Börsenschluss Käufer wagen sich hervor
Frankfurt am Main - Einige Anleger haben die jüngsten Kursverluste am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch bereits wieder zum Einstieg genutzt. Der Dax, der am Vormittag noch um rund ein Prozent gefallen war und die Marke von 7600 Zählern unterschritten hatte, baute seine Verluste bis zum Nachmittag wieder ab und schloss bei 7682 Punkten 2 Punkte fester.
Die Sorge vor weiter steigenden Zinsen, die die Anleger zuletzt zu Verkäufen bewogen hatten, seien zunehmend beiseite geschoben worden, sagten Händler.
Zudem werfe der Große Verfall an den Terminmärkten am Freitag seine Schatten voraus, sagte ein Börsianer. Anleger versuchten, durch ihre Transaktionen die Kurse von Aktien, auf die sie Derivate halten, in die für sie günstige Richtung zu bewegen. Vielen Kursbewegungen lägen keine Nachrichten zugrunde.
Nach Veröffentlichung der US-Einfuhrpreise und Einzelhandelsumsätze am Nachmittag gab der Dax nur kurzzeitig nach. Die Einfuhrpreise waren im Mai stärker gestiegen als erwartet das schüre erneut Zinsängste am Markt, sagte ein Börsianer. Auf der anderen Seite wurden die gestiegenen Einzelhandelsumsätze positiv aufgenommen.
Nach Börsenschluss wird noch der Konjunkturbericht der US-Notenbank erwartet.
Bayer, Infineon und Volkswagen gefragt
Größter Gewinner im Dax war erneut die Aktie von Bayer. Die Aktie hatte bereits seit Anfang der Woche stark zugelegt.
Gefragt waren nach positiven Analysteneinschätzungen die Papiere des Chipherstellers Infineon, die 1,1 Prozent gewannen. Die Investmentbank JP Morgan hatte die europäische Halbleiterbranche auf "Overweight" von "Neutral" hochgestuft. Zudem stellte Infineon eine neuartige Mikrochipbauweise mit deutlich geringerem Stromverbrauch vor.
Zu den Dax-Gewinnern zählten auch die Papiere von Volkswagen, die ein Prozent gewannen. Ein Händler führten das Interesse an den Papieren auf Medienberichte zurückt, wonach die US-Sparte des Wolfsburger Autobauers ihre Kosten gesenkt habe.
Die Titel des Chemie- und Pharmariesen Bayer setzten ihren zu Wochenbeginn gestarteten Höhenflug fort und kletterten um 0,7 Prozent.
Unter Verkaufsdruck standen hingegen die Aktien des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate, die 1,9 Prozent nachgaben. "Das ist die Zinsangst", sagte ein Händler.
Steigende Zinsen schwächten die Nachfrage nach Immobilien ab und erschwerten das Geschäft der Hypo Real Estate. Die Papiere der Deutschen Post verloren 1,35 Prozent. Die Ratingagentur Fitch hatte die Bewertung der Verbindlichkeiten des Logistikkonzerns von "A+" auf "A" heruntergestuft.
KarstadtQuelle schwankt stark
Deutliche Kursausschläge wiesen einige Titel in der zweiten und dritten Reihe auf. KarstadtQuelle büßten zuletzt 1,7 Prozent auf 25,13 Euro ein, was Händler auf eine Platzierung von 2,7 Millionen KarstadtQuelle-Aktien zurückführten. Die Aktie hatte am Mittag noch deutlich schwächer notiert.
Aktien von Heidelberger Druck verloren 2,3 Prozent, nachdem das Unternehmen eine niedrigere Dividende angekündigt hatte als von Analysten erwartet. Zudem sorgte die Ergebnisprognose des Druckmaschinenherstellers für Enttäuschung, wie Händler sagten.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters