Börsenschluss Dax verfehlt knapp 6500-Punkte-Marke
Frankfurt am Main - Nach schwächer als erwartet ausgefallenen Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA hat der deutsche Leitindex Dax am Mittwoch seine Gewinne teilweise wieder abgegeben. Er schloss noch mit einem Plus von 0,24 Prozent auf 6476 Zähler und damit unter dem vorherigen Tageshoch von 6497 Punkten, das den höchsten Stand seit Februar 2001 bedeutete.
Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,90 Prozent auf 8989 Punkte und beendete den Handel damit ebenfalls unter seinem Tageshoch von 9019 Zählern, das den höchsten Indexstand seit Mai dieses Jahres markiert hatte. Der Technologiewerteindex TecDax gewann 0,93 Prozent auf 711,43 Euro.
"Die Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen waren nicht so prickelnd, aber der deutsche Markt hat sich trotzdem gut gehalten", sagte Stefan Söllner, Händler bei der Postbank. An der psychologisch wichtigen Marke von 6500 Punkten sei der Dax abgeprallt. "Ich sehe dennoch ein neutrales Bild und rechne nicht mit einer Kurskorrektur", so der Experte weiter. Am Donnerstag sei wegen der feiertagsbedingt geschlossenen US-Börsen mit einem sehr ruhigen Geschäft zu rechnen.
Deutsche Börse: "Anleger auf falschem Fuß erwischt"
An der Dax-Spitze schloss die Aktie der Deutschen Börse6,47 Prozent höher bei 138,13 Euro und damit auf einem Allzeithoch. Händlern zufolge bleibt das Papier weiter spekulationsgetrieben. Einige Anleger hätten nach dem Rückzug der Übernahmeofferte für die Mehrländerbörse Euronext auf drastische Kursverluste spekuliert. Da sich die Aktie aber bereits nach wenigen Tagen wieder gefangen habe, seien sie gezwungen, sich wieder mit den Papieren einzudecken. "Da sind einige Anleger offenbar auf dem falschen Fuß erwischt worden", sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer verwies auf Nachwirkungen einer positiven Studie, in der Lehman Brothers am Vortag das Kursziel für die Titel von 130 auf 142 Euro angehoben hatte. Dazu kämen Spekulationen, die Fusion der Konkurrenten Nyse und Euronext könnte noch scheitern.
Lufthansa profitieren von Nachrichten um Qantas
Papiere von Fluggesellschaften gehörten nach neuen Konsolidierungsfantasien auf dem Sektor europaweit zu den Gewinnern. Die australische Fluggesellschaft Qantas hat nach eigenen Angaben ein Übernahmeangebot erhalten. Interessenten seien im Namen eines Konsortiums die größte australische Investmentbank Macquarie Bank und die US-Investmentgruppe Texas Pacific Group. Aktien der Lufthansa verteuerten sich um 1,90 Prozent auf 19,31 Euro. Die Titel von Air Berlin legten um 2,08 Prozent auf 17,20 Euro zu.
EADS- und Techem-Aktien stark gefragt
Postbank will wachsen - Aktie steigt
Papiere der Postbank gewannen 2,41 Prozent auf 63,80 Euro. Das Unternehmen nimmt im kommenden Jahr die Marke von einer Million Neukunden ins Visier. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir 2007 die Millionen-Grenze knacken", sagte Vorstandschef Wulf von Schimmelmann der "Börsen-Zeitung". Zudem wird die Bank ab 2007 die Abwicklung des Zahlungsverkehrs der HypoVereinsbank übernehmen. Durch die Übernahme soll das Transaktionsvolumen um 1,1 Milliarden Transaktionen auf jährlich 7,2 Milliarden steigen.
Eon im Clinch mit EU-Kommission
Dagegen verloren Eon nach negativen Nachrichten 0,57 Prozent auf 96,55 Euro. Im Zusammenhang mit einer Razzia im vergangenen Frühjahr hat die EU-Kommission ein Verfahren gegen den deutschen Energiekonzern eröffnet. Bei der Durchsuchung in Eon-Geschäftsräumen hätten EU-Ermittler an einem Raum ein Siegel angebracht, das danach gebrochen war, teilte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes mit. Wegen der Verletzung von EU-Vorschriften drohe ein Strafe von bis zu einem Prozent des Unternehmens-Umsatzes.
EADS: Einstieg von Investoren steht offenbar bevor
Im MDax stiegen die Titel von EADS um 4,68 Prozent auf 23,94 Euro. Die Bundesregierung hat in den Verhandlungen über einen Einstieg von Investoren bei dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern eine weitgehende Einigung erzielt. Positiv wirkte auch eine Studie von Goldman Sachs, in der die Titel wieder auf der "Conviction Buy List" aufgenommen worden sind. Auch gab es einen Großauftrag: Die russische Fluggesellschaft Aeroflot will bei der Flugzeugherstellertochter Airbus 45 Flugzeuge des Typs A320 bestellen.
Techem-Aktie schießt hoch
Aktien von Techem kletterten nach einer neuen Übernahmeofferte um zeitweise mehr als 11 Prozent und schlossen mit plus 7,82 Prozent auf 54,02 Euro an der Indexspitze.
Der Finanzinvestor BC Partners tritt bei dem Energiedienstleister als "Weißer Ritter" auf und will den australischen Konkurrenten Macquarie Bank mit einem höheren Gegenangebot ausstechen. Macquarie wollte den Techem-Aktionären zuletzt 44 Euro je Aktie zahlen, BC Partners bietet nun 52 Euro. Laut Börsianern könnte ein Bieterstreit entbrennen. Die Citigroup bestätigte die Titel in Reaktion auf die Nachricht mit "Hold" beim Kursziel 50 Euro.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx