual' von Jaeger-LeCoultre kostet 19.400 Euro und ist für Liebhaber komplexer Uhrmacherkünste ein Leckerbissen. Das automatische Manufakturkaliber JLC 868 treibt die Stunden, Minuten, Zentralsekunde sowie einen Ewigen Kalender an. Er zeigt das Datum, den Wochentag und Montag, die Mondphase und die vierstellige Jahreszahl an. Edelstahl mit Saphirglasboden. 9,2 Millimeter Höhe und 39 Millimeter im Durchmesser.

Jaeger-LeCoultre treibt es bunt: Zum 85. Jubiläum der Reverso werden mehr als 250 neue Referenzen in der Kollektion vorgestellt. Darunter dieser Eyecatcher, der aus einer Liaison mit dem Highheel-Hersteller Christian Louboutin entsprang. Die farbfröhliche Damenuhr besitzt ein Quarzwerk und dank der Wendekonstruktion zwei Zifferblätter.

Hat gut lachen: Vor vier Jahren übernahm François Bennahmias den CEO-Posten der unabhängigen Manufaktur Audemars Piguet und berichtet an die Großfamilie der Firmengründer. Seine radikalen Maßnahmen wie das Straffen der Produktlinien, Boutique-Schließungen in China und eine stärkere Konzentrierung auf die USA tragen inzwischen Früchte. Für 2015 konnte er den Umsatz steigern - von 100 auf über 800 Millionen Franken (im Vergleich zum Vorjahr).

Glänzend: Hoch attraktive Gewinnmargen erzielt man momentan mit Golduhren. Daher stattet dieses Jahr Audemars Piguet seine Bestseller-Kollektion Royal Oak mit zahlreichen Gelbgold-Varianten aus die Lieblings-Goldfarbe in den USA. Einstiegspreis für eine Drei-Zeiger-Uhr mit Datum, Automatikwerk und 37 Millimeter Diagonale, liegt bei 43.100 Euro (zweite Uhr von links und von rechts). Highend ist das 'Royal Oak Tourbillon Extraflach Squelette' mit Handaufzug, 70 Stunden Gangreserve samt Anzeige und einem 41 Millimeter Gehäuse für 238.100 Euro (dritte Uhr von links).

Viel Klasse: Vacheron Constantin unterzog seine Overseas-Linie einem Relaunch und bereichert sie mit eigenen Manufakturkalibern. Darunter der ultraflache Ewige Kalender mit 8,1 Millimeter Gehäusehöhe im angesagten grau-blauem Look und luxuriöser Zusatzausstattung: Der Aufzugsrotor besteht aus massivem Gelbgold, das Weißgoldgehäuse ist mit einem Magnetfeldschutz ausgerüstet und die Uhr trägt das Genfer Siegel für ihre edle Verarbeitung. Diese zeigt sich auch beim satiniertem Zifferblatt mit Lacküberzug, azurblauen Ziffern und Weißgold-Zeigern. Mitgeliefert wird in der Schatulle ein Uhrenbeweger sowie ein Metall- und Kautschukband, die sich durch einen Clip-Mechanismus einfach wechseln lassen. 97.500 Euro.

Schnell reagiert: In einer Blitzaktion nahm Cyrille Vigneron die Zügel am 1. Januar 2016 bei Cartier in die Hand. Sein Vorgänger, Stanislas de Quercize, musste aus gesundheitlichen Gründen abrupt im November kürzertreten. Überraschend stellte der neue CEO...

... die neue Dress Watch Kollektion 'Driver de Cartier' mit Einstiegsmodellen aus Edelstahl vor. Antrieb leistet das eigene Manufakturkaliber mit Automatikaufzug, das sich durch einen Saphirglasboden zeigt. Auffallend angenehm ist der Tragekomfort der kissenförmigen Uhr. Dafür sorgen die abgerundeten Flanken, tiefgezogenen Bandanstöße, eine Gehäusehöhe von nur 11,25 Millimetern und die Kantenlänge von 40 auf 41 Millimeter. 5950 Euro kostet sie in Edelstahl und...

... 18.700 Euro werden für die Version mit farbintensivem 5N-Rotgold und silberbeschichtetem, dunklem Zifferblatt verlangt. Insgesamt besteht die neue Kollektion aus sieben Modellen, darunter GMT-Versionen ab 8350 Euro und ein Tourbillon.

Pilotenuhr mit Poesie: Von der limitierten IWC Edition 'Big Pilots Watch Annual Calendar Edition Le Petit Prince' existieren nur 250 Exemplare. Der durch einen Saphirglasboden sichtbare Aufzugsrotor aus Rotgold stellt die Märchenfigur des kleinen Prinzen auf einem Planeten dar und zieht das 7-Tage-Gangreserve Kaliber auf. Der Ewige Kalender besitzt eine Gangreseveanzeige und das 46 Millimeter Rotgoldgehäuse wird an einem Kalbslederarmband der Manufaktur Santoni ausgeführt. Preis auf Anfrage.

Neue Werkarbeit: Panerai hat sein automatisches Basiskaliber jetzt mit einer GMT-Funktion erweitert. Zum Einsatz kommt das Manufakturwerk P.4002 erstmals in der 'Radiomir 1940 3 Days GMT Automatic', die durch einen Saphirglasboden auch eine Gangreserveanzeige offenbart. Gut ablesbar, auch wegen der üppigen 45 Millimeter Diagonale, ist die zweite Zeitzone mittels Pfeilzeiger. Die 24-Stunden-Anzeige liegt unter der separaten Sekunde. In Edelstahl für 11.400 Euro.

Braun ist nicht gleich braun: Bei diesem Farbton handelt es sich um eine originalgetreue Darstellung alter Panerai-Zifferblätter, die sich von schwarz in das typische Graubraun verfärbten. Pate für diese 'Radiomir 3 Days Acciaio' stand die Kultuhr Egiziano Piccolo, die Panerai 1954 an die ägyptischen Marine lieferte. Wie einst ist auch bei dieser Neuinterpretation das Kalbslederband geölt. Das Edelstahlgehäuse prunkt mit 47 Millimeter Größe, der Handaufzug meistert 72 Stunden Laufzeit. Limitiert auf 1.000 Stück für je 11.600 Euro.

Alain Zimmermann: Der CEO von Baume & Mercier, positioniert seine Kollektionen so, dass sie auch für jüngere und preissensible Uhrenfans attraktiv sind. Er macht keinen Hehl daraus, überwiegend zugelieferte Werken von Eta und Sellita zu verwenden, um die Uhren zwischen 2000 und 5000 Euro anbieten zu können. Und das kommt an die geschätzte Jahresproduktion liegt bei 100.000 Exemplaren.

Kompromissloses Duo: Greubel-Forsey hat jetzt sein uhrmacherisches Kunststück, das der doppelten Unruh, optimiert. In der 'Double Balancier' sind die beiden Unruhen im 30 Grad Winkel geneigt und arbeiten mit einem konstanten Differenzial. Das Ergebnis ist eine noch höhere Gangpräzision mit gleichmäßigem Amplitudenverlauf. Um dieses Mini-Spektakel des Handaufzuges zur Schau zu stellen, ist das Zifferblatt ausgeschnitten. Dank zweier Federhäuser liegt die Laufzeit bei 72 Stunden, die separat angezeigt werden. Nur 33 Weißgold-Exemplare kommen auf den Sammlermarkt zu je etwa 382.000 Euro.

Musikalisches Tourbillon: Der Virtuose Christophe Claret, der primär verrückte Konstruktionen für große Manufakturen konzipiert, hat 2009 eine eigene Marke unter seinem Namen lanciert. Für dieses Jahr überarbeitete er seine legendäre 'Soprano'. Vier Varianten kommen von dem Handaufzugskaliber mit Tourbillon und Minutenrepetition, das sogar die vier Töne des Westminsterschlages spielt. Ein ultra-komplexes Konstrukt auf 45 Millimetern mit 450 Werkskomponenten samt Shock-Absorber und 72 Stunden Laufzeit. Je acht Exemplare der vier Materialversionen wird es geben - für etwa 505.000 Euro.

Weltpremiere: Eine rollende Microkugel als Zeitanzeiger, die sich zudem in Rosé für die Tages- und in Dunkelblau für die Nachtstunden darstellt, ist tatsächlich einzigartig. De Bethune präsentiert diesen Geniestreich in der 'DB25 World Traveller' mit eigenem Manufakturkaliber. Der Handaufzug zeigt klassisch über die Zeiger die Ortszeit an, die Kugel verkündet die zweite Zeitzone, die sich über auch die Weltzeit-Funktion ablesen lässt. Der Außenring verweist auf das Datum. Fünf Tage Gangreserve werden durch ein doppeltes Federhaus und die patentierte Unruh, Spiralfeder und Hemmungsrad erreicht. Aus Weißgold, 45 Millimeter Diagonale für 162.000 Euro.

Weniger ist mehr: Mit diesem Motto geht Cartier mit seiner neuen Herrenuhr an den Start. Doch der erste Blick täuscht, denn in der 'Clé de Cartier Automatic Skeleton' steckt ein Kuriosum: Das Manufakturkaliber 9612 MC besitzt einen automatischen Aufzug, den man quasi nicht sieht. Auch er ist wie das Uhrwerk auf ein Minimum skelettiert. Um jedoch genug Schwungmasse zum Aufziehen zu besitzen, sollte ein Rotor massiv sein. Eigentlich. Die Manufaktur bedient sich eines kostbaren Tricks und beschwert den Rotor aus purem Weißgold. Garantiert sind 48 Stunden Gangautonomie, eingebettet in Palladium auf 41 Millimeter. Etwa 40.000 Euro.

Ihren Gründer Richard Lange ehrt die heutige Manufaktur A. Lange & Söhne mit einer Neuinterpretation seiner Erfindung. Die Richard Lange Springende Sekunde besitzt ein Nachspannwerk, das für konstante Kraft sorgt und mit einem roten Dreieck etwa 10 Stunden vor der abgelaufenen Zeit warnt, dass die Uhr bald wieder von Hand aufgezogen werden muss. Erstmals traut sich die Manufaktur ein Modell mit charakterstarkem Regulator-Design zu lancieren. Nur 100 Exemplare aus Platin für je 78.000 Euro.

Eines der SIHH-Highlights: Die Ikone Datograph von A. Lange & Söhne wird um weitere Highend-Komplikationen bereichert. Im 'Datograph Perpetual Tourbillon' arbeitet ein komplett neues Manufakturkaliber mit Handaufzug und ist erstmals mit einer Gangreserveanzeige, die man in Glashütte 'Auf und Ab' nennt, hochgerüstet. Es handelt sich dabei um einen komplexen Schaltrad-Chronographen mit exakt springendem Minutenzähler und Flayback-Funktion sowie einen Ewigen Kalender und ein Tourbillon mit dem patentierten Sekundenstopp. Clever mitgedacht ...

... haben die sächsischen Uhrmacher auch beim praktischen Schnellkorrekturdrücker für das Kalendarium. Das Multitalent kommt auf 41,5 Millimeter Diagonale und ist auf begehrte 100 Platin-Exemplare limitiert. Trotz der 295.000 Euro stehen Sammler schon jetzt Schlange.

A. Lange & Söhne: Das ist das Highlight des Jubiläumsjahres zum 200. Geburtstag von Ferdinand Adolph Lange: 1815 Tourbillon Handwerkskunst. In ihm arbeitet das Handaufzugskaliber L102.1 mit Minutentourbillon, stolzen 72 Stunden Laufzeit und dem patentierten Zero-Reset Mechanismus. Er ermöglicht das sekundengenaue Einstellen der Uhrzeit. Unterschied zu den bisherigen Modellen ist die Zifferblattverarbeitung. Es besteht aus rhodiniertem Rotgold und ist mit einer feinkörnigen Tremblage-Gravur verfeinert. Das 39,5 Millimeter große Rotgoldgehäuse besitzt einen Safirglasboden. Nur 30 Exemplare kommen in den Handel für je 185.000 Euro.

Modern interpretierter Klassiker von Montblanc: Den Hingucker 4810 Orbis Terrarum Pocket Watch 110 Years Edition trägt man entweder in der Tasche oder stellt ihn, dank eines aufklappbaren Bügels, auf den Schreibtisch. Vereint sind hier eine Stunden- und Minutenangabe mit einer Weltzeitanzeige über 24-Zeitzonen. Zudem verkündet sie, wo global Tag oder Nacht herrschen. Antrieb leistet ein Automatikwerk, das von 53 Millimetern Edelstahl umgeben ist. Die Limitierung liegt bei 110 Stück und der Preis bei 8500 Euro.

Der 4810 TwinFly Chronograph 110 Years Edition von Montblanc ist mit einem eigenen Manufakturkaliber bereichert. Das Automatikwerk MB LL100.1 kommt auf üppige 72 Stunden Laufzeit, sogar während der Chronograph mit Flyback-Funktion eingeschalten ist. Exzellent ablesbar ist eine zweite Zeitzone über den blauen Zeiger sowie die Tag-/Nacht-Anzeige über den Globus bei 12 Uhr. Das 43 Millimeter große Edelstahlgehäuse trägt auf der Rückseite einen Saphirglasboden. 1.110 limitierte Exemplare werden produziert für je 6900 Euro.

