Assekuranz Sparkassen prüfen Ausstieg aus Lebensversicherungsgeschäft

Lebensversicherung als Auslaufmodell? Die deutschen Sparkassen stellen ihr Lebensversicherungsgeschäft auf den Prüfstand. Ein internes Papier der Verbandspitzen fordert Versicherer auf, einen "Run-Off" der Policen zu prüfen.
Von Ulric Papendick
Sparkasse: Den Lebensversicherern der Gruppe machen niedrige Zinsen und hohe Garantieversprechen zu schaffen

Sparkasse: Den Lebensversicherern der Gruppe machen niedrige Zinsen und hohe Garantieversprechen zu schaffen

Foto: Oliver Berg/ dpa

Hamburg - Am Ende könnten die Lebensversicherungstöchter der 11 Sparkassenversicherungsgruppen zu mehreren größeren Gesellschaften fusioniert oder vollständig abgewickelt werden. In einem von den Spitzen sämtlicher Sparkassenverbände verfassten internen Papier, das manager magazin vorliegt, werden die öffentlich-rechtlichen Versicherungsunternehmen wörtlich aufgefordert, eine "Fokussierung des Neugeschäfts in der Lebensversicherung auf einen gemeinsamen Träger" und eine "Verwaltung der Altbestände im Rahmen eines Run-Off" zu prüfen. Das berichtet das aktuelle manager magazin, das ab Freitag (19. April) im Handel ist.

Das "gemeinsame Verständnis zu den Handlungsmöglichkeiten der öffentlich-rechtlichen Versicherer" hatten die sogenannten Verbandsvorsteher der Sparkassengruppe bereits am 4. Februar dieses Jahres in Berlin beschlossen. "Ein Weiter-so", heißt es in dem Papier, könne es bei den Versicherern "angesichts der großen Herausforderungen nicht geben".

Mit 18 Milliarden Euro Prämieneinnahmen Nummer zwei am Markt

Die Versicherer der Sparkassengruppe, zu denen unter anderem die Versicherungskammer Bayern und die beiden Provinzial-Konzerne Nordwest und Rheinland gehören, sind mit zusammengerechnet 18 Milliarden Euro Prämieneinnahmen nach der Allianz  die Nummer zwei auf dem deutschen Markt.

Den Lebensversicherern der Sparkassengruppe machen - wie dem übrigen Markt auch - niedrige Zinsen und hohe Garantieversprechen zu schaffen. Mehrere Unternehmen, darunter die Ergo-Tochter Victoria Leben und die Bayerische Beamten Lebensversicherung, haben sich daher für einen "Run-Off" ihres Versicherungsgeschäfts entschieden.

In diesem Fall werden keine neuen Policen mehr verkauft, die Altverträge werden in der Regel stillgelegt und abgewickelt.

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