Wochenausblick Dax in Bestform
Frankfurt am Main - Der Dax wird nach Einschätzung von Aktienstrategen in dieser Woche an seine Kursgewinne der vergangenen Tage anknüpfen. Auftrieb solle vor allem der Preissturz beim Öl geben, sagten die Experten.
"Wir haben weiter ein positives Umfeld, es wird nur eher peu a peu weiter aufwärts gehen. Die größte Bremse ist weiter der hohe Euro, aber wir werden in der nächsten Woche bestimmt wieder neue Jahreshöchststände sehen", sagte Frank Schallenberger, Aktienstratege bei der Landesbank Baden-Württemberg. Auch der am Freitagnachmittag veröffentlichte unter den Erwartungen liegende Stellenzuwachs in den USA werde den Aufwärtstrend nicht stoppen, ergänzte er.
Sein Kollege Carsten Klude von M.M. Warburg ist ebenfalls zuversichtlich, dass sich die Aufwärtsbewegung der letzten Wochen fortsetzen wird. "Die Störfaktoren bleiben wohl weiter im Hintergrund; der Ölpreis sollte den Aktienmarkt unterstützen, und der Euro ist unserer Meinung nach fällig für eine größere Korrektur."
Deutschlands wichtigster Börsenindex hat ungeachtet des auf Rekordhöhe notierenden Euro in der vergangenen Woche rund 1,5 Prozent an Wert gewonnen und ist am Freitag bei 4233,5 Punkten zeitweise sogar auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren geklettert. Der Euro stieg jüngst über 1,34 Dollar, während der Ölpreis deutlich nachgab.
Kommt die Jahresendrallye oder nicht?
LBBW-Experte Schallenberger rechnet bis zum Ende des Jahres mit einem Dax-Stand von 4300 Zählern. Auch Aktienstratege Klude äußerte sich ähnlich: "Eigentlich sind wir ja schon mitten drin in der Jahresendrallye. Bei einem Idealszenario wären die 4400 Punkte sicher noch zu erreichen." Ein Dax-Niveau bei 4300 Punkten wäre aber immer noch ein guter Jahresausklang, fügte er hinzu.
Die Aktienexperten der DZ Bank rechnen ebenfalls damit, dass sich der Leitindex in den kommenden Wochen zügig in Richtung 4300 Zähler bewegen werde. "Allerdings sollte dieses Kursniveau längerfristig nur im Falle einer drastischen Entspannung am Rohölmarkt sowie einer nachlassenden Belastung durch den starken Euro dauerhaft überschritten werden können", schrieben die Analysten der DZ Bank in einem Marktkommentar. Andererseits sei aber auch das Abwärtsrisiko wegen der günstigen Bewertung gering.
"Voraussetzung für weiter steigende Kurse an der deutschen Börse ist ein günstiger Rohölpreis und eine Abschwächung des Euro-Höhenfluges", sagte Aktienstratege Bernd Riedel von der Commerzbank. Ein Händler in Frankfurt warnte: "Die Unsicherheit der Marktteilnehmer bleibt vorerst bestehen."
Wichtige US-Daten erwartet
In den USA sind in der kommenden Woche vor allem die von der Universität Michigan ermittelten Daten zur Verbraucherstimmung im Fokus. Auf der Agenda der Investoren stehen außerdem die jüngsten Daten zur Produktivität, die Verbraucherkredite, Im- und Exportpreise, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die Oktoberdaten zum Großhandel und der EIA-Ölmarktbericht.
Von Unternehmensseite wird in der kommenden Woche wenig Spektakuläres erwartet. Porsche wird am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz erläutern, wie der Konzern langfristig auf einen schwächeren Dollar reagieren will. BASF erläutert am selben Tag die Auswirkungen der Umstellung der Bilanzierung auf IFRS. Am Donnerstag wird dann die Lufthansa bei Vorlage der November-Verkehrszahlen offenbaren, ob die positive Entwicklung des Vormonats angehalten hat.
In den USA wird der Quartalszwischenbericht von Texas Instruments nach dem positiven Ausblick des weltgrößten Chipbauers Intel nach Meinung der Landesbank Rheinland-Pfalz keine großen Überraschungen mehr bringen. Die Quartalszahlen von National Semiconductor könnten Indizien für die Entwicklung bei Infineon geben.
Auf Seiten der deutschen Konjunktur wird die Nachrichtenflut der Vorwoche um vereinzelte Daten ergänzt. Am Dienstag wird das monatliche Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) und am Donnerstag das Konjunkturbarometer Instituts für Wirtschaftsforschung.