Börse Dax-Aufschwung gestoppt
Frankfurt am Main - Während einige Anleger das Ende der Fahnenstange erreicht sehen, setzten andere auf ein stabileres Konjunkturumfeld und weiter steigende Kurse. Insgesamt hielten sich viele Investoren zurück, was sich in niedrigen Handelsumsätzen niederschlug.
Für mehr Bewegung könnten derzeit vor allem positive Wirtschaftsdaten oder entlastende Nachrichten aus dem finanzschwachen Griechenland sorgen. Schwung nahm dem Dax Analysten zufolge auch das Scheitern an der charttechnisch wichtigen Marke von 5730 Punkten. Aber auch der EuroStoxx 50 der größten Börsenwerte aus der Euro-Zone verlor ein halbes Prozent auf 2778 Zähler.
Am wenigsten gefragt waren Autoaktien. Der europäische Branchenindex verlor 1,6 Prozent. Anleger straften Daimler-Aktien erneut ab, nachdem der Autobauer in der vergangenen Woche mit einem Milliardenverlust und der Streichung seiner Dividende geschockt hatte. Die Papiere waren mit einem Minus von 2,8 Prozent auf 31,40 Euro die größten Dax-Verlierer . Auch BMW gaben 0,6 Prozent nach, in Paris fielen Peugeot um knapp 3 Prozent auf 20,05 Euro.
Auf den Aktien der Lufthansa lastete der Pilotenstreik. Der Fluggesellschaft zufolge mussten am Montag 40 bis 50 Prozent der Flüge gestrichen werden. "Der Konflikt ist sehr schwer zu lösen", stellte Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher fest. Eine Verlängerung des derzeit auf vier Tage befristeten Ausstandes könne daher nicht ausgeschlossen werden. Nach Rothenbachers Schätzungen schmälert der Streik das Lufthansa-Ergebnis um täglich 20 Millionen Euro. Die Aktie der Fluggesellschaft verlor 1,7 Prozent auf 10,99 Euro. Die Titel der Rivalen British Airways und Air France-KLM gaben ebenfalls nach.
Zu den größten Verlierern in Europa zählten die Aktien des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 1209 Pence, nachdem ein Gutachten der US-Gesundheitsbehörde zu möglichen Herzproblemen bei Einnahme des Diabetes-Mittel Avandia herauskam. Ein möglicher Rückzug des Mittels vom US-Markt würde die GSK-Bilanz Analyst Brian White von Shore Capital zufolge aber nur begrenzt beeinflussen, da die Avandia-Verkäufe in den USA nur 1,5 Prozent des Konzernumsatzes ausmachten.
An den US-Börsen stand der Pharmasektor im Fokus, nachdem US-Präident Barack Obama einen neuen Reformvorschlag für das Gesundheitssystem vorlegte.
In Europa stiegen Finanzwerte am stärksten. Der europäische Bankenindex zog um 0,6 Prozent an. Zwei Tage vor Veröffentlichung der Commerzbank-Bilanz griffen Anleger verstärkt zu Aktien des Frankfurter Institutes. Die Papiere legten 3,3 Prozent auf 6,03 Euro zu. Von Reuters befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einem Verlust des Institutes in 2009 in Höhe von rund vier Milliarden Euro. Aktien von Royal Bank of Scotland legten 3,6 Prozent zu, Societe Generale stiegen um rund 2 Prozent.
Im deutschen Nebenwerte-Index MDax brachen Bilfinger Berger um 6 Prozent auf 50,75 Euro ein. Nach dem Skandal um den Kölner U-Bahn-Bau nimmt die Staatsanwaltschaft nun auch das Projekt ICE-Trasse Nürnberg-München unter die Lupe. "Das schürt Ängste, dass sich der Skandal ausweitet und die Angelegenheit teuer wird", sagte ein Börsianer.
manager magazin mit Material von reuters