Märkte Dax legt Rückwärtsgang ein
Frankfurt am Main - Nach dem Zweieinhalbjahreshoch vom Vortag haben sich die deutschen Standardwerte am Mittwoch etwas schwächer präsentiert. Der Dax gab bis zum frühen Mittag leicht nach um 0,3 Prozent auf 4358 Punkte. Händler verwiesen auf die Kursgewinne der vergangenen Tage und sprachen von einer Konsolidierung. Mit größeren Kursverlusten rechneten sie nicht.
Zumindest vom Öl- und Devisenmarkt sind vorerst keine Störfeuer zu erwarten. Der US-Ölpreis pendelte am Mittwoch weiter um die Marke von 45 US-Dollar je Barrel. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete am Morgen im elektronischen Handel zur März-Auslieferung 44,86 Dollar. Das waren 54 Cent weniger als zu Handelsschluss am Dienstag.
"Ein zu schneller Preisverfall könnte die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) wieder auf den Plan rufen und die Diskussion über Produktionskürzungen erneut anfachen", sagte Ölexperte Peter Luxton von Informa Global Markets. Die Opec bleibe besorgt über ein zu großes Ölangebot im zweiten Quartal mit dem Abebben der winterlichen Nachfragespitze auf der Nordhalbkugel.
Euro weiter unter Druck
Die Aussicht auf eine weitere Eindämmung der Defizite in den USA hat unterdessen den Eurokurs unter Druck gehalten. Die Gemeinschaftswährung kostete am Morgen 1,2774 Dollar und damit etwa so viel wie am Vorabend in New York. Ein Dollar war 0,7824 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2764 (Montag: 1,2844) Dollar festgesetzt.
Nach der von der US-Regierung angekündigten Haushaltskonsolidierung zu Wochenbeginn warte der Markt gespannt auf die amerikanischen Handelsbilanzdaten am Donnerstag, sagte Devisenstratege Robert Rennie von Westpac. Die Marktteilnehmer rechnen mit einem deutlichen Rückgang des Handelsbilanzdefizits im Dezember. Die enormen Haushalts- und Handelsbilanzdefizite hatten den Dollar in der Vergangenheit deutlich unter Druck gesetzt.
Cisco nach Zahlen unter Druck
Cisco im nachbörslichen Handel unter Druck
In den USA haben die Börsen am Dienstag bei bescheidenen Umsätzen minimal zugelegt, wobei Technologieaktien wegen einer starken Nachfrage nach Halbleiterwerten am besten abgeschnitten haben. Zum Handelsschluss kam es jedoch zu einigen Gewinnmitnahmen.
Der Dow Jones festigte sich minimal um 8,87 Zähler oder 0,08 Prozent auf 10.724 Punkte. Der Nasdaq Composite verbesserte sich um 4,65 Zähler oder 0,22 Prozent auf 2086,68 Punkte.
Nach Börsenschluss hat der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt. Im Berichtszeitraum stieg der Überschuss vor Sonderposten um knapp 13 Prozent auf ein Rekordniveau und blieb damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Beim Umsatz verfehlte das Unternehmen jedoch trotz eines Anstiegs um zwölf Prozent auf 6,06 Milliarden Dollar die Prognosen der Experten knapp. Im nachbörslichen Handel gab die Aktie daraufhin um rund zwei Prozent nach, nachdem sie zuvor drei Handelstage in Folge zugelegt hatte.
Schering erzielt Rekordergebnis 2004
Bereits vor Börseneröffnung in Frankfurt hat Schering seine Geschäftszahlen für das Jahr 2004 bekannt gegeben. Der Berliner Pharmakonzern hat wie von Analysten erwartet im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis erzielt.
Der Betriebsgewinn habe vorläufigen Zahlen zufolge bei 761 Millionen Euro gelegen, teilte der Konzern mit. Dies liegt auch im Rahmen der Analystenschätzungen. Der Netto-Gewinn wird demnach 503 Millionen Euro betragen, wovon eine Dividende von einem Euro pro Aktie ausgeschüttet werden soll. Der Umsatz betrug 4,907 Milliarden Euro und lag damit etwas unter dem Rekordergebnis von 2002, was vor allem auf den schwachen Dollar zurückzuführen sein sollte, der den exportorientierten Konzern trifft. Schering sei weiter auf dem Weg, eine operative Marge von 18 Prozent im Jahr 2006 zu erreichen, sagte Finanzvorstand Jörg Spiekerkötter.
SAP: Kagermann schließt große Akquisitionen aus
In Frankfurt wird am Mittwoch unter anderem das Technologieschwergewicht SAP im Fokus stehen. Konzernchef Henning Kagermann hat erneut eine größere Übernahme ausgeschlossen. Europas größter Softwarehersteller verfolge weiterhin die Strategie, "kleinerer Akquisitionen, die das Produktspektrum ergänzen", sagte Kagermann der "Süddeutschen Zeitung". Die Übernahmeschlacht zwischen Oracle und Peoplesoft habe einen globalen Preiskampf ausgelöst, der unverändert anhalte. "Das schmerzt schon", so Kagermann. Zudem bestätigte er in dem Gespräch die bei der Jahrespressekonferenz am 26. Januar bekannt gegebenen Prognosen für den Stellenaufbau im laufenden Jahr sowie für die operative Marge in 2007.
Ebenfalls im Blick die Allianz: Der Versicherungskonzern sieht langfristig eine Aktienquote von zehn Prozent als Richtschnur für sein Portfolio. "Wir werden auch in Zukunft in Aktien investieren, allerdings in einer Größenordnung, die bei einer Aktienquote von etwa zehn Prozent liegen wird", sagte Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner dem "Handelsblatt". Erst vor kurzem hatte die Allianz ein Maßnahmen-Bündel zur Reduzierung des Aktienbesitzes sowie zur Stärkung des Eigenkapitals bekannt gegeben.
Derzeit komme der Konzern auf einen Aktienbesitz von unter 13 Prozent, sagte Achleitner. Darin ist die frühere Beteiligung am Immobilienfinanzierer Eurohypo nicht mehr enthalten. "Wir sind also fast da, wo wir hin wollen." Vor fünf Jahren habe die Aktienquote in der Spitze bei fast 30 Prozent gelegen.
EM.TV will restliche Anteile an DSF übernehmen
Auch der frühere Neue-Markt-Star EM.TV macht wieder Schlagzeilen. Der Münchener Rechtehändler will nach der Aufstockung seiner Beteiligung auf 81 Prozent einem Zeitungsbericht zufolge auch die restlichen Anteile am Sportsender DSF übernehmen. Der Schweizer Finanzinvestor Hans-Dieter Cleven erwäge den Verkauf seiner knapp 19-prozentigen Beteiligung an dem Sparten-Fernsehsender, berichtete die "Financial Times Deutschland". "Vorstellen kann ich mir betreffend meiner Beteiligung alles", zitierte die Finanzzeitung Cleven. EM.TV habe bereits Interesse signalisiert. Cleven kenne den Wunsch des Unternehmens. Unklar sei allerdings, ob die beiden Parteien schon über einen Verkauf verhandelten.
In der vergangenen Woche hatte EM.TV für 27 Millionen Euro gut 40 Prozent des ehemaligen Kirch-Senders von KarstadtQuelle übernommen und damit den eigenen Anteil auf etwa 81 Prozent verdoppelt. Cleven war 2003 beim DSF eingestiegen.