Märkte Dax schließt mit 5 Prozent im Minus
Frankfurt am Main - Nach enttäuschenden Meldungen aus dem Finanz- und Automobilsektor ist der deutsche Aktienindex Dax am Montag erneut unter die Marke von 4000 Punkten gefallen. Händler machten dafür vor allem Gewinnmitnahmen verantwortlich. Der Dax ging mit einem Minus von 5,10 Prozent auf 3989,23 Zähler aus dem Handel - seit seinem Verlaufstief bei 3.589 Zählern am 9. März hatte der deutsche Leitindex in der Spitze um gut 19 Prozent zugelegt. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 4,12 Prozent auf 4320,35 Zähler nach unten, und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 1,89 Prozent auf 469,78 Punkte.
Die Anleger zeigten sich enttäuscht, dass sich die schon sicher geglaubte Rettung von General Motors (GM) verzögert, sagte Marktanalyst Mirko Pillep von der Helaba. US-Präsident Obama hat diesem Autohersteller und Chrysler gleichwohl noch eine Gnadenfrist gewährt. Überdies habe sich über das Wochenende gezeigt, dass auch die Probleme im Finanzsektor nicht kleiner, sondern eher größer geworden seien.
Bankentitel brachen dementsprechend am Dax-Ende ein und verbuchten zweistellige Verluste. Analysten begründeten dies mit europaweiten Gewinnmitnahmen nach negativen Branchennachrichten. In Spanien muss erstmals im Zuge der gegenwärtigen Finanzkrise ein heimisches Geldinstitut vor dem Zusammenbruch gerettet werden. In Schottland steht eine Bausparkasse wegen der weltweiten Krise vor dem Zusammenbruch, und bei der Schweizer Großbank UBS soll es noch einmal zu größeren Abschreibungen kommen.
HRE wird zum "Zockerpapier"
Aktien der Commerzbank sackten am Index-Ende um 16,93 Prozent auf 3,73 Euro ab. In der Vorwoche hatten die Aktien fast zwei Drittel an Wert gewonnen. Für Papiere der Deutschen Bankging es um 11,92 Prozent auf 29,00 Euro bergab.
Aktien der Hypo Real Estate (HRE) schossen indes gegen den negativen Branchentrend um 30,70 Prozent auf 1,49 Euro hoch. Der Staat will weitere Milliarden zur Rettung bereitstellen und über eine Kapitalerhöhung zunächst 8,7 Prozent der Anteile erwerben.
Langfristig will er die vollständige Kontrolle über die Immobilienbank übernehmen. "Die gebotenen drei Euro je Aktie sind im Vergleich zum Kurs der letzten Tage ein attraktiver Preis, aber fundamental völlig übertrieben - normale Anleger sollten ihre Finger von diesem Zockerpapier lassen", warnte Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank.
Autowerte verlieren im Schlepptau von GM
Autowerte gehörten neben den Bankenwerten zu den Stiefkindern der Anleger. Die US-Regierung setzt den ums Überleben kämpfenden amerikanischen Autobauern General Motors und Chrysler ein Ultimatum von 60 Tagen zur Überarbeitung ihrer Rettungspläne. GM-Chef Rick Wagoner musste bereits seinen Hut nehmen.
Anleger rechneten nun die dramatischen Probleme von GM auf den gesamten Automarkt hoch und nähmen Kursgewinne bei den Aktien mit, die in den letzten Tagen deutlich hätten zulegen können, sagte Halver. BMW-Papiere verbilligten sich um 7,48 Prozent auf 21,52 Euro. Daimler-Titel büßten 9,24 Prozent auf 18,905 Euro ein.
Stada und IVG verlieren, Air Berlin bester SDax-Wert
Stada-Papiere verloren darüber hinaus nach einem Bericht des "Handelsblatt" 7,76 Prozent auf 12,13 Euro. Demnach müssen sich die Hersteller patentfreier Arzneien auf einen massiven Preisverfall in Deutschland einstellen.
Aktien von IVG Immobilien gaben belastet von einer Abstufung durch Goldman Sachs 10,64 Prozent auf 4,87 Euro ab und fielen damit ans MDax-Ende. Die langfristige Natur des Immobiliengeschäfts und die gegenwärtige Illiquidität dürften Fortschritte in der Restrukturierung der IVG behindern, hieß es.
Im SDax gehörten Aktien von Air Berlin nach dem Einstieg zweier neuer Großaktionäre und Zahlen mit plus 0,97 Prozent auf 3,11 Euro zu den besten Werten im Index. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft rutschte aber 2008 in die roten Zahlen.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx