Bittgang nach Abu Dhabi: Wie Etihad der klammen Air Berlin aushilft
Teure Tochter: Etihad-Chef James Hogan rechnet seinen Einsatz bei Air Berlin gern klein. Er zählt nur die 73 Millionen Euro Kaufpreis, um den Anteil von 2,9 Prozent auf knapp 30 Prozent aufzustocken. Tatsächlich hat Etihad seit dem Deal von 2011 (im Bild: Ex-Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn) rund eine halbe Milliarde Euro überwiesen, auch für Darlehen, eine Wandelanleihe und den auffallend teuren Kauf des Vielfliegerprogramms Topbonus.
Neue Not: Trotz grimmiger Sanierung fiel die Bilanz der Berliner zum Halbjahr unerwartet schlecht aus. Das Eigenkapital war sogar negativ: minus 116 Millionen Euro. Um eine neue Finanzspritze wird die Airline wohl kaum herumkommen.
Winterhilfe: Von einem neuen Bittgang nach Abu Dhabi will das Management noch nichts wissen. Intern wird indes bereits durchgespielt, wie der Ankeraktionär frisches Geld zuschießen könnte, ohne das Gesicht zu verlieren. Infrage kommt dafür vor allem der Verkauf des letzten Tafelsilbers. Plausibel erklären ließe sich etwa die Abgabe der Techniksparte an Etihad, denn die Golf-Linie baut ohnehin Wartungsbetriebe auf. Ähnliches gilt für einen Verkauf der Frachttochter Air Berlin Leisure Cargo, die zum Logistikgeschäft der Araber passen würde. Schließlich könnte Etihad die verbliebenen 30 Prozent von Topbonus abnehmen.