Griff nach den Sternen: Mit der 'Rotonde de Cartier Earth and Moon' stellt das Maison das Handaufzugs-Kaliber 9440 MC vor und veredelt das Zifferblatt mit Meteroitengestein. Hohes uhrmacherisches Können beweist die Kombination aus Minuten-Tourbillon und zweiter Zeitzone. Auf Knopfdruck zeigt sich auch der Mond übers Zifferblatt. Beachtliche drei Tage Gangreserve in einem ebenso eindrucksvollen Rotgoldgehäuse mit 47 Millimeter Diagonale. Begrenzt auf 15 limitierte Exemplare.

Aufmüpfiges Imponiergehabe obwohl Hautlence erst 12 Jahre jung ist. Solch verrückte Kreationen, wie die 'Vortex 02' mit Reserveindikator und offensichtlicher Hemmung, um einem Tourbillon zu ähneln, nennt die Branche auch Shocking-Luxus. Sei es wegen des lauten Design, als auch wegen des Preises: Stolze 200.000 Euro soll diese Rotgoldversion mit automatischem Manufakturkaliber, das drei Patente besitzt, kosten. Die 28 gefertigten Exemplare werden wohl ihre Käufer finden.

Für Asphalthelden die 'Capeland Shelby Cobra limitierte Edition Spirit of Competition' von Baume & Mercier kombiniert rassiges Rennsport-Design mit einem Chronographen samt Tachymeterskala. Das Automatikwerk basiert auf dem soliden Valjoux-Kaliber 7753 und zeigt sich durch den transparenten Boden in einer 44 Millimeter Edelstahlkarosserie.

Günstling: Die 'Classima Automatic' überzeugt nicht nur durch ihre angenehme Schlichtheit, sondern auch mit ihrem Preis. 2.100 Euro für ein solides Automatikwerk von Sellita im Edelstahlgehäuse, das an einem Alligatorleder-Armband ausgeführt wird, dürfte wohl die preiswerteste Herren-Neuheit auf dem SIHH sein.

Uhrmacher mit Humor: Maximilian Büsser von MB&F schafft es immer wieder mit seinen kessen und gewagten Konstruktionen zu überraschen. So auch mit dem tickenden Roboter 'Sherman', den er mit dem Großuhrenproduzenten L'Epée ausgewählten Uhrenfreaks auf den Tisch stellt. Trotz der Raupenketten lässt sich die Uhr leider nicht fernsteuern, besitzt aber eine Gangautonomie von acht Tagen. Etwa 16.000 kostet jeder der 200 Uhren-Roboter.

"Wir hoffen das Beste", meint George Kern, CEO von IWC, über die aktuelle Wirtschaftlage der klassischen Uhrenbranche und das ist noch einer der zuversichtlichsten Kommentar unter den CEOs auf der SIHH.

Davide Cerrato lenkt seit 1. Januar 2016 die Uhrengeschicke bei Montblanc und reportet direkt an den CEO Jérôme Lambert. Zuvor wirkte Cerrato bei Panerai und Tudor, zwei Marken mit hohem Trend-Image, weshalb Kenner damit rechnen, dass bei Montblanc noch mehr sportiver Chic Einzug erhalten wird.

Nicht auf Pomp, sondern auf das Wesentliche konzentriert man sich beim Standkonzept von A. Lange & Söhne. Überdimensional das Manufaktur-Hightlight der diesjährigen SIHH die 'Datograph Perpetual Tourbillon'.

Für Wilhelm Schmid, CEO von A. Lange & Söhne, ist es der sechste SIHH und räumt ein, dass die Zeiten noch nie so rasant wie momentan waren.

Bei Roger Dubuis stezt man dieses Jahr sowohl am Stand, als auch mit der Kollektion auf holde Weiblichkeit. Damenuhren mit starken Schmuck-Charakter gelten noch als einer der vielversprechendsten Umsatzbringer.

Bei den jungen Wilden im Carré des Horlogers. Erstmalig werden neun kleine, unabhängige Marken in die SIHH-Hautevolee aufgenommen, dabei sind: MB&F, Urwerk, H. Moser & Cie aber auch Laurent Ferrier, HYT und Christoph Claret sowie Hautlence, De Bethune und Kari Voutilainen. Mit ihnen erhöhrt sich die Ausstelleranzahl auf 24 erhöht.

