Kapitalverflechtung mit Banken Bafin sieht Krisengefahr für Versicherer

Logos verschiedener Versicherer: Die Bafin hat Angst vor einem Übergreifen der Bankenkrise auf den Versicherungssektor
Foto: Fotos: DPABerlin - Wie die "Financial Times Deutschland" am Montag unter Berufung auf Versicherungskreise berichtet, forderte die Aufsichtsbehörde BaFin die großen in Deutschland tätigen Versicherer auf, ihr bis zum 7. November die genaue Höhe ihrer Geldanlagen bei Banken mitzuteilen. Demnach sollen die Versicherungsunternehmen alle Formen der Kapitalanlage bei Banken auflisten. Laut einer BaFin-Umfrage vom Frühjahr haben die zehn größten Versicherer bis zu 55 Prozent ihres Kapitals bei Banken investiert.
In der Branche gibt es laut dem Blatt Befürchtungen, dass die Bafin die Gesellschaften auffordern werde, ihre Ausleihungen und Beteiligungen an Banken deutlich zurückzufahren. Das würde den Instituten die momentan ohnehin schwierige Refinanzierung zusätzlich erschweren. Eine Sprecherin der BaFin sagte der Zeitung dazu: "Es gibt keinerlei Druck der BaFin auf Versicherer, ihr Engagement bei den Banken zu reduzieren. Wir können den Versicherern nicht sagen, wo sie investieren sollen."
Die Furcht vor Druck zur Reduzierung der Bankengagements beruht dem Bericht zufolge auch auf den Plänen für die neuen EU-Eigenkapitalregeln (Solvency II). Für die Beteiligung an einer Bank müssen Versicherer demnach im Standard-Risikomodell 100 Prozent als Eigenmittel unterlegen, bei Staatsanleihen von Euroländern ist die Unterlegung dagegen null Prozent.
Laut "FTD" sollen sie der Bafin auch melden, wie stark sie bei deutschen und ausländischen Staatsanleihen engagiert sind. Demnach geht es der BaFin nicht so sehr um griechische Anleihen. Davon haben deutsche Versicherer Papiere für knapp drei Milliarden Euro, fast alle Versicherungen haben darauf aber bereits Abschreibungen vorgenommen. Größere Sorgen bereiten den BaFin-Experten dem Bericht zufolge italienische, portugiesische und spanische Staatsanleihen. Der Marktführer Allianz ist laut "FTD" mit 29 Milliarden in italienischen Schuldtiteln engagiert, die Generali Deutschland mit fünf Milliarden Euro.