Zinsschritt beschlossen US-Notenbank erhöht Leitzins um 0,25 Prozentpunkte

Schwierige Entscheidung: Fed-Chef Jerome Powell musste zwischen den Gefahren der Inflation und der Vertrauenskrise gegenüber Banken abwägen
Foto: KEVIN LAMARQUE / REUTERSDie US-Notenbank Fed setzt trotz des jüngsten Bankenbebens ihre Serie an Zinserhöhungen fort. Sie erhöhte den Schlüsselsatz am Mittwoch um einen Viertel-Prozentpunkt auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Die in den USA gehäuft aufgetretenen Probleme von Regionalbanken wie der in die Pleite gerutschten kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) hatten zuletzt Spekulationen aufkommen lassen, dass die Fed nach rund einem Jahr der Zinserhöhungen nun pausieren könnte.
Denn die Schwierigkeiten der Geldhäuser gelten auch als Folge der rasant angehobenen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation. Diese lag zuletzt trotz eines Rückgangs auf 6,0 Prozent noch weit über dem Fed-Ziel von 2,0 Prozent. Die Währungshüter signalisierten nun, dass sie dem Preisauftrieb auch weiter Paroli bieten wollen.
Im Mittel veranschlagen die Währungshüter in ihren aktualisierten Projektionen nun für das Jahresende ein Zinsniveau von 5,1 Prozent – so wie sie es bereits im Dezember angepeilt hatten.
Die Probleme bei mehreren Geldhäusern im Zusammenhang mit steigenden Zinsen hatten zuletzt auch Erwartungen geschürt, dass die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation künftig kleinere Zinsschritte machen könnte, um eine breitere Krise zu verhindern. Manche Analysten sahen dieses Szenario vor der Entscheidung aber als wenig realistisch an: "Um das Bankenproblem zu lösen, müsste man wirklich zu sehr niedrigen Zinssätzen zurückkehren, und ich glaube nicht, dass das passieren wird", sagte Paul Nolte, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Kingsview in Chicago.
Fed rechnet mit höherer Inflation und geringerem Wachstum
Die Fed rechnet in diesem Jahr mit einer etwas höheren Inflationsrate als noch vor drei Monaten angenommen. Die Teuerungsrate soll trotz der Erhöhungen des Leitzinses 2023 durchschnittlich bei 3,3 Prozent liegen, eine Steigerung von 0,2 Prozentpunkten gegenüber der vorigen Prognose vom Dezember, wie Daten der Zentralbank am Mittwoch zeigten.
Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll dieses Jahr demnach bei 3,6 Prozent liegen. Die Fed musste ihre Prognosen zur Inflationsentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie bereits mehrmals nach oben korrigieren. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet.
Zudem erwartet die Fed in diesem Jahr ein etwas niedriges Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll demnach um 0,4 Prozent wachsen, wie die Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember prognostiziert. Für das kommende Jahr senkt die Fed ihre Prognose um 0,4 Prozentpunkte auf ein Konjunkturplus von jetzt nur noch 1,2 Prozent.