Chaos-Startup Das sind die Köpfe hinter Uber

Uber in Schwierigkeiten: Das Geschäftsgebaren, die Führungskultur, das politische Engagement oder ein Unfall mit einem selbstfahrenden Auto - in letzter Zeit häufen sich die Pannen. manager magazin zeigt die Personen hinter dem Unternehmen.
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Travis Kalanick

Kalanick studierte Computeringenieurswesen in Los Angeles, verließ aber 1998 die Uni, um sich um sein File-Sharing-Startup Scour zu kümmern. Das Unternehmen meldete 2000 Insolvenz an, nachdem es von Film- und Musikverbänden verklagt worden war. 2001 gründete Kalanick eine weitere Datentauschbörse, RedSwoosh, die er 2007 für rund 23 Millionen Dollar an den Technik-Dienstleister Akamai verkaufte.

Kalanick gilt als Vertreter eines uneingeschränkten Kapitalismus. Personen aus seinem Umfeld beschreiben ihn als rücksichtslos und arrogant. Immer wieder sorgte er mit seinen Beschimpfungen von Wettbewerbern und Mitarbeitern für Schlagzeilen. Der Milliardär steht mit einem Vermögen von 6,3 Milliarden Dollar auf Rang 226 der reichsten Menschen weltweit.

Foto: © Adnan Abidi / Reuters/ REUTERS
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Garrett Camp

Camp gründete gemeinsam mit Kalanick 2009 den Fahrdienst, zunächst unter dem Namen UberCab. Der Kanadier Camp war damals CEO des Web-Empfehlungsdienstes StumbleUpon, das er 2002 mitgegründet hatte.

Die Idee zu einer Fahrdienstvermittlung stammte von Camp. Gemeinsam mit Kalanick, den er 2008 in Paris getroffen hatte, setzte er sie in die Tat um und finanzierte die erste Runde. Seit der Gründung der Firma hält Camp den Posten des Chairman. Der Anteil des 38-Jährigen an dem Unternehmen wird von Forbes auf knapp zehn Prozent geschätzt.

Foto: Justin Lane/ picture alliance / dpa
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Ryan Graves

Graves (r., hier mit Kalanick bei einer Veranstaltung, die gesundes Essen für Kinder propagiert) war der erste Angestellte von Uber. Er antwortete im Januar 2010 auf einen Tweet Kalanicks, in dem dieser einen CEO suchte. Zuvor arbeitete Graves bei General Electric und Foursquare.

Im Februar 2010 begann er als CEO bei dem schnell wachsenden Startup. Im Dezember desselben Jahres wurde er von Kalanick wieder abgelöst. Insider warfen ihm mangelnde Erfahrung vor. Graves wechselte in den Verwaltungsrat und übernahm die Rolle des Direktors, die er bis August 2016 innehatte. In Graves Verantwortung fällt auch das Personalwesen. Kritiker werfen ihm vor, im Zuge des Skandals um die Sexismus-Vorwürfe abgetaucht zu sein.

Foto: © Beck Diefenbach / Reuters/ REUTERS
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Bill Gurley

Der General Manager der Beteiligungsgesellschaft Benchmark gilt als einer der einflussreichsten Risikokapitalgeber im Silicon Valley. Zuvor arbeitete Gurley vier Jahre lang als Analyst an der Wall Street, wo er Technikfirmen wie Dell, Amazon und Microsoft betreute.

Benchmark war 2011 federführend bei der ersten Investmentrunde für Uber und Gurley wurde im Zuge dessen Mitglied des Verwaltungsrats.

Foto: © Mike Blake / Reuters/ REUTERS
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David Bonderman

Bonderman war 1992 Mitgründer des einflussreichen Risikokapitalgebers Texas Pacific Group (TPG). Gemeinsam mit Google investierte TPG 2013 in einer dritten Finanzierungsrunde 258 Millionen Dollar in Uber.

Neben Bonderman zog auch der Google-Manager David Drummond in den Verwaltungsrat ein. Drummond schied im August 2016 wieder aus, nachdem es zwischen Uber und Google verstärkt zu Interessenkonflikten im Transport- und Logistikgeschäft kam.

Foto: REUTERS
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Arianna Huffington

Die einflussreiche Medienunternehmerin Huffington kam 2016 in den Verwaltungsrat von Uber. Sie wurde von den Anteilseignern beauftragt, die Strategie des Startups zu beaufsichtigen. Huffington hatte 2005 gemeinsam mit Andrew Breitbart und Jonah Peretti die Online-Zeitung „Huffington Post“ gegründet. Sie verkaufte ihr Unternehmen 2011 an AOL und führte bis Ende 2016 als Chefredakteurin die Mediensparte von AOL.

Die als liberal geltende Huffington sprach sich gegen eine Präsidentschaft Trumps aus. Huffington soll gemeinsam mit dem ehemaligen US-Justizminister Eric Holder und dem Anwalt Tammy Albarran die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Uber untersuchen.

Huffington nahm Kalanick Anfang März gegen die jüngsten Vorwürfe in Schutz. „Er hat definitiv mein Vertrauen, er hat das Vertrauen des Verwaltungsrats“, sagte sie auf einer Veranstaltung.

Foto: AFP
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Yasir Al Rumayyan

Der Absolvent der Harvard Business School ist der CEO des staatlichen saudi-arabischen Investmentfonds PIF. Er gilt als der Mann, der die Ideen von Vize-Kronprinz Mohammed bin Salman umsetzt.

Der Fonds beteiligte sich im Juni 2016 mit 3,5 Milliarden Dollar an Uber. Es war das bisher größte Investment eines einzelnen Investors in das Unternehmen. Der Investmentbanker Al Rumayyan sitzt seit der Geldspritze ebenfalls im Verwaltungsrat des Fahrdienstleisters.