Montblanc schön komplex: 'Heritage Chronométrie Chronograph Quantième Annuel' nennt sich dieser Allrounder. Mit diesem Chronographen mit Jahreskalender huldigt Montblanc der ursprünglichen Manufaktur Minerva und ihrer legendären Pythagore-Uhren der 1920-Jahre. Allerdings mit zusätzlichen Raffinessen: Um die Ablesbarkeit zu verbessern, ist das Rotgoldgehäuse auf 42 Millimeter vergrößert und die Mondphasenanzeige übersichtlicher gestaltet. Zudem besitzen alle Stoppfunktionen blaue Zeiger, die Zeiger für die Uhrzeit- und Kalenderangaben sind vergoldet. Antrieb leistet mit 42 Stunden Gangreserve ein Automatikwerk, das sich durch einen Safirglasboden zeigt. Kostenpunkt: 18.900 Euro.

b>Montblanc, Komplikationen schnell und einfach: Beim 'Timewalker Exotourbillon Minute Chronograph Limited Edition 100' lassen sich die Stoppfunktionen einfach über einen Monodrücker steuern. Erstmals ist das patentierte Exotourbillon im sportiven Look zu haben und punktet mit einer Stoppsekunde eine Seltenheit bei Tourbillons, womit sich die Uhrzeit präziser einstellen lässt. Mitgedacht hat man auch beim Korrigieren des Stundenzeigers, der in Stundenschritten vor- oder zurückspringt. Die selbe Schnellkorrektur besitzt das Zeigerdatum. Zwei Federhäuser versorgen das automatische Manufakturkaliber MB R230 mit 50 Stunden Gangautonomie. Viel Spektakel auf 44 Millimetern aus robustem Titan, Karbon und DLC-Beschichtung. Nur 100 des Hightech-Tourbillons wird es für je 39.500 Euro geben.

Montblanc - symmetrische Retro-Eleganz: Die 'Heritage Chronométrie Collection Twincounter Date' ist reduziert auf das Wesentliche. Sie zeigt Stunden, Minuten, Sekunden und das Datum an, jedoch im symmetrischen Doppelzählerlook der Minerva-Uhren der 50er Jahre. Die klassische Business-Uhr arbeitet mit einem Automatikwerk, das eine 38-stündige Laufzeit bietet und von 40 Millimetern Edelstahl umgeben ist. 2790 Euro.

Vacheron Constantin gibt sich schlicht und ergreifend. In der Dress Watch Overseas Automatic mit drei Zeigern und Datum steckt aber noch weit mehr: Die Nobelmanufaktur hat das Automatik-Kaliber 5100 selbst konzipiert und gefertigt, stattet es zudem mit zwei Federhäusern und konstanten 60 Stunden Laufzeit aus. Eingebettet ist es in einem Weicheisenkäfig, um es vor Magnetfeldern zu schützen. Allerdings schirmt der Saphirglasboden diese nicht ab. Auch beim Armband haben sich die Genfer Neues einfallen lassen und zum Patent angemeldet: Ohne Werkzeug lassen sich die drei Wechselarmbänder aus Edelstahl, Alligatorleder oder Kautschuk schnell austauschen. Auf 41 Millimeter Durchmesser kommt das Gehäuse und kostet in der Edelstahlvariante 21.300 Euro.

Sportliches zum Anzug von Vacheron Constantin: Diese Gratwanderung ist bei der Overseas Chronograph gelungen und punktet zudem mit einem neuen Manufakturwerk. Fünf Jahre Entwicklung stecken in dem Kaliber 5200 mit Säulenrad und vertikaler Kupplung, das sich stolz mit einem Rotor aus massivem Gold hinter dem Sichtboden hervortut. 42,5 Millimeter ist das Edelstahlgehäuse inklusive Weicheisenkäfig groß und wird wahlweise, dank eines neuen Bandwechselsystems, an einem Edelstahl-, Alligatorleder- oder Kautschuk-Band ausgeführt. So viel Flexibilität hat seinen Preis: 30.900 Euro.

:cb: Güldene Zeiten bei Parmigiani: Den 20. Geburtstag seiner Edelmanufaktur würdigt das Uhrmachergenie Michel Parmigiani mit einem hochkomplexen Großkaliber. Bei diesem integrierten Chronographen 'Tonda Chronor Anniversaire' sind die Mechanismen des Schleppzeigers und des Großdatums auf der Hauptplatine angesiedelt, wodurch... (Foto: Parmigiani) :cb:

... das Kaliber PF361 flach gehalten wird. Der Handaufzug schwingt mit flotten 5 Hertz und punktet mit einer Kolonnenrad-Steuerung samt vertikaler Kupplung. Oder anders gesagt: dieses Prestigeobjekt misst sogar Zehntelsekunden und zwar höchst präzise und strotzt vor lauter Selbstbewusstsein überwiegend aus Gold. Nur auf Anfrage verrät die Manufaktur den Preis dieses Prestigeobjekts.

Tagträumer und Nachtwandler von Jaeger-LeCoultre: Beides vereint die Reverso Tribute Duoface in dem typischen Wendegehäuse. Auf der Vorderseite liegt das helle Opalin-Zifferblatt mit einer separaten Sekunde, die Rückseite erscheint im Mitternachtsblau mit einer zweiten Zeitzone samt praktischer 24-Stunden-Skala. Die Manufaktur feiert damit das 85. Jubiläum ihrer Ikone Reverso und rüstet es mit einem Handaufzugskaliber aus. Knapp 43 Millimeter ist das Edelstahlgehäuse lang und 9,3 Millimeter hoch. 11.400 Euro.

Piaget überrascht mit Hybrid-Technologie. Bei diesem vor Technik strotzenden Vorzeigeobjekt 'Emperador Coussin XL 700P' arbeitet tatsächlich ein automatisches Manufakturkaliber mit Quarzgenerator, dessen Prinzip dem eines E-Bikes ähnelt. Wobei hier der Regulator mit einer Frequenz von 32.768 Hertz pulsiert und die Umdrehungen des Generators auf exakt 5,33 pro Sekunde drosselt. Kurzum: Höchste Präzision, allerdings mit einer Gangreserve von nur circa 42 Stunden und...

... diese wird auf der Rückseite durch ein Minifenster anzeigt. Das weißgoldene Talking-Piece nimmt immerhin 46,5 Millimeter Platz ein und der Käufer darf die Entwicklungskosten mit 77.500 Euro mitfinanzieren. Dafür kann er sicher sein, dass nur 118 Exemplare hergestellt werden.

IWC mit Bomber fürs Handgelenk: Die Marke mit selbstbewusstem Testosteron-Image relauncht zum 80. Geburtstag ihrer ersten Fliegeruhr eine komplette Kollektion. Als Überflieger hebt sich die 'Big Pilots Heritage Watch 55' ab mit ihren 55 Millimeter Durchmesser kommt sie einer Minipizza verdächtig nahe. Damit ihr Träger nicht ins Schwächeln gerät, besteht der Rumpf aus leichtem Titan und wiegt inklusive Lederarmband nur 150 Gramm. Die Manufaktur besinnt sich dabei auf Ikonen der 1940er-Jahre, bedient damit Sammlersehnsüchte und bleibt der optimalen Ablesbarkeit auch im Dunkeln treu: Ziffern, Indexe und Zeiger leuchten dank der Superluminova. Das Manufakturkaliber mit Handaufzug bietet 46 Stunden Laufzeit und ist durch ein Weicheisen-Innengehäuse vor Magnetfeldern geschützt. Jedes der limitierten 100 Exemplare soll etwa 13.500 Euro kosten. Etwas dezenter und kompetenter ist die kleinere Version mit 48 Millimeter Diagonale: Die 'Big Pilots Heritage Watch 48' besitzt ein Datum und acht Tage Gangreserve samt einer Anzeige auf der Rückseite. Hergestellt werden 1000 Stück, je für circa 12.300 Euro.

HYT wird fast schon brav. Oder versucht es zumindest mit der 'H2 Tradition'. Für seine erste Teilnahme an der SIHH hat der junge wilde Uhrentüftler seine bewährte Alchemisten-Konstruktion in einen konventionellen Look gehüllt. Verrückt bleibt dieses Ausnahmeobjekt trotzdem, wo fluoreszierende Flüssigkeit über die Stunden informiert, hingegen Zeiger separat über die Minuten und Sekunden. Den Antrieb leistet ein Handaufzugskaliber und eine Art Blasebalg-Mechanismus pumpt die Flüssigkeit in das Röhrchen. Ansonsten ist hier alles groß: Das Weißgold-Titan-Gehäuse mit fast 49 Millimeter Diagonale, die Gangreserve von acht Tagen und das etwa sechsstellige Investment. Wobei jeweils nur 50 Modelle die Manufaktur verlassen werden.

