Die drei Karrieren des Carsten Maschmeyer Vom Drückerkönig zum Fernsehlöwen

Sein neuer Arbeitgeber nennt ihn "eine der bekanntesten und wohlhabendsten Wirtschaftspersönlichkeiten Deutschlands": Carsten Maschmeyer (ganz links) sucht ab der kommenden Woche auf "Vox" nach neuen Investments. Es ist Maschmeyers dritte Karriere: ...

Als Gründer des umstrittenen Finanzdienstleisters AWD wurde der heute 57-Jährige in den 90ern und frühen 2000ern zu Deutschlands "Drückerkönig" - und zu einer der wichtigsten Figuren der Hannoveraner Politikszene. Maschmeyer galt als Vertrauter von...

... Ex-Ministerpräsident und Ex-Kanzler Gerhard Schröder, vor allem aber von dessen Nachfolger...

... Christian Wulff - hier auf Maschmeyers 50. Geburtstag gemeinsam mit Ehefrau Bettina. Der Name des AWD-Gründers tauchte während der Affäre Wulff immer wieder auf: Das Präsidentenehepaar hatte etwa...

... in Maschmeyers Mallorquiner Villa geurlaubt (die Immobilie steht aktuell für 38 Millionen Euro zum Verkauf). Schwerer wog allerdings die Tatsache, dass Maschmeyer Wulff zu Wahlkampfzeiten eine Werbekampagne für dessen Buch spendiert hatte.

Den aus einfachen Verhältnissen stammenden Studienabbrecher Maschmeyer treibt, so hielten bereits verschiedene Beobachter fest, eine Sehnsucht nach gesellschaftlicher Anerkennung: Bei der 20-Jahr-Feier von AWD saßen 2008 entsprechend nicht nur Ex-Kanzler Schröder, sondern auch Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan am Tisch.

Auch privat sucht Maschmeyer die Nähe der Prominenz: Mit Veronica Ferres (hier 2008 mit Scorpions-Sänger Klaus Meine und ihrem damaligen Ehemann Martin Krug) ist der Unternehmer...

... seit 2009 verheiratet. Ohne seine Millionen, gestand er später der Bild-Zeitung, hätte er es wahrscheinlich schwer gehabt, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, "denn gesellschaftlich wären wir uns in der Form wahrscheinlich kaum begegnet." Fest stehe aber: "Liebe ist keine Frage des Kontostands."

Carsten Maschmeyers zweite Karriere nach AWD begann 2007 - in jenem Jahr kaufte der Schweizer Lebensversicherer SwissLife den Finanzdienstleister für 1,2 Milliarden Euro. 475 Millionen Euro davon mussten die Schweizer später abschreiben.

Seine neuen Millionen steckte Maschmeyer in verschiedene Unternehmen - etwa eine Beratungsfirma mit dem Ex-Wirtschaftsweisen Bert Rürup, die 2013 allerdings liquidiert wurde. Nebenher schrieb Maschmeyer...

... zwei Bücher ("Selfmade" und "Die Millionärsformel") und investiert auch unabhängig von seinem TV-Engagement...

... in Startups wie den Limousinendienst Blacklane. Als Kapitalgeber ist ihm bislang allerdings wenig gelungen, wie das manager magazin in einem großen Report nachzeichnet.