US-Börse Dow schließt mit über 10.000 Punkten
New York - Starke Unternehmenszahlen von JP Morgan und Intel haben den US-Leitindex Dow Jones am Mittwoch erstmals seit über einem Jahr wieder über die 10.000-Punkte Marke steigen lassen.
Zuletzt notierte er 1,47 Prozent höher bei 10.021 Zählern. Von seinem Jahrestief am 6. März 6469,95 Punkte) erholte sich der weltweit wichtigste Börsenindex damit um fast 55 Prozent. Dem Schlussstand vom 12. September 2008 (11.421,99 Punkte) - dem letzten Handelstag vor der Insolvenz von Lehman Brothers - hinkt der Dow aber immer noch über 14 Prozent hinterher. Zum ersten Mal hatte das Börsenbarometer am 29. März 1999 einen fünfstelligen Punktestand erreicht.
Am Markt fielen die Kommentare zur aktuellen Entwicklung zum Teil euphorisch aus. Michael Jones, Manager bei Riversource Investments, nannte die 10.000-Punkte-Marke einen "entscheidenden Meilenstein" auf dem Weg nach oben. Die 600 Milliarden Dollar, die die US-Notenbank (Fed) bis März unter anderem für den Kauf hypothekenbesicherter Wertpapiere drucken wolle, seien "der Raketentreibstoff, der die Börsenrally am Laufen halten wird".
Auch Währungsstratege Michael Woolfolk von BNY Mellon gab sich optimistisch: "Wir sehen ein deutliches Kaufsignal, da 95 Prozent der Unternehmen ihre Zahlen noch nicht vorgelegt haben." Es gebe Parallelen zur Berichtssaison für das vergangene Quartal, als die anfänglich pessimistischen Erwartungen am Markt übertroffen worden seien und die Aktienmärkte eine Rally gestartet hätten.
Auf die noch massenhaft vorhandene Liquidität verwies Lawrence Glazer von Mayflower Advisors. Markttechniker Chris Burba von Standards & Poor's sah "zumindest technisch einen klaren Nachfrageüberhang", da die Korrektur Ende September agressive Käufer angezogen habe. Er sieht die nächste Widerstandszone für den Index erst bei 10.700 Punkten und "wäre nicht überrascht, wenn der Dow Jones in den nächsten Wochen ohne größere Probleme bis dahin vorstoßen würde."
Dagegen warnte Joseph Kapp von Lincoln Financial Advisors vor zu viel Euphorie. "Es gibt immer noch genug Probleme wie die hohe Arbeitslosigkeit und den Immobilienmarkt", gab er zu bedenken. Auch von charttechnischer Seite gab es skeptische Äußerungen. "Solche psychologischen Marken ziehen zwar Investoren an, aber wichtiger als sie zu erreichen ist es, sich darüber zu behaupten", sagte Makrostratege Gary Thayer von Wells Fargo Advisors. Pralle der Dow letztlich an den 10.000 Punkten ab, könnte das einige Marktteilnehmer auch enttäuschen.
Andere Experten wollten auch die grundsätzliche Bedeutung dieser Marke nicht überbewerten. Solche Kursstände "locken vor allem Kleinanleger, die für gewöhnlich als letzte in den Markt kommen", äußerte Keith Springer, Präsident bei Capital Financial Advisory Investors. Der Bullenmarkt könnte daher nun auf sein Ende zusteuern.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen