
Meerblick kostet extra: So teuer sind Immobilien auf Mallorca
Preisanstiege um bis zu 6 Prozent Investoren-Ansturm auf Mallorcas Ferienimmobilien
Der Januar ist Maklern zufolge eigentlich meist ein eher ruhiger Monat am Immobilienmarkt Mallorcas. Das ist dieses Jahr jedoch anders: Telefone klingeln deutlich öfter, Mails häufen sich, viel mehr Interessenten als sonst melden sich bei den Objektvermittlern, um auf möglichst rasche Besichtigungstermine zu drängen.
Vom besten Jahresstart in der elfjährigen Firmengeschichte berichtet beispielsweise Joachim Semrau, Chef des Maklerhauses Porta Mallorquina Real Estate, das auf der Insel acht Büros unterhält. "In den ersten sechs Wochen des Jahres stiegen die Anfragen um knapp 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum", so Semrau. "Es gab eine außergewöhnlich hohe Quote an ganz gezielten Anfragen, speziell aus Deutschland und der Schweiz."
Laut Semrau sind die Kunden zudem deutlich entschlossener als in anderen Jahren. "Die Bedenkzeit wird immer kürzer", beobachtet er. "Wahrscheinlich weil sie wissen, dass das Angebot nicht mehr wird und sicher nicht günstiger im Preis."
Eine Erfahrung, die auch andere Immobilienvermittler vor Ort machen. "Wir hatten noch nie so eine starke Nachfrage wie in diesem Winter", schreibt etwa Malte Frank, Chef der Immobilienfirma APM Mallorca, in einer Email. Und Hans Lenz, Geschäftsführer von Engel & Völkers Mallorca Southwest, verzeichnet "nach einem Rekordjahr 2015 in den ersten Wochen 2016 bereits ein Umsatzplus von 48 Prozent".
"Die Kunden wollen kaufen"
Selbst im Luxussegment werden die Entscheidungswege immer kürzer, so Lenz. Sein Fazit steht daher fest: "Die Kunden wollen kaufen."
Der starke Aufschwung zu Jahresbeginn passt ins Bild: Seit 2013 steigen die Verkaufszahlen auf Mallorcas Immobilienmarkt ebenso wie auf den Schwesterinseln von Jahr zu Jahr an. Laut spanischem Statistikamt INE wurden allein im vergangenen Jahr 10.605 Immobilien auf den Balearen verkauft, was einem Plus von 14,6 Prozent entspricht.
Ferienimmobilien auf Mallorca rücken offensichtlich immer stärker in den Fokus von Privatinvestoren. Hintergrund sind niedrige Zinsen und zum Teil wohl auch die Ungewissheit auf den Aktienmärkten, wie Experte Frank vermutet. Neben diesen allgemeinen Argumenten für ein Investment in Betongold gibt es zudem handfeste Gründe, ausgerechnet auf Mallorca auf Objektsuche zu gehen: Wer sich für die richtige Lage entscheidet, kann auf weitere Preissteigerungen hoffen. Schon in den vergangenen Jahren haben die Preise für Ferienimmobilien in bestimmten Regionen auf der Insel merklich zugelegt.
Preise für Luxusvillen steigen um mehr als 10 Prozent
Das zeigt eine Studie, die das Steinbeis Center for Real Estate Studies in Freiburg für das Maklerhaus Porta Mallorquina erstellt hat. Demnach ging es vor allem im zentralen Bereich der Insel sowie im weniger beliebten Osten zwar zuletzt mit den Immobilienpreisen abwärts. In den stärker favorisierten Gegenden im Norden, im Südwesten sowie in und um die Hauptstadt Palma jedoch stiegen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise im vergangenen Jahr in der Spitze um bis zu 6 Prozent an, so die Studie.

Meerblick kostet extra: So teuer sind Immobilien auf Mallorca
Noch besser als der Standardmarkt hat sich zudem das Luxussegment entwickelt. "Investoren, die innerhalb der vergangenen Jahre in Luxusobjekte im Süden investiert haben, können sich freuen", sagt Marco Wölfle vom Steinbeis Center. "In dieser Objektkategorie stiegen die Preise von 2015 auf 2016 um über 10 Prozent an."
Für Immobilieninteressenten ist das vermutlich die entscheidende Nachricht. Denn in diesen Teilen Mallorcas befinden sich laut Steinbeis Center zusammen mehr als die Hälfte der derzeit etwa 4800 am mallorquinischen Markt angebotenen Ferienhäuser und -wohnungen.
Wölfle kann zudem auch den Preisrückgängen, die in einigen Landstrichen Mallorcas zu beobachten sind, etwas abgewinnen. So werden Immobilien auch für Kleininvestoren erschwinglicher und "Schnäppchenjäger" kommen auf ihre Kosten, glaubt er.
Ob sich ein Kauf in solchen Fällen wirtschaftlich lohnt, wird indes erst die Zukunft zeigen. Im Zweifel bleibt den Erwerbern aber immerhin die eigene Unterkunft auf der Lieblingsinsel der Deutschen.
Im Überblick: So viel kosten Immobilien auf Mallorca