Märkte Börsenhürde hält Dax auf
Frankfurt am Main - Die meisten deutschen Aktien verzeichnen heute deutliche Kursgewinne. Der Frankfurter Leitindex Dax legt um 1,25 Prozent auf knapp 5975 Zähler zu. Für den MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen geht es um knapp 1,3 Prozent auf 8670 Punkte nach oben. Nicht ganz so kräftig gewinnt dagegen Deutschlands Technologieindex TecDax an Wert hinzu, der um 1,1 Prozent auf 736 Punkte vorrückt.
An der Frankfurter Wertpapierbörse überzeugt heut vor allem die Kursentwicklung der MAN-Anteilsscheine. Sie gewinnen 4,9 Prozent an Wert hinzu auf nunmehr 60,65 Euro. Angeblich sei das Maschinenbauunternehmen in den Fokus größerer Konzerne geraten, die MAN womöglich übernehmen wollen. Als Kaufinteressenten sind nach Meinung des Bankhauses Cheuvreux die Firmen Scania, Caterpillar und einige Finanzinvestoren im Gespräch.
Ebenfalls gut entwickeln sich ThyssenKrupp-Titel. Sie gewinnen 3,5 Prozent auf 25,15 Euro. Zuvor hatten Analysten der Schweizer Großbank UBS die Aktien des Mischkonzerns zum Kauf empfohlen. Auch die Titel von Siemens profitieren von den Recherchen einiger Wertpapierexperten, deren Ergebnisse offenbar höhere Kurse der Unternehmen rechtfertigen. Der Preis für die Aktien des größten deutschen Elektrokonzerns steigt um 1,9 Prozent auf 75,90 Euro.
Auf das Interesse der Aktienhändler stoßen heute auch die Papiere von Infineon. Sie profitieren von den positiven Zahlen von Texas Instruments und gewinnen 2,4 Prozent auf 8,95 Euro. Der US-Technologiekonzern hat im abgelaufenen Quartal bessere Geschäfte gemacht als erwartet. Infineon selbst hat offenbar bereits ungewöhnlich viele Orders aus Übersee erhalten.
Darüber hinaus profitieren die Anteilsscheine der Versorger Eon und RWE dagegen angeblich von den hohen Ölpreisen. Ihre Kurse steigen um 1,85 Prozent auf 92,45 Euro und 1,1 Prozent auf 71,80 Euro. Von guten Kursaussichten der beiden Titel scheinen aber zumindest die Banker des Schweizer Geldhauses Credit Suisse überzeugt, die beide Unternehmen als eine der bevorzugten Anlagen im europäischen Energie-Sektor einstufen.
Wie deutlich die Kurse an der bedeutendsten deutschen Börse in Frankfurt Main heute im Schnitt zulegen, zeigt die Preisentwicklung der Altana-Aktien. Sie gewinnen 0,15 Prozent auf 48,90 Euro hinzu - und sind damit heute der schwächste Wert im Dax.
Das Technologiesegment der deutschen Börse erlebt heute ebenfalls einen deutlichen Aufschwung. Vor allem die Unternehmen der Solarbranche stützen den Technikindex TecDax mit teils deutlichen Kursgewinnen. So rücken beispielsweise die Conergy-Anteilsscheine um 3,9 Prozent auf 171,55 Euro vor. Solarworld-Papiere gewinnen 3,1 Prozent auf 253,75 Euro und Ersol-Aktien verteuern sich um 2,25 Prozent auf 66,45 Euro.
Darüber hinaus steigt der Preis für Q-Cells-Titel um 1,8 Prozent auf 84,50 Euro um 2,75 Prozent auf 66,80 Euro, so dass die Gesellschaft ihren gestrigen Börsenhöhenflug fortsetzen kann. Q-Cells hat im ersten Quartal seinen Gewinn mehr als verdoppelt.
Euro erreicht Zwischenhoch
Euro erreicht Zwischenhoch
Überflügelt werden die Aktien der Solarfirmen heute nur von den Aixtron-Anteilsscheinen. Sie setzen sich mit einem Plus von 4,85 Prozent an die TecDax-Spitze. Händler spekulieren auf künftige Kurssteigerungen der Aktie, sollte der österreichische Leuchtenhersteller Zumtobel zum Ausbau seines eigenen LED-Geschäftes den Kauf der Aixtron ins Auge fassen.
Außerhalb der großen Indizes sorgen heute die Wacker-Aktien für Aufsehen. Neun Tage nach dem Börsengang des Chemieunternehmens steigt der Preis seiner Anteilsscheine heute um weitere 6,8 Prozent auf 105,95 Euro - und damit über die Marke von 100 Euro. Die Wacker-Anteilsscheine notieren heute fast 35 Prozent über ihrem ehemaligen Zuteilungspreis von 80 Euro je Aktie.
Der US-Ölpreis ist am Mittwoch im asiatischen Handel leicht gefallen und wieder unter 71 US-Dollar gesunken. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Auslieferung im Mai sank um 45 Cent auf 70,90 Dollar. Am Mittwoch hatte der Ölpreis im späten US-Handel mit 71,50 Dollar noch einen Rekordstand erreicht. Händler sahen in dem Rückgang allerdings keine grundlegende Wende.
Die Rohstoff- und Benzinpreise könnten nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung vielmehr weiter in die Höhe gehen. "Wenn der Atomstreit mit dem Iran eskalieren sollte, dann sind sehr kurzfristig auch Ölpreise über 80 Dollar je Barrel möglich", sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert der "Berliner Zeitung". Benzinpreise von 1,50 Euro und mehr pro Liter Treibstoff wären dann möglich.
Schon jetzt steuert zumindest der Preis für Diesel auf ein Rekordhoch zu. Ein einziger Liter kostete am Mittwoch im bundesweiten Durchschnitt rund 1,15 Euro, und damit nur noch drei bis vier Cent weniger als im September 2005. Damals wurde ein Liter Diesel zum Preis von 1,18 bis 1,19 Euro verkauft, so teuer, wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Superbenzin kostet derzeit dagegen im Bundesschnitt von 1,36 Euro pro Liter rund zehn Cent von seinem historischen Höchststand entfernt.
Der Euro-Kurs ist am Mittwochmorgen auf den höchsten Stand seit Mitte September 2005 gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde im frühen Handel mit 1,2340 US-Dollar gehandelt. Ein Dollar war somit 0,8100 Euro wert. Die Europäische Zentralbank hatte ihren Referenzkurs am Dienstag noch auf 1,2252 Dollar festgesetzt, nach 1,2094 Dollar am Vortag.
manager-magazin.de mit Material von dpa, dpa-afx, ddp, reuters und vwd