Wochenausblick Musik spielt in den USA
Frankfurt am Main - Jenseits des Atlantiks legen dagegen eine ganze Reihe von Unternehmen ihre Bilanzen vor, besonders aus dem Finanz- und dem Technologiesektor. Nach Meinung von Marktexperten bieten die Daten Chancen und Risiken zugleich. Steffen Neumann, Marktstratege bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), gibt daher zu bedenken: "Eine lineare Fortsetzung der jüngsten Kurserholung scheint keineswegs garantiert."
Die rasante Kurserholung der zurückliegenden Wochen sollte Neumann zufolge in eine ruhigere Entwicklung einmünden. "Zum einen ist kaum damit zu rechnen, dass sich konjunkturell ein von jedem Blickwinkel aus makelloses Bild ergibt. Und zum anderen ist bei der Fülle der Quartalsberichte sicherlich auch mit der einen oder anderen Enttäuschung zu rechnen", sagt der Stratege.
Dem stimmt auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zu. "Zwar lassen die deutlich reduzierten Gewinnerwartungen der Unternehmen für die ersten beiden Quartale Raum für positive Überraschungen. Allerdings trüben sich die mittelfristigen Ertragsperspektiven ein", schreibt der Aktienmarktexperte Markus Reinwand.
Die Landesbank Berlin (LBB) verweist insbesondere auf die konjunkturellen Störfaktoren aus den USA: "Zwar präsentiert sich der Arbeitsmarkt weiterhin sehr robust, die Unsicherheit über das Ausmaß der Konjunkturabschwächung ist aber keineswegs gewichen. Insbesondere der Immobilienmarkt stellt dabei die Achillesverse dar", schreiben die Experten. Zudem habe das zuletzt vorgelegte Protokoll der US-Notenbanksitzung die Zinssenkungshoffnungen gedämpft. "Diese waren zuvor ein Antriebsmotor für die US-Börsen." Somit rechnet die LBB mit einer schwankungsanfälligen Börsenphase, in der es auch zu einer stärkeren technischen Gegenbewegung kommen könnte.
Auf der Agenda stehen in Deutschland am Montag die Hauptversammlung von Henkel und die monatlichen Verkehrszahlen von Fraport. Europaweit dürfte sich der Blick auf Alitalia richten. Im Bieterverfahren für die angeschlagene Fluglinie müssen die Interessenten bis Montag ein unverbindliches Angebot und einen Industrieplan vorlegen. In den USA legt die Citigroup Zahlen vor, gefolgt von Intel am Dienstag.
Sowohl die Lufthansa als auch RWE laden am Mittwoch zur Hauptversammlung. Am Freitag startet dann planmäßig die Berichtssaison in Deutschland, mit SAP. Nach einer Reihe von schlechten Nachrichten in den vergangenen Wochen dürfte Europas größter Softwarehersteller nach Einschätzung von Analysten für das erste Quartal einen deutlichen Anstieg des Umsatzes und des operativen Gewinns veröffentlichen.
Aus den angekündigten Konjunkturdaten stechen am Montag die US-Einzelhandelsumsätze hervor, einen Tag erwarten Volkswirte in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen. Aufmerksamkeit sollte dabei dem ZEW-Index zukommen, der das positive Konjunkturbild der Europäischen Zentralbank (EZB) bestätigen sollte, wie die Deutsche Bank erwartet. Ebenfalls am Dienstag werden aus den USA die Verbraucherpreise bekannt gegeben, am Donnerstag steht der Philly-Fed-Index auf dem Programm.
Nadine Schwede, dpa-afx