Wochenausblick Jahresende ohne Rally

Die Hoffnungen, der Dax könne sein Rekordhoch zum Schluss des Jahres noch übertreffen, sind begraben. Die Börsen werden wohl auch in der kommenden Woche von der brisanten Marktlage beherrscht sein. Im Fokus stehen die zwei großen US-Investmentbanken.

Frankfurt am Main - Die Hoffnung auf eine Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt scheint sich zu zerschlagen. Nachdem der Leitindex Dax  am vergangenen Mittwoch sein Rekordhoch von rund 8151 Punkten zwar wieder ins Visier genommen, aber letztlich nicht die Kraft hatte, es zu überwinden, sind die Marktstrategen nun skeptisch.

"Unseres Erachtens spricht die brisante Lage an den Finanzmärkten gegen neue Rekordstände in nächster Zeit", hieß es seitens der Landesbank Berlin. Die Probleme seien nicht behoben und zusätzlich bestehe eine überdurchschnittlich hohe Rezessionsgefahr für die Wirtschaft in den USA. Ein Rückschlagpotenzial für den Dax sehen die Experten bis zur Unterstützungsmarke bei 7500 Punkten.

Marktexperte Carsten Klude von M. M. Warburg rechnet ebenfalls mit einer Abschwächung im Dax, allerdings mit einer leichten. "Nächste Woche werden nochmals eine Reihe wichtiger Daten erwartet. Sollten etwa diejenigen zum Immobilienmarkt in den USA erneut schwach ausfallen, könnte dies die Sorgen über die Immobilienkrise wieder verstärken und die Märkte belasten."

Schwacher Ifo-Index erwartet

So rücken kurz vor Weihnachten erneut vor allem die Konjunkturdaten in den Fokus der wenigen Investoren, die sich noch nicht in die Ferien verabschiedet haben. Speziell für den deutschen Wirtschaftsraum steht am Mittwoch der Ifo-Geschäftsklimaindex an, der erneut eine leichte Verschlechterung der konjunkturellen Stimmung anzeigen dürfte. Die durchschnittliche Erwartung der Volkswirte liege bei 104,0 Punkten nach 104,2 Punkten im November, hieß es seitens der HSBC.

Neben den Daten zu den Baubeginnen und -genehmigungen aus den USA rücken zudem die US-Frühindikatoren sowie der Philly-Fed-Index in den Blick. Auch der Philly-Fed ist ein Frühindikator für wie wirtschaftliche Entwicklung der USA und gibt die Stimmung der Industrie in Philadelphia wieder.

Auch auf die persönlichen Ausgaben und Einkommen in den USA und die von der Universität Michigan veröffentlichte Verbraucherstimmung wird genau geschaut werden. Für kräftigere Bewegungen am Markt könnte am Freitag aber vor allem der Große Verfall sorgen, an dem Optionen und Futures auf einzelne Aktien und Indizes am Terminmarkt auslaufen.

Mit Blick auf einzelne Unternehmen dürften die Finanzinstitute Beachtung finden, da die zwei großen US-Investmentbanken Goldman Sachs  und Bear Stearns  ihre Quartalszahlen vorlegen werden. Außerdem veröffentlicht das Handelsunternehmen Arcandor  am Dienstag seine Bilanz zum Rumpfgeschäftsjahr 2007. Zur Vorlage der Zweitquartalszahlen Ende August hatte sich Vorstandschef Thomas Middelhoff zuversichtlich gezeigt und ein "sehr starkes drittes Quartal" prognostiziert.

Insgesamt hatte er für das diesmal auf drei Quartale beschränkte Geschäftsjahr ein positives Nettoergebnis vorhergesagt und für 2008/09 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mehr als 1,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Claudia Kahlmeier, dpa-afx

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