Märkte Dax im Abwärtssog
Hamburg/Frankfurt am Main - Schwache Vorgaben aus Tokio und New York sowie ein Euro deutlich über der Marke von 1,30 Dollar haben die deutschen Aktienmärkte am Montag belastet. Zugleich erklärten Händler, dass der zugleich anziehende Ölpreis die Stimmung unter den Investoren trübe.
Der Preis für die Terminkontrakte auf leichtes US-Öl lag am Montag bei 49,40 Dollar und damit rund drei Dollar über dem Niveau der Vorwoche, als die Futures um 46 Dollar gependelt waren. Nachdem der Ölpreis Ende Oktober ein Rekordhoch bei knapp 56 Dollar erklommen hatte, hatte er sich in den vergangenen Wochen wieder deutlich entspannt.
Der Dax verlor bis Mittag rund 1 Prozent auf 4095 Zähler. Nicht ein Wert im Leitindex stand gegen 12 Uhr im Plus. Der MDax rutschte um 1,2 Prozent auf 5190 Punkte ab. Der TecDax notierte mit einem Abschlag von 1,3 Prozent nur knapp über der Marke von 500 Zählern.
"Auf der einen Seite stehen die Belastungsfaktoren hoher Euro und wieder gestiegener Ölpreis", sagte Markus Reinwand, Marktstratege bei Helaba Trust. "Auf der anderen Seite sind angesichts der jüngst relativ guten Stimmung viele Anleger schon auf den Zug aufgesprungen, so dass es schwer wird, zusätzliche Käufer in den Markt zu bekommen, solange es von der fundamentalen Seite keine Impulse gibt."
Die asiatische Leitbörse in Tokio hatte den Handel am Montag mit kräftigen Verlusten beendet. Der Nikkei war angesichts der schwachen Vorgaben aus den USA um 2,1 Prozent auf 10.849 Punkte abgesackt. An der New Yorker Wall Street hatte der Dow Jones 1,1 Prozent leichter auf 10.456 Punkten geschlossen. Der technologielastige Nasdaq Composite war gar um 1,6 Prozent auf 2070 Zähler abgerutscht.
Lufthansa-Titel schmieren ab
Die überraschende Prognosekürzung der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) sowie der wieder anziehende Ölpreis drückten die Aktien der Lufthansa zeitweilig mit 2,70 Prozent ins Minus. Zuletzt gab die Aktie noch etwa 2,30 Prozent auf 10,36 Euro nach und war damit schwächster Wert im Dax.
Mit Kursverlusten von mehr als zwei Prozent auf 8,80 Euro reagierten die Aktien von Infineon fortgesetzt auf die Ende vergangener Woche angekündigten Investitionskürzungen des Konzerns in den USA. Händler sprachen auch davon, dass Infineon die Kursverluste anderer asiatischer Halbleiterwerte nachvollziehe. Deutlich schwächer notierten im Branchenumfeld auch Aktien von Süß Microtec, die mit Verlusten von rund 3,60 Prozent auf knapp sechs Euro zu den schwächsten Titeln im TecDax zählten.
Auto- und Finanzwerte unter Druck
Titel von DaimlerChrysler gaben 1,50 Prozent auf 33,42 Euro ab, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC Ermittlungen aufgenommen hat. Eine ehemalige Daimler-Mitarbeiterin wirft dem Konzern vor, bei der Erstellung von Bilanzberichten gegen US-Vorschriften verstoßen zu haben. Andererseits machten Händler auch den hohen Euro-Kurs für die Verluste bei den Autobauern wie Volkswagen und BMW mit verantwortlich.
Schwächer notierten ebenso Finanzwerte. Deutsche Bank , Münchener Rück , Commerzbank , Allianz und HypoVereinsbank gaben zwischen 1,0 und 1,60 Prozent nach.
Karstadt-Aktie wieder unter Druck
Die im MDax notierten Aktien von KarstadtQuelle sackten um rund 1,60 Prozent ab und fielen damit knapp unter die Marke von zehn Euro. Nach der Zustimmung der Aktionäre zur geplanten Kapitalerhöhung soll der Bezugspreis der neuen Aktien noch in dieser Woche (25.11.) festgesetzt werden. Der angeschlagene Handelskonzern nahm seine Ergebnisprognose für das kommende Jahr zurück und peilt nun den durchgreifenden Umschwung erst für 2006 an.