Börsenschluss Wall Street treibt Dax an
Frankfurt am Main - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag gestützt von positiven Nachrichten aus Übersee etwas fester geschlossen. Angeführt von den Aktien der Commerzbank gewann der Dax bis Handelsende 0,97 Prozent auf 6714 Punkte. Der MDAX schloss mit plus 0,75 Prozent auf 9525 Zählern. Der TecDax legte um 0,92 Prozent auf 812 Zähler zu.
Die Nachricht, dass der belgische Brauereikonzern InBev den amerikanischen Wettbewerber Anheuser-Busch übernehmen wolle, hatte die Stimmung am amerikanischen Aktienmarkt befeuert. Auch positiv aufgenommene US-Konjunkturdaten hätten für etwas Auftrieb gesorgt. Zum handelsschluss in Deutschland gewannen Dow Jones und Nasdaq Compositejeweils 1,50 Prozent hinzu, gaben im weiteren Handeslverlauf aber einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.
Finanztitel verbuchten überwiegend Gewinne. Die Papiere der Commerzbank stiegen mit plus 6,34 Prozent auf 19,97 Euro an die Dax-Spitze. Analyst Michael Seufert von der Nord/LB verwies als Antrieb auf Aussagen von Commerzbank-Vorstand Achim Kassow, wonach er mit dem bisherigen Geschäftsverlauf im zweiten Quartal sehr zufrieden sei. Das Finanzinstitut erwartet zudem ein zweistelliges Ergebniswachstum in der Privat- und Geschäftskundensparte. Bereits zuvor hatten die Papiere von einem Bericht im "Handelsblatt" profitiert, wonach die Commerzbank und die Allianz-Tochter Dresdner Bank ihre konkreten Vorbereitungen für eine Fusion vorantrieben. Titel des Versicherungsunternehmens gewannen 1,54 Prozent auf 112,68 Euro.
Investoren hoffen auf Befreiungsschlag für Infineon
Die Aktien von Infineon sprangen im späten Handel mit plus 5,54 Prozent auf 6,285 Euro ebenfalls in die Index-Spitze. Händler verwiesen auf einen Pressebericht, demzufolge der japanische Hersteller von elektronischen Speicherchips, Elpida Memory eine Beteiligung oder den Kauf der Infineon-Tochtergesellschaft Qimonda erwäge. "Das wäre ein echter Befreiungsschlag für Infineon", sagte ein Händler.
Papiere von ThyssenKrupp legten 4,17 Prozent auf 41,70 Euro zu. Händler verwiesen auf die Hoffnung, der Industriekonzern könnte seinen Ausblick für 2008 erhöhen. ThyssenKrupp sei sehr zuversichtlich angesichts positiver Vertragsverhandlungen für Karbonstahl, hieß es in einer Studie der Credit Suisse.
Neue Spekulationen beflügeln Premiere
Titel von Premiere zählten zu den Favoriten im M-Dax und legten 3,90 Prozent auf 13,85 Euro zu. Händler verwiesen am Tag der Hauptversammlung des Bezahlfernsehsenders auf erneute Spekulationen um die Strategie des australischen Medienunternehmers Rupert Murdoch, der bereits 25,01 Prozent hält. Ein Händler sagte: "Am Markt wird darüber spekuliert, dass Murdoch noch diese Woche die Übernahme von Premiere abschließt." Der Chef des Bezahlsenders , Michael Börnicke, bekräftigte unterdessen sein Interesse am Kauf eines reichweitenstarken Free-TV-Senders in Deutschland.
Aktien von Fraport gewannen im MDax 1,46 Prozent auf 41,77 Euro. Der Flughafenbetreiber hat im Mai mehr Fluggäste und Luftfracht abgefertigt als ein Jahr zuvor. "Die Verkehrszahlen waren in Ordnung", sagte Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden-Württemberg.
Die Papiere des ehemaligen TecDax-Unternehmens GPC Biotechschossen um 10,93 Prozent auf 2,74 Euro in die Höhe. Die vor einer ungewissen Zukunft stehende Biotechnologiefirma erhielt ein europäisches Patent für sein bisher nicht zugelassenes Krebsmittel Satraplatin. Das Patent umfasst bestimmte Anwendungen des Mittels in Zusammenhang mit der Behandlung von Krebsarten und Tumoren. Ein Händler äußerte sich jedoch skeptisch: "Bislang ist es nur ein Patent für ein Mittel, dass noch nicht zugelassen ist und somit eigentlich wertlos", sagte der Börsianer. An der Kursentwicklung zeige sich einmal mehr, dass GPC zu einem "Zockerwert" geworden sei.
manager-magazin.-de mit Material von dpa-afx