Der drohende Kollaps des staatlichen Rentensystems beschert dem Finanzdienstleister AWD regen Zulauf. Umsatz und Gewinn steigen kräftig. Börsianer handeln nach dem Motto "sell on good news".
Hannover - Sowohl Umsatz als auch Gewinn legen beim Finanzdienstleister AWD kräftig zu. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 25,1 Prozent auf 261,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Zahl berücksichtige das organische Wachstum von 8 Prozent und die im Vorjahr hinzugewonnenen Unternehmen.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg sogar um 47,6 Prozent auf 24,8 Millionen Euro. Beratungsschwerpunkte der AWD-Gruppe mit Hauptsitz in Hannover sind Altersvorsorge und Vermögensbildung. Damit ist AWD einer der schärfsten Konkurrenten des Finanzdienstleisters MLP. Beide Unternehmen werden nach dem Dax-Abstieg von MLP Ende September im MDax gelistet sein.
AWD-Chef Carsten Maschmeyer erwartet aus der Diskussion um die nötigen Sozialreformen in Deutschland zusätzliche Wachstumsimpulse. Er bekräftigte zugleich die Prognosen für das Geschäftsjahr 2003. Danach sollen ein Umsatz von 530 bis 555 Millionen Euro und ein Nachsteuerergebnis je Aktie von 0,75 bis 0,85 Euro erreicht werden.
Nach der Expansions- und Internationalisierungsphase von AWD wird sich das Unternehmen Maschmeyer zufolge ausschließlich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich zuversichtlich,
die Umsatzschallmauer von 511 Millionen Euro durchbrechen zu können.
Die im MDax gelistete Aktie von AWD zeigte sich am Dienstag trotz der guten Zahlen deutlich schwächer. Analysten verwiesen auf Gewinnmitnahmen nach dem Motto "sell on good news". Die Aktie hatte in den vergangenen Monaten deutlich zugelegt.