Beflügelt von Kursgewinnen bei Continental hat der Deutsche Aktienindex am Dienstag Kurs auf die Marke von 4400 Punkten genommen. Die überraschend gute Bilanz der Lufthansa gab ihm zusätzlichen Auftrieb. Doch die Angst vor dem wieder erstarkten Ölpreis bleibt.
Frankfurt am Main - Der Dax beendete den Xetra-Handel 0,8 Prozent im Plus bei 4384 Punkten. Der MDax stieg um 0,1 Prozent auf 5777 Zähler. Der TecDax legte um 0,5 Prozent auf 545 Punkte zu. Dabei hellte unter anderem ein unerwartet hoher Gewinnanstieg der Lufthansa die Stimmung der Anleger auf. Der weiterhin hohe Ölpreis bremste allerdings den Kursanstieg des Börsenbarometers.
"Endlich mal wieder deutlich überzeugende Ergebniszahlen und übertroffene Erwartungen bei Lufthansa", urteilte HVB-Analyst Uwe Weinreich. Auch sein Kollege Mario Kristl von der Helaba wertete die vorläufigen Ergebnisse positiv. Lufthansa habe es offenbar geschafft, den hohen Ölpreis und den Preiskampf im Europageschäft mehr als auszugleichen. Beide Börsianer bezeichneten die Lufthansa-Aktie als günstig.
Die Papiere der Fluggesellschaft schlossen 2,9 Prozent im Plus bei 11,16 Euro, nachdem das Unternehmen für 2004 einen Gewinn von 400 Millionen Euro bekannt gegeben hatte. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 251 Millionen Euro gerechnet.
Ölpreis weiter über 51 Dollar
Der Terminkontrakt auf die führende US-Ölsorte Crude Light hielt sich am Dienstag über der Marke von 51 Dollar je Barrel (159 Liter). Der EuroStoxx 50 schloss 0,7 Prozent fester mit 3078 Punkten. Die US-Märkte tendierten bei Handelsschluss in Deutschland freundlich. Der Dow Jones Index legte 0,4 Prozent auf 10.814 Punkte zu. Der Sammelindex Nasdaq Composite gewann 0,5 Prozent auf 2062 Punkte.
Spitzenreiter im Dax waren die Titel von Continental. Sie verteuerten sich um 4,6 Prozent auf 58,46 Euro. "Die Aktie ist aus dem Korridor von 55 bis 57,50 Euro ausgebrochen, das zieht Anschlusskäufe nach sich", sagte ein Börsianer. Auf dem Autosalon in Genf hatte das Unternehmen die Serienfertigung für Hybridantriebe angekündigt. Zudem verkaufe sich das elektronische Fahrsystems ESP sehr gut.
Gute Linde-Zahlen wirken mit Verzögerung
Die Aktien von Linde stiegen um 3,3 Prozent auf 53,72 Euro, nachdem sie am Montag trotz der Bekanntgabe eines Gewinnsprungs für 2004 praktisch unverändert geschlossen hatten. "Das gestrige Geschäft war von spekulativ orientierten Anlegern bestimmt", sagte ein Händler mit Blick auf die Kursentwicklung des Vortages. "Nun steigen Anleger ein, die mittelfristig in diesen Wert investieren wollen."
Die Papiere von Schering bauten parallel dazu ihre Vortagesgewinne aus und zogen um 1,3 Prozent auf 55,89 Euro an. Börsianern zufolge profitierten sie erneut vom Verkaufsstopp des konkurrierenden Multiple-Sklerose-Medikaments von Elan und Biogen. Anleger rechneten nun mit einem steigenden Absatz des umsatzstarken Schering-Präparates Betaferon.
Bei MAN dreht sich das Vorzeichen
Zu den wenigen Verlierern zählte dagegen MAN. Die Titel des Lkw- und Maschinenbauers fielen um 1,1 Prozent auf 34,57 Euro, nachdem sie am Vortag auf Grund von Spekulationen um die Sanierung der Druckmaschinentochter MAN Roland mehr als zwei Prozent zugelegt hatten.
Die im MDax notierten Aktien des Baukonzerns Hochtief profitierten von der Einbringung eines Teils der Flughafen-Beteiligungen in eine Investitionsgesellschaft und legten um knapp vier Prozent auf 24,40 Euro zu. Vor diesem Hintergrund erhöhte die HVB ihr Kursziel für Hochtief von 26 auf 27,50 Euro.
Die Fraport-Aktie gewann um 1,1 Prozent auf 33,07 Euro. Die Erträge des Flughafenbetreibers blieben laut Händlern 2004 zwar etwas unter dem Marktkonsens. Positiv jedoch wirke die angehobene Dividende und der Ausblick auf 2005.