Börse Dax-Aufschwung gestoppt

Den europäischen Aktienmärkten ist am Montag nach fünftägiger Gewinnstrecke die Puste ausgegangen. Der Dax fiel um 0,6 Prozent auf 5688 Punkte, nachdem er in der Vorwoche rund 4 Prozent zugelegt hatte. Händlern zufolge herrschte Unsicherheit darüber, wo es an den Börsen langgehen könnte.

Frankfurt am Main - Während einige Anleger das Ende der Fahnenstange erreicht sehen, setzten andere auf ein stabileres Konjunkturumfeld und weiter steigende Kurse. Insgesamt hielten sich viele Investoren zurück, was sich in niedrigen Handelsumsätzen niederschlug.

Für mehr Bewegung könnten derzeit vor allem positive Wirtschaftsdaten oder entlastende Nachrichten aus dem finanzschwachen Griechenland sorgen. Schwung nahm dem Dax Analysten zufolge auch das Scheitern an der charttechnisch wichtigen Marke von 5730 Punkten. Aber auch der EuroStoxx 50  der größten Börsenwerte aus der Euro-Zone verlor ein halbes Prozent auf 2778 Zähler.

Am wenigsten gefragt waren Autoaktien. Der europäische Branchenindex verlor 1,6 Prozent. Anleger straften Daimler-Aktien  erneut ab, nachdem der Autobauer in der vergangenen Woche mit einem Milliardenverlust und der Streichung seiner Dividende geschockt hatte. Die Papiere waren mit einem Minus von 2,8 Prozent auf 31,40 Euro die größten Dax-Verlierer . Auch BMW  gaben 0,6 Prozent nach, in Paris fielen Peugeot  um knapp 3 Prozent auf 20,05 Euro.

Auf den Aktien der Lufthansa  lastete der Pilotenstreik. Der Fluggesellschaft zufolge mussten am Montag 40 bis 50 Prozent der Flüge gestrichen werden. "Der Konflikt ist sehr schwer zu lösen", stellte Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher fest. Eine Verlängerung des derzeit auf vier Tage befristeten Ausstandes könne daher nicht ausgeschlossen werden. Nach Rothenbachers Schätzungen schmälert der Streik das Lufthansa-Ergebnis um täglich 20 Millionen Euro. Die Aktie der Fluggesellschaft verlor 1,7 Prozent auf 10,99 Euro. Die Titel der Rivalen British Airways  und Air France-KLM  gaben ebenfalls nach.

Zu den größten Verlierern in Europa zählten die Aktien des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline  (GSK) mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 1209 Pence, nachdem ein Gutachten der US-Gesundheitsbehörde zu möglichen Herzproblemen bei Einnahme des Diabetes-Mittel Avandia herauskam. Ein möglicher Rückzug des Mittels vom US-Markt würde die GSK-Bilanz Analyst Brian White von Shore Capital zufolge aber nur begrenzt beeinflussen, da die Avandia-Verkäufe in den USA nur 1,5 Prozent des Konzernumsatzes ausmachten.

An den US-Börsen stand der Pharmasektor im Fokus, nachdem US-Präident Barack Obama einen neuen Reformvorschlag für das Gesundheitssystem vorlegte.

In Europa stiegen Finanzwerte am stärksten. Der europäische Bankenindex zog um 0,6 Prozent an. Zwei Tage vor Veröffentlichung der Commerzbank-Bilanz  griffen Anleger verstärkt zu Aktien des Frankfurter Institutes. Die Papiere legten 3,3 Prozent auf 6,03 Euro zu. Von Reuters befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einem Verlust des Institutes in 2009 in Höhe von rund vier Milliarden Euro. Aktien von Royal Bank of Scotland  legten 3,6 Prozent zu, Societe Generale stiegen um rund 2 Prozent.

Im deutschen Nebenwerte-Index MDax  brachen Bilfinger Berger  um 6 Prozent auf 50,75 Euro ein. Nach dem Skandal um den Kölner U-Bahn-Bau nimmt die Staatsanwaltschaft nun auch das Projekt ICE-Trasse Nürnberg-München unter die Lupe. "Das schürt Ängste, dass sich der Skandal ausweitet und die Angelegenheit teuer wird", sagte ein Börsianer.

manager magazin mit Material von reuters

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