Börsenschluss Investoren streichen Gewinne ein
Frankfurt am Main - Zum Ende des Xetra-Handels lag der Dax 0,3 Prozent im Minus bei 5229 Zählern. Am Vormittag war er dank eines überraschend positiven Ifo-Geschäftsklimaindex noch auf ein Jahreshoch von 5301 Punkten gestiegen. Auch beim EuroStoxx 50 50, der die größten Börsengesellschaften aus der Euro-Zone repräsentiert, riss die Gewinnserie. Der Index verlor 0,2 Prozent auf 2581 Stellen. Der MDax verlor 0,3 Prozent auf 6097 Zähler. Der Technologieindex TecDax notierte zum Handelsschluss 0,6 Prozent leichter bei 665 Punkten.
"Das war überfällig", sagte ein Börsianer. "Ein größerer Rückschlag ist aber nicht zu befürchten. Es gibt immer noch jede Menge Anleger, die nur auf eine Gelegenheit warten, um einzusteigen. Außerdem ist die Stimmung unter anderem dank des Ifo-Index insgesamt gut." Das Konjunkturbarometer war im Juli überraschend stark und den vierten Monat in Folge gestiegen. Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr besser als bislang.
Die fallenden Kurse an der Wall Street verstärkten Händlern zufolge am Nachmittag den Verkaufsdruck auf den deutschen Aktienmarkt. In New York trübten enttäuschende Geschäftszahlen von Microsoft (Kurswerte anzeigen) und American Express (Kurswerte anzeigen)die Stimmung. Der Dow Jones gab bis zum Handelsschluss in Deutschland 0,3 Prozent nach.
Erbitux-Rückschlag schickt Merck-Aktie auf Talfahrt
Schockiert reagierten Anleger auf das Votum des wissenschaftlichen Komitees der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA, das das Merck-Mittel Erbitux nicht zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassen hat. Die Aktie von Merck brach um bis zu 16,2 Prozent ein - so stark wie noch nie.
"Die negative Einschätzung kommt überraschend, da die klinischen Daten allgemein als positiv gewertet wurden", hieß es von Analysten. Erbitux ist das wichtigste Krebsmedikament von Merck und gilt als Hoffnungsträger für den Darmstädter Konzern. Enttäuschende Quartalsergebnisse belasteten die Titel, die 14,7 Prozent tiefer bei 62,62 Euro schlossen, zusätzlich.
Größte Gewinner im Dax waren dagegen die Aktien von ThyssenKrupp . Sie legten 3,5 Prozent auf 20,48 Euro zu, nachdem die Analysten der UBS die Papiere des Stahlkonzerns auf eine Empfehlungsliste gesetzt hatten. Die positive Nachricht, dass sich der brasilianische Partner Vale an dem dortigen Stahlwerk stärker beteiligen will, sei noch nicht vollständig eingepreist, schrieben die UBS-Experten. Zudem habe die Thyssen-Aktie im Vergleich zur Konkurrenz Nachholbedarf. Salzgitter und ArcelorMittal haben seit Jahresbeginn 28 beziehungsweise 54 Prozent zugelegt. Bei Thyssen liegt das Plus bei mageren 4 Prozent.
Am Nachmittag legte Singulus überraschend Halbjahreszahlen vor. Der Spezialmaschinen-Bauer versechsfachte seinen operativen Verlust und kündigte an, zwei Drittel der Stellen zu streichen. Die Aktie verdoppelte daraufhin ihren Kursverlust auf bis zu 15 Prozent. "Das zweite Quartal war noch schlechter als erwartet", schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer in einem Kommentar. "Der schwache Auftragseingang ist erschreckend." Die im Technologie-Index TecDax gelisteten Singulus-Titel gingen mit einem Minus von 10,6 Prozent bei 2,10 Euro aus dem Handel.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen