Börsenschluss US-Konjunkturängste drücken Dax
Frankfurt am Main - Die New Yorker Aktienbörsen haben am Montag wegen Sorgen um die US-Konjunktur schwächer tendiert. Anlass waren die Februar-Zahlen zum Verkauf neuer Eigenheime in den USA, die einen unerwarteten Rückgang zeigten. Daraufhin sanken Aktien der Wohnbaubranche. Vor allem Papieren der Fluggesellschaften machte dagegen der Ölpreis zu schaffen, der wegen der wachsenden Spannungen zwischen dem Westen und dem Opec-Mitglied Iran stieg.
Der Dow Jones der Standardwerte fiel 0,43 Prozent auf 12.428 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 0,22 Prozent auf 2443 Stellen.
Der Verkauf neuer Eigenheime in den USA fiel im Februar auf den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Die Zahl der verkauften Eigenheime sank zum Vormonat um 3,9 Prozent auf annualisiert 848.000. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg auf 985.000 verkaufte Häuser gerechnet.
Auch der deutsche Aktienmarkt hat am Montag mit deutlichen Verlusten geschlossen. Der Leitindex Dax ging 1,02 Prozent niedriger bei 6.828,82 Punkten aus dem Handel, nachdem er zuvor in einer relativ engen Spanne um den Vortagsschlusskurs gependelt war. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,65 Prozent auf 10.038,79 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax fiel um 0,69 Prozent auf 844,74 Zähler.
"Nach den schwachen US-Konjunkturdaten ist es zu Gewinnmitnahmen gekommen", kommentierte Händler Stefan Söllner von der Postbank den Handelsverlauf. Gleichzeitig habe auch das Volumen kräftig angezogen. Der kurzfristige Aufwärtstrend sei erst einmal gebrochen und eine Fortsetzung der positiven Entwicklung der Vorwoche nicht zu erwarten. Eine wichtige Unterstützung für den Dax sieht der Experte bei 6.800 Punkten - "wenn wir die nach unten durchbrechen, könnte es noch weiter nach unten gehen", fügte er hinzu.
Die Aktie von Volkswagen war mit minus 3,19 Prozent auf 113,95 Euro schwächster Dax-Wert, während Porsche-Aktien um 0,58 Prozent auf 1.121,45 Euro anzogen. Der Sportwagenbauer bereitet nach der Erhöhung seines Anteils an Volkswagen auf mehr als 30 Prozent nun sein Pflichtangebot für den Wolfsburger Autobauer vor. Das Gebot soll dabei wie am Samstag angekündigt bei 100,92 Euro liegen. Händlern zufolge kommt es nun bei VW-Aktien zu Gewinnmitnahmen.
Das Papier des Konkurrenten DaimlerChrysler verlor nach einer negativen Studie 2,85 Prozent auf 60,23 Euro. JP Morgan hat die Aktie von der "Analyst Focus List" genommen, die Titel aber unverändert mit "Overweight" und einem Kursziel von 60 Euro eingestuft. Die zuletzt starke Kursentwicklung habe eine mögliche Abspaltung von Chrysler bereits zum Teil eingepreist, hieß es zur Begründung.
Eon-Aktie dämmt Verluste ein
Eon-Aktie dämmt Verluste ein
Eon-Titel konnten ihre zuvor höheren Verluste eindämmen und schlossen mit minus 0,42 Prozent auf 100,27 Euro. Der Bieterwettstreit um den spanischen Versorger Endesa spitzt sich zu, nachdem Eon sein Übernahmeangebot erneut von 38,75 Euro auf nun 40 Euro pro Aktie angehoben hat. Damit verlängert sich die Annahmefrist in Spanien bis zum 3. April. Schon kurz nach der neuen Offerte stellten indes die Endesa-Großaktionäre Enel und Acciona ein Angebot von mindestens 41 Euro pro Aktie in Aussicht. Zuletzt empfahl Endesa den eigenen Aktionären, das Eon-Angebot anzunehmen.
In der zweiten Reihe schlossen Titel von Patrizia Immobilien mit minus 3,95 Prozent bei 17,00 Euro und damit auf einem Rekordtief. Gagfah-Aktien verzeichneten ebenfalls deutliche Abschläge von 3,37 Prozent auf 21,50 Euro. Händler verwiesen auf die schwachen US-Häuserverkäufe. Dies belaste insbesondere die Immobilienwerte.
Papiere der Aareal Bank litten nach einem positiv aufgenommenen Ausblick unter Gewinnmitnahmen und verzeichneten zum Schluss nur noch ein Plus von 0,16 Prozent auf 36,99 Euro. Nach dem vorzeitigen Abschluss des Konzernumbaus will der Immobilienfinanzierer in den kommenden Jahren kräftig wachsen. In einer ersten Einschätzung beurteilte die WestLB die Ziele positiv.
Aktien von Gea gewannen nach einer positiven Studie 1,37 Prozent auf 19,17 Euro. Die Deutsche Bank hat das Kursziel von 19 auf 25 Euro erhöht und verwies auf höhere Schätzungen bei einem abnehmenden Risiko. Die Einschätzung "Buy" wurde bestätigt. Für Rheinmetall ging es an der Indexspitze um 2,06 Prozent auf 67,90 Euro hoch, nachdem die WestLB zwar die Einschätzung von "Buy" auf "Ad" gesenkt, das Kursziel aber von 70 auf 75 Euro erhöht hatte.
Die neuen Spannungen im Verhältnis zum Iran lassen die Ölpreise steigen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee- Sorte Brent verteuerte sich am Montag bis zum Abend um 1,04 auf 64,22 Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 60 Cent auf 62,88 Dollar. Das waren die bisher höchsten Preise seit Jahresbeginn. Seit Januar ist der Ölpreis um rund ein Viertel gestiegen.
manager-magazin.de mit Material von ap, dpa, dpa-afx, reuters