Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will sich durch eine Kapitalerhöhung frisches Geld beschaffen und bereitet dafür eine außerordentliche Hauptversammlung vor. Das Aktionärstreffen soll am 15. September stattfinden und den Weg dafür frei machen, um im Rahmen einer Bezugsrechtskapitalerhöhung bis zu 200 Millionen neue Vorzugsaktien begeben zu können, hieß es in einer Mitteilung.
Mit dem Geld will das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen den Angaben zufolge den laufenden Umbau des Konzerns weiter vorantreiben und "potenzielle Wachstumschancen nutzen", hieß es. Ein weiteres Ziel der Kapitalerhöhung sei es, den Streubesitz der Schaeffler-Aktie zu erhöhen. An der Börse kam die Nachricht nicht gut an. Die Aktie verlor im frühen Handel über 5 Prozent.
Schaeffler hat im zweiten Quartal 2,3 Milliarden Euro umgesetzt - ein Minus von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich blieb demnach ein Verlust von 168 Millionen Euro nach einem Gewinn von 136 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum stehen. Für das laufende Jahr rechnen die Franken mit einem währungsbereinigtem Umsatzwachstum unter Vorjahresniveau. Eine Prognose für das Gesamtjahr setzte Schaeffler bereits im März aus.
Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld (54) hatte Anfang August dem "Handelsblatt" jedoch gesagt, der Tiefpunkt sei erreicht. Man sehe erste Erholungstendenzen. Demnach sei das Umsatzminus im Juli nur noch einstellig, im Gegensatz zu den vorangegangenen drei Monaten mit Umsatzrückgängen von in der Spitze bis zu 50 Prozent.
Schaeffler, das erst kürzlich den langjährigen Siemens-Manager Klaus Patzak (55) als künftigen Finanzchef anheuerte, kämpft wie die gesamte Autobranche zusätzlich zum Wandel in der Branche mit den Folgen der Corona-Pandemie. Bereits im ersten Quartal hatte das Unternehmen angekündigt, den Stellenabbau auszuweiten. 1900 Stellen sollen im Rahmen eines Freiwilligen-Programms gestrichen werden, zuvor war von 1300 Arbeitsplätzen die Rede. Rosenfeld ließ der Zeitung zufolge offen, ob und in welchem Umfang ein weiterer Stellenabbau notwendig werde oder ob es Arbeitszeitverkürzungen gebe.