Börsenschluss Turbulente Nebenwerte
Frankfurt am Main - Die deutschen Aktien haben am Dienstag einen Erholungskurs eingeschlagen. Der Dax stieg um 1,58 Prozent auf 7630 Zähler. Für den MDax ging es nach einem schwachen Start um 1,58 Prozent auf 9423 Punkte nach oben - das Tagestief hatte bei 9070 Zählern gelegen. Auch der TecDax schaffte den Sprung ins Plus und stieg um 0,51 Prozent auf 906 Zähler.
"Besonders für die Nebenwerte war es ein turbulenter Tag", sagte ein Händler. Die hohe Nervosität bestimme weiter das Marktgeschehen und teilweise seien fast panikartige Verkäufe zu beobachten gewesen. "Allerdings tauchen schon wieder vereinzelt die ersten Käufer auf. Der Kursabschwung ist aber noch nicht ausgestanden - der Blick bleibt weiter auf die US-Kreditkrise gerichtet", so der Börsianer.
Im Dax gewannen Merck 5,45 Prozent auf 86,73 Euro. "Die Citigroup-Studie vom Vortag wirkt noch nach", sagte ein Börsianer. Die Analysten hatten zwar das Kursziel von 111 auf 105 Euro gesenkt, die Kaufempfehlung aber bestätigt. Zudem habe die Aktie bereits in den vergangenen Tagen relative Stärke gezeigt und eine wichtige Unterstützung im Bereich von 80 Euro habe gehalten.
Bayer legten um 3,63 Prozent auf 55,15 Euro zu. Händler verwiesen auf eine Erholung, nachdem die Titel in der Vorwoche unter Platzierungsgerüchten gelitten hatten. "Diese haben sich nicht bewahrheitet und nun müssen einige ihre Short-Positionen eindecken", sagte ein Händler.
Im MDax waren IKB erneut einer der größten Tagesverlierer und büßten 5,75 Prozent auf 10,00 Euro ein. Aussagen von DZ Bank-Chef Wolfgang Kirsch, das Spitzeninstitut der Genossenschaftsbanken sei weiter an der IKB interessiert, konnten die Stimmung für die Titel der angeschlagenen Mittelstandsbank nicht ins Positive wenden. "Das Interesse der DZ-Bank war ja auch schon bekannt", sagte ein Händler. Die Berichte vom Vortag über die möglicherweise noch stärker als angenommen angespannte Finanzlage drückten weiter auf die IKB-Aktie.
Freenet und Conergy auf Talfahrt
Freenet und Conergy auf Talfahrt
Bei den Technologiewerten stürzten Freenet nach dem Abbruch der Gespräche mit United Internet über eine strategische Partnerschaft um 8,34 Prozent auf 15,93 Euro ab. Zeitweise ging es bis auf 13,79 Euro runter. Uneinigkeiten über den Preis könnten der Grund für das Ende der Gespräche gewesen sein. Für Kleinanleger sei in erster Linie interessant, ob ein weiterer Bieter neben United Internet und Drillisch auftauche. United Internet verloren 7,96 Prozent auf 15,14 Euro, für Drillisch ging es nach ersten Verlusten um 0,29 Prozent auf 7,02 Euro hoch. Der Mobilfunkanbieter hält an der geplanten Übernahme des Mobilfunkbereichs seines Wettbewerbers Freenet fest.
Conergy setzten ihre Talfahrt fort und verloren 12,32 Prozent auf 17,94 Euro. "Am Markt gehen jetzt Gerüchte um eine bevorstehende Pleite um", sagte ein Händler. Der Kapitalbedarf des Solarkonzerns sei viel höher als die jüngsten Kredite der Banken. "Das ist alles nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", so der Börsianer. Seit der letzten Gewinnwarnung Ende Oktober haben Conergy mehr als 60 Prozent ihres Börsenwertes eingebüßt.
Unterdessen zählten allgemein die größten Verlierer der vergangenen Tage in der allgemeinen Erholungsstimmung zu den Favoriten. Bestes Beispiel hierfür waren Händlern zufolge Solon, die in den vergangenen Tagen deutlich an Wert verloren und nun 20,19 Prozent auf 75,06 Euro gewannen. Aber auch zuletzt stark gebeutelten Titel wie Premiere, Norddeutsche Affinerie und Gagfah legten deutlich zu.
manager-magazin.de mit Material von dpa