Börsenschluss Dax streift 6800 Punkte
Frankfurt am Main - Der Dax hat am Mittwoch wenige Stunden vor der ersten Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) in diesem Jahr erneut einen kurzen Ausflug über die Marke von 6800 Punkten gewagt. Unter dem Strich veränderte sich das deutsche Börsenbarometer kaum und beendete den Tag bei 6789,11 Zählern - ein minimales Plus von 0,01 Prozent. Steigende Kurse an der Wall Street und ein Rückgang des Ölpreises hatten den deutschen Leitindex bis auf 6805,09 Punkte gepusht, den höchsten Stand seit Dezember 2000. Der MDax gewann 0,2 Prozent auf 9785 Punkte und der TecDax 0,4 Prozent auf 813 Punkte.
Die US-Konjunkturdaten, von denen sich viele Anleger neue Impulse erhofft hatten, lieferten zunächst kein einheitliches Bild. Mit Spannung wurde die Sitzung der US-Notenbank Fed am Abend erwartet. Zwar dürfte der Zins bei 5,25 Prozent belassen werden. Allerdings könnten die Begleitkommentare nach Aussage von Marktteilnehmern Hinweise auf künftige Zinsentscheidungen liefern. Im frühen Handel notierten die Kurse an der New Yorker Wall Street uneinheitlich. Der Dow-Jones-Index legte 0,2 Prozent auf 12.553 Punkte zu. Der Nasdaq Composite sank leicht um einen Punkt auf 2447 Zähler.
Aktien von Bayer übernahmen mit einem Plus von 3,86 Prozent auf 45,20 Euro die Spitzenposition im Dax. Börsianer begründeten das Plus mit einer Kaufempfehlung der Investmentbank Merrill Lynch. Gefragt waren auch ThyssenKrupp, die sich um bis zu 1,23 Prozent auf 36,21 Euro verteuerten. "Wenn man sich den Preis anschaut, den Tata Motors für Corus zahlt, muss man sich auch Gedanken über die Bewertung von Thyssen machen", sagte ein Händler. Der indische Stahlkonzern hatte sich im Tauziehen um seinen niederländisch-britischen Konkurrenten mit einer Offerte von umgerechnet 9,3 Milliarden Euro gegen die brasilianische CSN durchgesetzt.
Deutsche Bank verteuerten sich um fast ein Prozent auf 108,44 Euro. Das größte deutsche Finanzhaus will seinen Aktionären eine Dividende von vier Euro je Aktie zahlen- ein Aufschlag von 60 Prozent. Das Institut lässt sich am Donnerstag in die Bücher schauen. Es wird erwartet, dass Konzernchef Josef Ackermann über ein Rekordergebnis berichten kann. Infineon fielen um bis zu 2 Prozent, nachdem die Analysten von Goldman Sachs die Papiere des Chipherstellers von ihrer Empfehlungsliste genommen haben. J.P. Morgan senkte das Kursziel für die Aktie. SAP übernahmen mit einem Minus von 1,8 Prozent die rote Laterne im Dax.
Heidelberger Druck enttäuscht mit Zahlen
Im MDax gaben Aktien von Heidelberger Druck um fast vier Prozent auf 32,36 Euro nach. Der Weltmarktführer bei Bogendruckmaschinen hat trotz steigender Umsätze und Gewinne die Erwartungen des Marktes verfehlt. Auch Papiere des Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf fielen nach den jüngsten Gewinnen in der Gunst der Anleger. Solarwerte, die am Dienstag unter Führung von Solon auf der Sonnenseite gestanden hatten, mussten einen Teil der Gewinne wieder abgeben. Auf der anderen Seite des Tableaus profitierten Rhön-Klinkum von einer Kaufempfehlung von Merrill Lynch.
Mit Käufen reagierten zahlreiche Anleger auch auf Bilanzen der Norddeutschen Affinerie (Kurswerte anzeigen) und von Hugo Boss (Kurswerte anzeigen). Beide Unternehmen hatten kräftige Steigerungen bei Umsatz und Gewinn gemeldet und einen optimistischen Ausblick gegeben. Die Aktien der größten Kupferhütte Europas legen 1,8 Prozent zu, Anteilsscheine des Modekonzerns verteuerten sich um 2,5 Prozent. Papiere des Stahlhändlers Klöckner & Co., die seit ihrer Aufnahme in den MDax zu Wochenbeginn eine Verlustserie erlebt hatten, erlebten eine technische Gegenreaktion. Die Folge: ein Plus von 4,6 Prozent.
Der Euro notierte am Abend mit 1,3009 Dollar wieder über der Marke von 1,30 Dollar, nachdem die Europäische Zentralbank am Nachmittag einen Referenzkurs von 1,2954 Dollar festgelegt hatte. Eine Reihe von US-Daten hätten den Markt enttäuscht, sagten Händler. Vor allem der dramatische Einbruch des Beschäftigungsindex habe die Anleger zu Dollar-Verkäufen animiert. Dies lasse für die am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten Schlimmes erwarten, warnte ein Händler.
manager-magazin.de mit Material von reuters und ddp