Börsenschluss Abkühlung
Frankfurt am Main - Seit Mitte März hat der Dax rund 14 Prozent gewonnen, heute machten die Anleger am deutschen Aktienmarkt Kasse. Der Dax, das bedeutendste Frankfurter Aktienbarometer, fiel heute um 0,9 Prozent auf 7282,34 Zähler. Der MDax mittelgroßer Werte rutschte um 0,88 Prozent auf 10.598,90 Punkte ab. Und der Technologieindex TecDax stand bei 892,07 Zählern mit 0,73 Prozent im Minus.
"Die Verluste waren Folge von Gewinnmitnahmen und des starken Yens, die so genannten Carry Trades werden jetzt zurückgeführt", glaubt Christoph Zwermann vom Analysehaus Zwermann Financial. Um Carry Trades abzuschließen nehmen Investoren in einer Währung mit eher niedrigen kurzfristigen Zinsen einen Kredit auf, wie etwa dem Yen. Anschließend wird das geborgte Geld in einer Devise mit vergleichsweise hohen Zinsen investiert, zum Beispiel in Euro oder Dollar.
Zu den wenigen Gewinnern des Tages zählten neben den Metro-Aktien vor allem die Volkswagen-Anteilsscheine , die um 0,58 Prozent auf 115,22 Euro zulegten. Europas größter Autokonzern hatte zuvor über gute Geschäfte in den ersten Monaten des laufenden Jahres berichtet.
Darüber hinaus stieg der Kurs der Deutsche-Bank-Titel um 0,2 Prozent auf 109,20 Euro. Bei 109,98 Punkten hatte er sich im Tagesverlauf jenem Rekordpreis von 110 Euro genähert, die das Wertpapier erstmals Anfang Februar gekostet hatte. Händler verwiesen zur Begründung auf die guten Geschäfte der amerikanischen Investmentbank JPMorgan. So manche Anleger spekulierten nun, dass die Deutsche Bank zuletzt wohl ähnlich gut verdient habe. Zudem locke das neue Hoch weitere Käufer an, sagte ein Börsianer
Im Fokus vieler Anleger standen heute jedoch die Adidas-Aktien , die zuerst von kräftigen Kauforders profitierten, dann aber massenhaft auf den Markt geworfen worden sind. Investoren hatten zuerst spekuliert, dass der Finanzinvestor Apax im großen Stil bei dem deutschen Sportartikelhersteller einsteigen würde. Im Verlauf des Handelstages verließ die Anleger aber der Mut und sie trennten sich wieder von den erworbenen Papieren. Zum Handelsschluss blieb ein Minus von 1,33 Prozent übrig, der den Preis für die Titel auf 44,50 Euro drückte.
An die Spitze der MDax-Gewinner setzten sich dagegen die Stada-Aktien mit einem Plus von 3,88 Prozent auf 48,76 Euro. Händler begründeten die Nachfrage nach den Papieren damit, dass Analysten des amerikanischen Geldhauses die Wertpapiere zuvor Anlegern zum Kauf empfohlen hatten. Dagegen verloren Aktien von Klöckner & Co. 4,46 Prozent auf 46,72 Euro. Der Klöco-Großaktionär Multi Metal Investment hat seinen restlichen Anteil von 15,5 Prozent an dem Stahl- und Metallhändler verkauft. Die Deutsche Bank, UBS und JP Morgan platzierten die 7,2 Millionen Aktien laut Händlern zu 46 Euro.
An das MDax-Ende rutschten heute die Premiere-Papiere mit minus 6,09 Prozent auf 16,18 Euro. Der Bezahlsender hat nach Gesprächen mit dem Bundeskartellamt die Arena-Vermarktung über Satellit ausgesetzt. Händlern zufolge belastet die Nachricht die Aktie. Die strategische Position von Premiere verschlechtere sich, da das Unternehmen jetzt größere Schwierigkeit habe, neue Kunden zu finden.
Der Euro-Kurs kletterte heute erstmals seit zwei Jahren über die Marke von 1,36 Dollar und arbeitet sich mit Preisen von zuletzt 1,3606 Dollar weiter in Richtung seines Rekordhochs von 1,3667 Dollar vor. Das datiert auf den Dezember 2004. Dagegen haben Gewinnmitnahmen und die Aussicht auf umfangreichere Lieferungen aus Nigeria heute den Ölpreis gedrückt. Ein Fass leichtes Rohöl der Marke WTI verbilligte sich um 40 Cent auf 62,70 Dollar. Die in Europa führende Nordseesorte Brent wurde 70 Cent günstiger um 65,20 Dollar gehandelt.
manager-magazin.de mit Material von reuters