Musk, Baumann, Holmes ... Die Auf- und Absteiger des Wirtschaftsjahres 2016

Das Wirtschaftsjahr 2016 hat eine ganze Reihe Gewinner und Verlierer. Wir zeigen eine Auswahl.
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Zu den Aufsteigern des Wirtschaftsjahres 2016 darf man sicherlich Margrethe Vestager zählen: Sie kam nach Brüssel als international wenig bekannte dänische Politikerin. Doch ihr harter Kurs gegenüber US-Technologieriesen machte die 48-jährige Wettbewerbskommissarin zur Hoffnungsträgerin einer oft zerstrittenen EU-Kommission. Vestager treibt drei Wettbewerbsverfahren gegen Google voran und will, dass Apple mehr als 13 Milliarden Dollar an Irland zahlt, weil sie die langjährigen Steuerdeals des iPhone-Konzerns für unerlaubte Beihilfen erklärte.

Foto: EMMANUEL DUNAND/ AFP
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Zu den Aufsteigern zählt im Jahr 2016 auch Werner Baumann. Der 54-jährige Bayer-Veteran setzte nur wenige Wochen nach dem Vorstoß an die Konzernspitze zu einem Megadeal an: Dem Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto. Nach monatelangem Poker bekam Bayer im Oktober den Zuschlag mit einem Preis von 66 Milliarden Dollar. Noch nie zahlte ein deutscher Konzern so viel für einen Zukauf. Bayer wird damit weltweit zur Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Baumann setzte sich für den Deal gegen Zweifel wegen Monsantos genveränderter Produkte und des Unkrautvernichters Glyphosat durch.

Foto: Oliver Berg/ picture alliance / dpa
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Der streitbare Himmelsstürmer Elon Musk hatte im Jahr 2016 einige Rückschläge zu verkraften: Tesla-Autos im "Autopilot"-Modus verunglückten, in einem Fall starb der Fahrer. Im September zerbarst beim Start eine Rakete seiner Raumfahrtfirma SpaceX. Schließlich gewann mit Donald Trump ein Mann die US-Wahl, der eben nicht auf grüne Technologie und Elektroautos setzt.

Dennoch darf man Musk als Gewinner des Jahres 2016 sehen: Nahmen Autobauer den E-Autopionier wegen der geringen Stückzahlen lange nicht wirklich ernst, änderte sich im Frühjahr das Bild: Teslas günstigeres Model 3 bekam gut anderthalb Jahre vor dem Marktstart mehr als 400.000 Vorbestellungen. Damit ist zumindest erwiesen, dass Musk mit dem Fokus auf Elektroautos einen Nerv traf - auch wenn Tesla nun die Produktion bis 2018 von 50.000 auf 500.000 Autos hochschrauben muss.

Foto: © RASHID ABBASI / Reuters/ REUTERS
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Zweifelsohne ein Aufsteiger ist John Hanke. Mit "Pokémon Go" wurde der 49-Jährige aus dem Stand zu einem Schwergewicht der Spielebranche. 600 Millionen Downloads machen die App zum wahrscheinlich meistgespielten Smartphone-Game. Hanke hält als Mitgründer und Chef der Entwicklerfirma Niantic die Zukunft des Überraschungshits in der Hand. Zuvor hatte er 2001 die Firma Keyhole gegründet, deren Technologie die Grundlage für Googles Kartendienste bildete, und führte die Geodienste des Konzerns, bis es ihn ins Spielegeschäft zog, zunächst mit dem Game "Ingress".

Foto: DPA
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Elizabeth Holmes würde vermutlich nicht widersprechen, titulierte man sie als Absteigerin des Jahres 2016. Noch im Jahr 2015 wurde die Gründerin des Bluttest-Start-ups Theranos als eine der wenigen Frauen in den Milliardärslisten gefeiert. Jetzt steht die 32-Jährige vor Trümmern. Theranos versprach, Bluttests zu revolutionieren, indem nur wenige Tropfen für komplexe Tests reichen sollten. Doch Enthüllungsberichte warfen Fragen an der Technologie auf, Regulierer schlossen Labore, Holmes wurde aus dem Geschäft verbannt, Investoren wollen ihr Geld zurückklagen, "Forbes" schätzt ihr Vermögen nur noch auf null Dollar.

Foto: Jeff Chiu/ AP
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Lee Kun-Hee (hier mit Töchtern Lee Boo-Jin [r.] und Lee Seo-Hyun). Der 73-Jährige machte Samsung zur Elektronik-Weltmacht, legendär ist die Geschichte, wie er in den 90er Jahren Tausende minderwertige Handys des Konzerns verbrennen ließ, um Mitarbeiter anzutreiben. Seine Macht überstand auch den Skandal um schwarze Kassen bei Samsung vor knapp zehn Jahren. Dennoch zählt der Samsung-Patriarch zu den Verlierer des Jahres 2016. Denn jetzt bedroht das Debakel um brennende Akkus beim Smartphone Galaxy Note 7 sein Lebenswerk. Investoren wittern die Chance, den Einfluss der Familie zu beschneiden, die Aufspaltung von Samsung Electronics wird erwogen.

Foto: REUTERS
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Marissa Mayer: Die Google-Managerin kam 2012 als Retterin zu Yahoo - doch sie konnte das Steuer beim schwächelnden Web-Urgestein nicht herumreißen. Mayer steckte Milliarden in Start-up-Zukäufe und Medieninhalte, Yahoo fiel bei Online-Werbung trotzdem immer weiter hinter Google und Facebook zurück. Im vergangenen Sommer zog die 41-Jährige die Reißleine mit dem Verkauf des Yahoo-Webgeschäfts an Verizon für 4,8 Milliarden Dollar. Doch danach wurde der Diebstahl der Daten von 500 Millionen Kunden bekannt, der den Deal gefährdet.

Foto: Eric Risberg/ AP
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Als Absteiger im Jahr 2016 zählt auch Joe Stumpf: In der abgehobenen Welt der Wall Street galt der auf einer Farm in Minnesota aufgewachsene Chef der drittgrößten US-Bank Wells Fargo als eine angenehm bodenständige Ausnahmeerscheinung. Umso tiefer war der Fall des 63-Jährigen nach dem Skandal bei Wells Fargo. Mitarbeiter hatten für mehr als zwei Millionen Kunden ohne deren Wissen Kreditkarten eröffnet, um Provisionen zu kassieren, rund 5300 wurden gefeuert. Stumpf gab den Kampf um seinen Job schließlich auf und verzichtete auf ihm zugesagtes Einkommen von 41 Millionen Dollar.

Foto: GARY CAMERON/ REUTERS
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