Panerai mit einer Premiere: Mit dieser SIHH-Neuheit stellt Panerai sein erstes Radiomir 1940 Modell mit weißem Zifferblatt vor. 'Radiomir 1940 3 Days Automatic Acciacio' heißt die Dress Watch, die an einem Wildlederband in der neuen Trendfarbe Ocker ausgeführt wird. Die klassische Retro-Eleganz täuscht jedoch: Innen arbeitet das neue und leistungsstarke Automatikwerk, das über zwei Federhäuser drei Tage lang nonstop tickt. Entwickelt und gefertigt hat die Manufaktur das Kaliber P.4000 komplett im eigenen Haus und umrahmt es mit einem 42 Millimeter großen Edelstahlgehäuse samt Safirglasboden. 9700 Euro.

Audemars Piguet auf Nostalgie-Trip: Audemars Piguet setzt auf Bewährtes und hüllt seine Ikone 'Royal Oak Ewiger Kalender' in Gelbgold. Auf dem dunkelblauen Grand Tapisserie-Zifferblatt aus dreidimensionalen Quadraten sind nicht nur das Datum, Wochentag, Monat, Schaltjahr und Mondphase ablesbar, sondern auch die Kalenderwoche. Damit all diese Funktionen besser erkennbar sind, wurde das Automatik-Kaliber 2120 vergrößert und in das ebenso vergrößerte Gehäuse von 41 Millimetern integriert. Noch steht der Kaufpreis nicht fest.

Cartier - von wegen nur Schmuck: Die Manufaktur huldigt der Damenwelt in der 'Panthères Et Colibri' nicht nur mit brillanter Anmut, sondern auch mit einer neuartigen Komplikation: Drückt man auf die Krone, springt unter dem Panther ein goldener Baby-Panther hervor, um nach dem kleinen Kolibri zu schnappen. Doch dieser fliegt an den oberen Zifferblattbereich. Was zuerst wie ein niedliches Gimmick wirkt, ist jedoch ein komplexer Mechanismus für die Anzeige der 72-stündigen Gangreserve. Dafür konzipierte die Manufaktur extra das neue Automatik-Kaliber 9915 MC und kleidet es in ein Weißgold-Gewand mit 314 Brillanten. Bei so viel Raffinesse fragt man nicht nach dem Preis.

Baume & Mercier - Fusion praktischer Funktionen: Ansehnliche Chronographen bietet Baume amp;& Mercier schon lange an, ebenso diverse Kalendarien. Zur SIHH 2016 kommt die Marke mit einer Fusion aus beidem – die 'Clifton Chronograph Kompletter Kalender' und zwar im Retro-Design der 50er Jahre. Das Automatikwerk Valjoux 7751 treibt nicht nur die Stoppfunktionen, sondern auch das Datum, den Wochentag, den Monat und die Mondphase an. Viele Funktionen, die dank großzügiger Anordnung auf den 43 Millimetern Diagonale gut ablesbar sind. Getragen wird das Edelstahlmodell mit transparentem Boden an einem Alligatorlederband. Etwa 4000 Euro.

Richard Mille - immer einen Tick anders: Die Manufaktur hat bei manchen Uhrenkennern mit gewagtem Einsatz von Hightech-Materialien Kultstatus erreicht. So auch bei der neuen 'RM 67-01 Automatik Extraflach' mit Datum. Geschickt hat die Manufaktur ihren Top-Seller anschmiegsam überarbeitet. Für eine Materialschlacht mit Tiefenwirkung sorgt die ausgefeilte Skelettierung: Brücke und Platine bestehen aus Titan und sind mit schwarzem Elektroplasma behandelt, Titan-Schrauben zieren das Formwerk, ein Rotor aus massivem Platin zieht beidseitig auf alles auch auf der Rückseite zu bestaunen. Noch steht der Preis nicht fest. Dafür allerdings, dass Richard Mille seinen ersten deutschen Verkaufspunkt mit einer eigenen Boutique in München im Frühjahr 2016 eröffnen wird.

Laurent Ferrier und die Quadratur des Kreises: Dies ist Laurent Ferrier mit der 'Galet Square' in mehrfacher Hinsicht gelungen: Nach nur fünfjährigem Firmenbestehen stellte der Uhrmachermeister dieses Jahr sein drittes eigenes Kaliber vor das Automatikwerk FBN 229.01 mit Mikrorotor und Siliziumspirale. Dadurch tickt der Drei-Zeiger-Purist nonstop 72 Stunden lang. Das Zifferblatt ist satiniert und mit Stundenmarkern aus purem Weißgold bestückt, woraus auch die Zeiger bestehen. Das kissenförmige Gehäuse ist aus Edelstahl gefertigt und misst 41 Millimeter im Durchmesser. Im November wurde die blaue Dress Watch mit dem Grand Prix D'Horlogerie ausgezeichnet. Sie kostet ab etwa 35.000 Euro.

H. Moser amp;& Cie radikal und nackt: Auf sein Logo zu verzichten, so viel Mut muss man erstmal haben. Zumal der erste Blick es kaum vermuten lässt, doch in der 'Endeavour Perpetual Calendar Concept' tickt tatsächlich ein Ewiger Kalender. Die junge Marke schuf vor zehn Jahren das eigene Handaufzugskaliber HMC 341, das auf der Vorderseite die Gangreserve, das Datum und mittels Minizeiger in Pfeilform den Monat verrät. Bei so viel Purismus sieht man auch gerne mal über präzise Angaben hinweg. Dafür erspäht man die Schaltjahres-Anzeige hinter dem gewölbten Safirglasboden. Um die hohe Gangautonomie von sieben Tagen zu ermöglichen, sind zwei Federhäuser integriert. Ein kühnes Meisterstück von fast 41 Millimetern Durchmesser, das auf der SIHH erstmalig aus Weißgold ohne Logo für über 50.000 Euro zu haben ist. Allerdings nur zehn Mal.

Roger Dubuis - Leichtgewicht mit Schwerkraft: Schon letztes Jahr verblüffte Roger Dubuis mit rigorosen Skelettierungen. Als neues Mitglied dieser Radikalkur stellt die Manufaktur jetzt den 'Excalibur Automatik Karbon skelettiert' vor. Um noch mehr an Gewicht zu verlieren, ist das Automatikwerk von einem leichten Kohlefaserverbund umgeben, das sich SMC (Sheet Moulding Compund) nennt. Damit noch nicht genug. Das Manufakturkaliber ist mit einem Mikrorotor ausgestattet, der ebenso skelettiert ist wie die filigranen Goldzeiger. Als Ritterschlag für diese 42 Millimeter große Technikuhr dient das Genfer Siegel und die beachtliche Gangreserve von 60 Stunden. Der Preis wird auf der SIHH verkündet.

Urwerk - Haute Horlogerie mit Gothic-Charme: Der junge Senkrechtstarter Urwerk überrascht mit mutigen Konstruktionen und Desigs stets aufs Neue. Zuletzt im November, als die kleine Manufaktur die 'EMC Pistol' mit handgraviertem Titan-Edelstahlgehäuse vorstellte. Der Handaufzug besitzt so verrückte Mechanismen, wie eine integrierte Überwachung der Gangpräzision mit optischem Sensor und einen Mikrogenerator mit ausklappbarer Kurbel an der Gehäuseseite. Stunden, Minuten und Sekunden sind jeweils separat angeordnet, was viel Energie frisst. Dennoch meistert der Hingucker üppige 80 Stunden Laufleistung, die er zudem anzeigt. Das Ausnahmeobjekt existiert nur fünf Mal und verlangt eine gewisse Großzügigkeit sei es für die 51 Millimeter Kantenlänge oder für die aufgerufenen 135.000 Schweizer Franken.

Parmigiani - philosophisch ästhetisches Konstrukt: Ein Fotograf wandert durch Chicago auf der Suche nach dem perfekten Blau und findet es in den Tiefen des Michigan-Sees. Eine Zifferblattspezialistin in der Schweiz hält genau diesen Farbton auf einer Nickeloberfläche fest so in der Art entstand die 'Tonda Métrographe Abysseblau' von Parmigiani. Pragmatischer ausgedrückt: Diesen Chronographen treibt ein Manufakturkaliber mit automatischem Aufzug an und zeigt neben den Stoppfunktionen auch das Datum an. Wahlweise wird der 40 Millimeter große Edelstahl-Begleiter an einem Metallband oder Kalbslederband von Hermès ab 11.900 Schweizer Franken ausgeführt.

Hautlence - Perfektion zum Business-Anzug: Vergangenen Herbst präsentiert Hautlence sein erstes Tourbillon, das in Kooperation mit H. Moser amp;& Cie entstand. Diskret unter dem Stunden- und Minutenzeiger dreht sich ein kleiner Zeiger für eine zweite Zeitzone. Üppige drei Tage hält die Gangreserve des Automatik-Kalibers an. Auffällig gibt sich das mehrschichtige Zifferblatt, dessen Verarbeitung an feingewebte Nadelstreifen erinnert, mit arabischen Ziffern und Indexen aus Rotgold bestückt ist und von vier massiven Goldschrauben gehalten wird. Aus dem Materialmix Rotgold und schwarz beschichtetem Titan besteht das 44 Millimeter Gehäuse. 88.000 Schweizer Franken.