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Bietergefecht: Wem gehört künftig das Empire State Building?

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New Yorker Wahrzeichen Investoren rangeln ums Empire State Building

Eigentlich will die Immobiliengesellschaft Malkin Holdings das Empire State Building an die Börse bringen. Doch seitdem melden sich reihenweise Investoren, die Milliardenbeträge für das Prestigeobjekt auf den Tisch legen wollen. Nun kam die nächste Offerte.

New York - Das Interesse von Investoren am traditionsreichen Empire State Building in New York wird offenbar von Tag zu Tag größer. In den vergangenen Tagen hatten sich bereits zwei Bieter für den Wolkenkratzer gefunden - nun kommt noch ein dritter hinzu. Es handelt sich um das Immobilienunternehmen Thor Equities, das nach Angaben eines Maklers 2,1 Milliarden Dollar in bar für das 102-geschossige Gebäude bietet.

Bereits in der vergangenen Woche hatten US-Medien über eine Offerte des New Yorker Immobilienmagnaten Rubin Schron berichtet. Schrons Firma Cammeby's, der auch ein Teil des Woolworth-Gebäudes in Manhattan gehört, will offenbar zwei Milliarden Dollar für das prestigeträchtige Objekt auf den Tisch legen. Zudem liegt seit kurzem ein Angebot eines dritten Bieters vor, angeblich aus dem arabischen Raum. Dessen Höhe: ebenfalls 2,1 Milliarden Dollar.

Ob einer der Bieter zum Zuge kommen wird, erscheint allerdings offen. Zunächst ist die Zustimmung der Erben Leona Helmsleys erforderlich, der verstorbenen Gattin des New Yorker Hotelmoguls und Milliardärs Harry Helmsley, Besitzer des größten Anteils am Empire State Building. Zudem müsste die New Yorker Immobiliengesellschaft Malkin Holdings den Verkauf abnicken, die das Objekt gegenwärtig kontrolliert.

Vor allem letzteres erscheint unwahrscheinlich, denn Malkin verfolgt bereits seit längerem den Plan, das Empire State Building gemeinsam mit knapp 20 weiteren Gebäuden in einem sogenannten Real Estate Investment Trust (Reit) an die New Yorker Börse zu bringen. Was ein solcher Börsengang einbrächte, ist zwar offen. Den Plänen zufolge würde das Wahrzeichen New Yorks bei dem IPO jedoch mit etwa 2,3 Milliarden Dollar bewertet - und damit höher, als von den gegenwärtigen Kaufinteressenten.

Streit vor Gericht

Malkin teilte zunächst mit, die Gebote würden geprüft. Ganz allein kann das Unternehmen von Vater Peter L. und Sohn Anthony E. Malkin die Entscheidung allerdings nicht treffen. Das letzte Wort haben die vielen kleineren Eigentümer der insgesamt 3300 Anteile am Empire State Building. Diese hatte Malkin gerade erst mühsam vom Börsengang überzeugen können. Lange gab es eine erhebliche Zahl von Eignern, die sich dem IPO-Plan wiedersetzten, zum Beispiel, weil sie ihre Anteile zu niedrig bewertet erachteten und zudem steuerliche Nachteile befürchteten.

Zum Hintergrund: Ein Anteil am Empire State Building, so die IPO-Kalkulation, wäre heute 323.000 Dollar wert. 1961 konnten die Anteilsscheine für 10.000 Dollar das Stück erworben werden.

Erst kürzlich konnte Malkin die erforderliche Zahl von 80 Prozent der Investoren hinter sich bringen, wobei ein Gerichtsurteil eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte. Sollte Malkin die 80-Prozent-Schwelle überschreiten, so die Richter, so könnten jene Anteilseigner, die sich weiter beharrlich widersetzten, letztlich für lediglich 100 Dollar pro Anteilsschein hätten herausgekauft werden. Die Aussicht sorgte offenbar bei einigen Investoren für einen Meinungsumschwung.

Da jedoch einige Opponenten nach wie vor rechtlich gegen diesen Richterspruch vorgehen wollen, scheint der Börsengang bis heute nicht endgültig in trockenen Tüchern zu sein.

cr

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