Aktienmärkte im Höhenflug Börsianer setzen auf US-Verbraucher
Frankfurt am Main - Vor allem der größte monatliche Anstieg des Verbrauchervertrauens seit sechs Jahren schürte Hoffnungen auf ein Erholung der Konjunktur. Der Dow Jones ging mit einem Plus von 2,4 Prozent bei 8473 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 legte 2,6 Prozent zu auf 910 Zähler, der Index der Technologiebörse Nasdaq Composite 3,45 Prozent auf 1750 Stellen.
"Der Markt feiert heute die Rückkehr von Anzeichen für eine Erholung der Stimmung der Verbraucher", sagte Peter Kenny von Knight Equity Markets. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung verbesserte sich vor allem wegen Entspannungszeichen vom Arbeitsmarkt im Mai zum dritten Mal in Folge. Viele Marktteilnehmer versprachen sich davon positive Effekte für die Konsumausgaben und die Gesamtwirtschaft.
McDonald's-Aktien kletterten daraufhin 3,1 Prozent. Auftrieb gab den Märkten auch eine Heraufstufung der Apple-Aktien. Morgan Stanley hatte die Anteile mit "Übergewichten" zum Kauf empfohlen. Apple werde aus dem Kampf ums mobile Internet als Sieger hervorgehen, urteilten sie. Die Papiere des iPod-Herstellers verteuerten sich um 6,8 Prozent. Im Apple-Schlepptau legten weitere Tech-Werte zu. Auch der Kurs des Mischkonzerns General Electric profitierte von der wieder erwachten Kauflust. Obwohl sich Konzernchef Jeff Immelt skeptisch über die Wachstumsaussichten geäußert hatte, legten die Papiere 2,2 Prozent zu.
In den Hintergrund gerückt durch die Verbraucherdaten wurden düstere Zahlen aus dem Immobiliensektor. Der Preisverfall am Immobilienmarkt setzte sich auch im März fort, nahm aber den zweiten Monat in Folge an Wucht ab. Verglichen mit dem Vorjahr kosteten Einfamilienhäuser in 20 Ballungsräumen 18,7 Prozent weniger, wie aus dem Index von Standard & Poor's und Case Shiller hervorging. Anfänglich trübten die Drohgebärden der kommunistischen Führung Nordkoreas die Stimmung unter den Händlern, weil sie die ungesicherte Lage der wichtigen asiatischen Volkswirtschaften Japan und Südkorea in Erinnerung riefen.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,38 Milliarden Aktien den Besitzer. 2531 Werte legten zu, 518 gaben nach und 75 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,07 Milliarden Aktien 2106 im Plus, 614 im Minus und 102 unverändert. An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 26/32 auf 96-13/32. Sie rentierten mit 3,552 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken 55/32 auf 96-00/32 und hatten eine Rendite von 4,493 Prozent.
Dax ebenfalls deutlich im Plus
Zuvor hatte bereits der Dax stark zugelegt. Zum Handelsschluss am Dienstag nahm der deutsche Leitindex wieder die Marke von 5000 Zählern ins Visier. Der Dax schloss mit einem Plus von 1,37 Prozent auf 4985,60 Zähler, nachdem er den Tag über lange Zeit im Minus notiert hatte.
Für den TecDax ging es um 0,56 Prozent auf 630,24 Zähler nach oben. Der MDax erholte sich ebenfalls von seinen frühen Verlusten, schaffte aber nicht mehr den Sprung in die Gewinnzone. Der Index der mittelgroßen Werte sank um 0,59 Prozent auf 5750,72 Punkte.
Mit einem regelrechten Sprung von 100 Punkten innerhalb von 15 Minuten hatte der Dax auf die Nachricht reagiert, dass sich die Stimmung der Verbraucher in den USA im Mai deutlich stärker als erwartet aufgehellt hatte. Der vom Conference Board ermittelte Index kletterte von revidiert 40,8 Punkten im Vormonat auf 54,9 Punkte - Volkswirte hatten indes lediglich einen Anstieg auf 42,3 Punkte erwartet. Marktanalyst Marco Günther von der Hamburger Sparkasse kommentierte: "Die Hoffnungen auf eine nachhaltige Wende beim US-Verbrauchervertrauen haben neue Nahrung erhalten." Die zuletzt geäußerten Sorgen um eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA seien insofern in den Hintergrund getreten.
Die Daten vom US-Häusermarkt beeinträchtigten auch in Frankfurt nicht die gute Stimmung. Gewinner sind die Papiere von Daimler, die an der Dax-Spitze um 4 Prozent steigen. Dahinter folgen MAN (plus 3,8 Prozent) und Münchener Rück (plus 2,8 Prozent).
Der Dax war bis zum Mittag um 2,4 Prozent auf 4802 Punkte gefallen. "Die Umsätze sind aber extrem gering, so dass mit Handelsbeginn in den USA schon wieder alles ganz anders aussehen kann", sagte ein Händler. Die militärischen Drohgebärden aus Nordkorea verunsicherten die Anleger, fügte ein weiterer Händler hinzu.
manager-magazin.de mit Material von dpa, reuters, dow jones