Märkte Dow Jones stürzt auf Sechs-Jahres-Tief
New York/Frankfurt am Main - Sorgen über eine Ausweitung der Wirtschaftskrise und Spekulationen über die Verstaatlichung von US-Banken haben den Leitindex Dow Jones an der New Yorker Börse auf den tiefsten Stand seit Oktober 2002 gedrückt. Schwache Bank- und Technologie-Aktien sorgten an den US-Börsen am Donnerstag für die erneuten Verluste. Eine Fülle von Konjunkturdaten zeichnete ein unklares Bild und gab den Anlegern keine Kaufanreize.
Der Dow-Jones-Index verlor nach vorläufigen Schlussangaben um 1,19 Prozent auf 7466 Punkte. So tief lag das Börsenbarometer zur Schlussglocke letztmals im Herbst 2002. Der S&P-500-Index sank um 1,20 Prozent auf 779 Zähler. Der Nasdaq-Index fiel am stärksten um 1,71 Prozent auf 1443 Punkte.
Der Dax hat sich am Donnerstag leicht von seinen Verlusten der vergangenen drei Handelstage erholt. Auftrieb kam dabei auch von positiv aufgenommenen Bilanzen und vorsichtig optimistischen Ausblicken. Mit einem Plus von 0,24 Prozent auf 4215 Zählern ging der deutsche Leitindex aus dem Tag. Zeitweise war der Dax bis auf 4275 Punkte gestiegen.
Der MDax gewann 0,17 Prozent auf 4960 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,40 Prozent auf 482 Zähler vor. "Die Gewinne im Dax sind gegen Handelsschluss allerdings abgebröckelt und das lag vor allem daran, dass es auch bei den US-Börsen leicht abwärts ging", sagte ein Händler.
Unter den Dax-Konzernen standen vor allem die Titel der Postbank sowie die von MAN und Fresenius Medical Care (FMC) wegen Bilanzvorlagen im Blick der Anleger.
Favorit unter den dreien war das Postbank-Papier, das um 5,83 Prozent auf 9,26 Euro stieg: Die Finanzkrise hatte das Institut zwar 2008 erstmals in seiner jüngeren Geschichte tief in die roten Zahlen gedrückt, doch das kam für niemanden mehr überraschend. Spannender war, dass die Postbank vorsichtig optimistisch auf das laufende Jahr schaut und weder weiteren Kapitalbedarf noch eine Notwendigkeit sieht, auf staatliche Garantien zurückzugreifen.
MLP geht auf Talfahrt
MAN-Aktien legten um 5,62 Prozent auf 34,75 Euro zu. Der Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller hatte im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn gesteigert und erfüllte seine selbst gesteckten Ziele. Die schleppende Nutzfahrzeugnachfrage belastet jedoch den Ausblick auf das laufende Jahr.
Die Gewinne der FMC-Aktien bröckelten dagegen im Handelsverlauf ab, die Titel schlossen mit minus 0,41 Prozent auf 34,05 Euro. Der Dialysespezialist hatte 2008 erneut Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis erzielt, doch die Unternehmensprognosen für 2009 blieben leicht unter den Markterwartungen.
Auch die Aktien des Dax-Kandidaten Fresenius drehten ins Minus und verloren 0,05 Prozent auf 42,65 Euro. Die Zahlen des FMC-Mutterkonzerns und auch der Ausblick hätten etwas enttäuscht, sagten Händler.
MLP gingen am Nachmittag auf Talfahrt und brachen schließlich um 6,11 Prozent auf 8,45 Euro ein. Der Lebensversicherer Swiss Life will seinen Anteil an dem Finanzdienstleister einem Insider zufolge auf weniger als 10 Prozent zurückfahren. Eine Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMEA der Europäischen Kommission, die Marktzulassung für das Medikament Raptiva von Merck auszusetzen, belastete deren Aktien mit minus 2,04 Prozent auf 62,88 Euro.
Die Börsen Europas zeigten keine einheitliche Tendenz: Der EuroStoxx 50 gab um 0,17 Prozent auf 2114,84 Punkte nach. Der Pariser CAC 40 schloss fast unverändert, der britische "Footsie" legte leicht zu.
Der Kurs des Euro stieg, gab aber bis zum Abend einen Teil der Gewinne wieder ab und sank wieder unter 1,27 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag noch auf 1,2705 (Mittwoch: 1,2596) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7871 (0,7939) Euro.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen