Börsenschluss Börsianer bleiben skeptisch
Frankfurt am Main - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag zugelegt. Der Leitindex Dax , der am Vortag zeitweise um mehr als 2 Prozent eingebrochen war, ging mit plus 0,81 Prozent auf 7534 Zähler aus dem Handel.
Der MDax stieg um 0,35 Prozent auf 10.621 Punkte und gab damit ebenfalls einen Teil seiner Tagesgewinne wieder ab. Der Technologiewerte-Index TecDax drehte am Nachmittag in die Verlustzone und schloss mit minus 0,17 Prozent auf 903 Punkte.
Börsianer warnten jedoch, die Talfahrt an den Aktienmärkten sei noch nicht zu Ende. "Das ist eine Gegenbewegung, Entwarnung kann man noch nicht geben", sagte ein Händler. Die Kreditkrise, die die Abwärtsbewegung ausgelöst habe, sei längst nicht ausgestanden und die Nervosität der Anleger weiterhin stark spürbar. Daher rechne er in der nächsten Zeit insgesamt noch mit weiteren Verlusten an den Aktienmärkten.
Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins unverändert bei 4,00 Prozent zu belassen, war erwartet worden und hatte keinen Einfluss auf die Kurse.
Fresenius-Zahlen besser als erwartet
Im Dax setzten sich Fresenius Medical Care (FMC) nach einer starken Quartalsbilanz mit plus 3,87 Prozent auf 35,73 Euro an der Spitze fest. "Die Zahlen sind ebenso wie die der Muttergesellschaft Fresenius besser als erwartet ausgefallen", hieß es am Markt. Obwohl der schwächere US-Dollar belastet habe, sei dies durch ein intaktes Wachstum kompensiert worden. Die im MDax notierten Vorzüge von Fresenius gewannen 1,85 Prozent auf 58,43 Euro.
Starke Kursbewegungen in der zweiten Reihe
Insgesamt standen am Donnerstag wegen zahlreicher Quartalszahlen von MDax-Unternehmen eher die Aktien aus diesem Index der mittelgroßen Werte im Fokus.
Titel von Pfleiderer verteuerten sich nach Halbjahreszahlen als Favorit im Index um 6,29 Prozent auf 20,12 Euro. Der Möbel- und Bauzulieferer schloss das vorangegangene Halbjahr mit einem Umsatz- und Ergebnisplus ab, senkte jedoch seine Prognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Die Ziele für den Umsatz bestätigte das Unternehmen. Dabei traf der Konzern in etwa die Erwartungen der Analysten.
Leoni stiegen um 5,27 Prozent auf 37,74 Euro. Der Automobilzulieferer schnitt im zweiten Quartal besser ab als von Händlern und Analysten erwartet und hob seine Prognose für das Gesamtjahr an. Ein Marktbeobachter wertete vor allem das angehobene Umsatzziel als positiv.
IKB, Wacker Chemie und Aixtron verlieren zweistellig
Aktie von IKB stürzt erneut ab
Einen weiteren Kurssturz erlitten die Titel der IKB , die nach heftigen Vortagsverlusten um weitere 28,35 Prozent auf 12,31 Euro absackten. Im Handelsverlauf hatten die Papiere am Donnerstag in der Spitze mehr als 40 Prozent verloren.
Die in Bedrängnis geratene IKB, die auf Finanzierungen für mittelständische Unternehmen spezialisiert ist, meldete am späten Nachmittag, dass ihr Liquiditätsbedarf für die nächsten zwölf Monate gedeckt sei. Die Bank habe Reserven auf der Bilanz von über zwölf Milliarden Euro. Außerdem stünden der Bank Geld- und Kreditlinien in gewohntem Umfang zur Verfügung. Das half der Aktie etwas, ihr Tagestief bei 9,85 Euro zu überwinden. Ein Händler beurteilte die neuen Aussagen der IKB allerdings kritisch: "Für mich ist das nichts anderes als eine Bestätigung dessen, dass da doch noch mehr im Dunklen schlummert."
Wacker Chemie: Anleger streichen Gewinne ein
Wacker Chemie verloren 14,29 Prozent auf 150,00 Euro. Die Zahlen sind laut Händlern zufolge einen Hauch schwächer als erwartet ausgefallen. Dies gelte für Umsatz und Ebitda, der Vorsteuergewinn liege indes über den Erwartungen. Der Markt habe aber mehr erwartet. Angesichts des zuletzt starken Verlaufs der Aktie gebe es nun Gewinnmitnahmen.
Unter den Technologiewerten fielen Aixtron am Ende des TecDax nach Zahlen um 16,61 Prozent auf 5,37 Euro. Der Quartalsbericht des Leuchtdioden-Herstellers stieß bei Marktteilnehmern auf ein negatives Echo. Zwar habe der Auftragseingang die Erwartungen leicht übertroffen, die übrigen Eckdaten hätten jedoch unter den Prognosen gelegen, hieß es. Adva Optical gaben nach enttäuschenden Zahlen um 15,38 Prozent auf 6,05 Euro nach.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx