Börsenschluss Dax rettet sich ins Plus
Frankfurt am Main Nach einer nervösen Berg- und Talfahrt hat der Dax am Montag den Handel doch noch im Plus beendet. Der deutsche Leitindex beendet die Xetra-Sitzung mit einem Plus von 2 Punkten auf 6818 Zähler und schloss damit nahezu unverändert. Das Tagestief hatte der Index mit 6680 Punkten notiert. Der MDax konnte zwar seine Verluste begrenzen, notierte aber zum Handelsschluss noch mit 1,69 Prozent auf 8499 Punkten in der Verlustzone. Auch der Technologie-Index TecDax verbuchte Verluste: 1,11 Prozent auf 775 Zähler.
Zum Handelsschluss in New York notierte der Standardwerte-Index Dow Jones 0,60 Prozent fester auf 12.282 Punkten. Der Technologie-Index Nasdaq Composite gewann 0,50 Prozent auf 2337 Zähler hinzu. Beide Inidzes hatten zu Handelsbeginn noch im Minus gelegen. Hoffnungen auf eine weitere Zinssenkung in den USA haben den New Yorker Aktienmärkten in einem volatilen Handel am Montag Auftrieb gegeben. Daneben half ein Rückgang des Ölpreises die anhaltende Furcht vor einer Rezession etwas in den Hintergrund zu drängen.
Die Enttäuschung der Anleger über stagnierende Dezember-Umsätze im US-Geschäft von McDonald's grenzten die Gewinne an den New Yorker Börsen allerdings ein. Die Aktien der weltgrößten Schnellrestaurant-Kette verloren mehr als 5 Prozent. Gefragt waren vor allem Finanzwerte. Sie profitierten von Spekulationen, die US-Notenbank Fed könnte nach Abschluss ihrer turnusmäßigen Sitzung am Mittwoch die Zinsen abermals senken.
US-Hausverkäufe gingen 2007 drastisch zurück
Belastend für einen weiteren Kursanstieg in New York wirkten vermutlich auch neue Konjunkturdaten. Die US-Immobilienkrise hat im vergangenen Jahr bislang ungeahnte Ausmaße angenommen: Die Zahl der Hausverkäufe in den USA ist 2007 förmlich eingebrochen. 26,4 Prozent weniger Immobilien wechselten den Besitzer, wie das US-Handelsministerium am Montag mitteilte. Die insgesamt nur noch 774.000 Hausverkäufe stellen das schlechteste Jahr für den US-Häusermarkt seit Beginn der Aufzeichnungen dar.
Auch die Preise haben unter der Hypothekenkrise gelitten. Die Preise sind nur um 0,2 Prozent angestiegen - das ist der schlechteste Wert seit 16 Jahren. Der Bericht des US-Handelsministeriums bestätigte damit, dass es sich bei der seit vergangenem Jahr schwelenden Immobilienkrise um die schwerwiegendste Krise seit über zwei Jahrzehnten handelt. Nur die Rezession in den frühen 1980er-Jahren hatte bislang noch gravierendere Auswirkungen auf den Immobilienmarkt.
Marktteilnehmern zufolge gab die positive Stimmung an den US-Börsen zum europäischen Handelsschluss dem Dax aber Auftrieb. Die Anleger würden nun vor allem mit Spannung auf den Zinsentscheid der US-Zentralbank am Mittwoch warten sowie auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, hieß es.
Deutsche Börse springt an die Dax-Spitze
Deutsche Börse springt an die Dax-Spitze
Die Aktie der Deutsche Börse sprang gegen Handelsende mit plus 2,78 Prozent auf 119,58 Euro an die Dax-Spitze. Die US-Derviatebörse CME hatte am Nachmittag mitgeteilt, dass sie die weltgrößte Warenterminbörse Nymex übernehmen wolle und daher mit dieser erste Gespräche dazu führe.
Die Titel der Versicherer legten ebenfalls zu: Allianz stiegen um 1,78 Prozent auf 123,78 Euro. Mehrere Händler verwiesen auf erneut aufgekommene Gerüchte, dass der Versicherungskonzern zumindest Teile seiner Tochter Dresdner Bank verkaufen könnte. Für die Allianz hingegen ist ihre Investmentbanking-Tochter Dresdner Kleinwort "integraler Bestandteil" des Konzerns, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa-afx sagte.
Die Titel der Münchener Rück gewannen 1,39 Prozent auf 113,98 Euro. Konzernchef Nikolaus von Bomhard hatte der "Süddeutschen Zeitung" gesagt, dass er sich über das Thema zweitklassige Kredite (Subprime) und deren Risiken keine Sorgen mache. "In diesem Umfeld ist das eine positive Nachricht", meinte Analystin Stefanie Richartz von der Privatbank Hauck & Aufhäuser.
Die Papiere der Commerzbank rückten um 0,67 Prozent auf 19,62 Euro vor. Ein Händler verwies auf eine Bericht im Anlegermagazin "Euro am Sonntag" als Antrieb. Diesem zufolge erwägt der Bankkonzern den Rückkauf eigener Aktien. Damit könnte die Bank auf den jüngsten Kursrutsch reagieren, berichtete das Blatt unter Berufung auf Frankfurter Analystenkreise.
Die Titel von Wincor Nixdorf verloren im MDax nach der Vorlage von Quartalszahlen 3,15 Prozent auf 54,50 Euro. Wincor Nixdorf habe eine solide Bilanz für das erste Geschäftsquartal vorgelegt und die Ziele bestätigt, sagten Analysten. Allerdings fehle es nun an weiteren Kurstreibern.
Im TecDax gaben die Papiere von Versatel 3,78 Prozent auf 20,35 Euro nach. Der im "Handelsblatt" berichtete Plan des Unternehmens, zunehmend Wert auf die Profitabilität statt das Kundenwachstums zu legen, entspreche ihren Erwartungen, meinte Analystin Heike Pauls von der Commerzbank. Allerdings dürfte sich die Finanzierung von Übernahmen als schwierig erweisen.
manager-magazin.de mit Material von ap, dpa-afx und reuters