Foto: Eric Risberg/ AP
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Cheng Wei

Der CEO des chinesischen Fahrdienstleisters Didi Chuxing hat seinen Sitz im Verwaltungsrat der missglückten China-Expansion von Uber zu verdanken. Cheng hatte 2012 in China mit Didi Dache einen Fahrdienst nach Vorbild von Uber gegründet und wurde damit in seinem Heimatmarkt schnell erfolgreich. Im Februar 2015 schloss sich Didi Dache mit dem lokalen Wettbewerber Kuaidi Dache zusammen.

Uber kam auf dem chinesischen Markt nicht gegen die Konkurrenz an. Eigenen Angaben zufolge verlor das US-Startup jährlich eine Milliarde Dollar im Kampf gegen Didi. Cheng, der vom chinesischen Internetkonzern Alibaba kam, ging schließlich als Sieger aus dem Kampf gegen Uber hervor: Uber verkaufte sein China-Geschäft im Juli 2016 vollständig an Didi Chuxing und bekam einen zwanzigprozentigen Anteil. Chuxing investierte im Gegenzug eine Milliarde Dollar in Uber und Cheng bekam einen Sitz im Verwaltungsrat.

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Mitch Kapor und Freada Kapor Klein

Die beiden frühen Uber-Investoren beklagten im Februar 2017 in einem offenen Brief an Kalanick eine „vergiftete und destruktive“ Unternehmenskultur bei Uber. Sie zeigten sich enttäuscht, dass die Untersuchung der Belästigungsvorwürfe von Insidern übernommen würde. Die Entscheidung sei ein weiteres Beispiel für Ubers fortgesetzte Unwilligkeit, offen, transparent und direkt zu sein.

Kapor Klein ist Risikokapitalgeberin und gilt als eine Art soziales Gewissen des Silicon Valley. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Mitch Kapor setzt sie sich für Missbrauchsopfer ein. Das von beiden gegründete Kapor Center for Social Impact kämpft für Vielfalt am Arbeitsplatz. Ihr Investmentfonds Kapor Capital stieg 2010 bei Uber ein.

Foto: Imago
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Shawn Fanning

Der Napster-Mitgründer Fanning hat sich mit mehr als einem Dutzend weiterer Geldgeber, darunter Sacca und First Round Capital, im Oktober 2010 an der Gründungsinvestition in Höhe von 1,25 Milliarden Dollar beteiligt. Der aktive Investor Fanning, der 2000 das Musikportal Napster mitgründete, ist außerdem an dem Mobile-Payment-Dienst Square beteiligt.

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Jeff Bezos

Der Amazon-Gründer investierte im Dezember 2011 gemeinsam mit Menlo Ventures und Goldman Sachs in einer zweiten Finanzierungsrunde 32 Millionen Dollar in Uber. Der Selfmade-Milliardär gilt mit einem Vermögen von 72,8 Milliarden Dollar als drittreichster Mensch weltweit. Er studierte in Princeton Informatik und Elektrotechnik.

Neben Amazon gründete Bezos das Raumfahrtunternehmen Blue Origin und übernahm 2013 die Tageszeitung "Washington Post". Sein Führungsstil und seine Geschäftspraktiken standen oft in der Kritik. Der Internationale Gewerkschaftsbund wählte ihn 2014 zum "Schlechtesten Chef der Welt": Amazon-Aktionäre und zahlreiche CEOs, die Amazons Erfolg nacheifern, dürften da anderer Meinung sein.

Foto: TOMMASO BODDI/ AFP
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Mikhail Fridman

LetterOne Investment, das Kapitalvehikel des russischen Oligarchen Mikhail Fridman stieg mit 200 Millionen Dollar bei Uber ein. Der Fonds machte sein Engagement im Februar 2016 bekannt, machte aber keine Angaben, wann die Anteile gekauft wurden.

LetterOne wurde 2013 gegründet und hat seinen Sitz in Luxemburg. Fridman gilt mit einem Vermögen von 14,4 Milliarden Dollar als siebtreichster Mann Russlands. Er ist Mitgründer und Teilhaber einer der größten privaten Industrie- und Finanzkonzerne Russlands, der Alfa Group.

Foto: SERGEI KARPUKHIN/ REUTERS
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Larry Page

Der Gründer der Suchmaschine Google und Chef des Mutterkonzerns Alphabet liegt seit einiger Zeit im Streit mit Kalanick. Dank einer frühen Investition ist er Anteilseigner an Uber. In jüngster Zeit kam es immer wieder zu Interessenkonflikten im Transport- und Logistikgeschäft. Deshalb zog Google seinen Vertreter David Drummond im August 2016 aus dem Verwaltungsrat von Uber ab.

Die Alphabet-Tochter Waymo hat Uber im Februar 2017 verklagt. Sie wirft dem Dienstleister vor, gestohlene Technologie einzusetzen. Ein ranghoher Entwickler habe vertrauliche Informationen mitgenommen und für sein Startup Otto genutzt. Uber hatte Otto im August 2016 übernommen.

Foto: Christoph Dernbach/ dpa
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Robin Li

Li ist Chef des chinesischen Suchmaschinenkonzerns Baidu, der im Dezember 2014 rund 600 Millionen Dollar in Uber investierte. Das Unternehmen betrachtete die Beteiligung als strategische Investition im Zuge der chinesischen Expansion von Uber. Baidu tauschte 2016 seine Beteiligung an Uber China in Anteile an Didi Chuxing um.

Foto: AFP
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