Hedgefondsgründer spendet 300 Millionen Dollar Wie sich Ken Griffin ein eigenes Denkmal in Harvard kaufte

Citadel-Gründer Kenneth Griffin hat Milliarden verdient mit seinem Hedgefonds. Nun spendet er der Harvard Universität 300 Millionen Dollar, die Hochschule benennt zum Dank eine Graduate School nach ihm. Das Griffin-Denkmal könnte der Elite-Uni noch auf die Füße fallen.
Ken Griffin: Dicke Rendite mit Short-Wetten und Waffen-Investments

Ken Griffin: Dicke Rendite mit Short-Wetten und Waffen-Investments

Foto: Patrick T. Fallon / AFP

Es gibt viele Möglichkeiten, sich über das eigene Ableben hinaus in das Gedächtnis der Menschen zu brennen. Eine Option: man tut Gutes, spricht darüber und sorgt dafür, dass der Name noch Generationen später unlösbar mit der Wohltat verbunden wird. Der milliardenschwere Hedgefonds-Manager Ken Griffin (54) arbeitet gerade daran.

Der Gründer des Hedgefonds Citadel hat der US-amerikanischen Elite-Universität Harvard 300 Millionen Dollar geschenkt. Im Gegenzug wird Harvard seine renommierte "Graduate School of Arts and Sciences" nach dem Spender benennen – auf Ewigkeit, versteht sich. Griffin hat damit seiner Almer Mater insgesamt bereits 500 Millionen Dollar übertragen, berichten Bloomberg  und der "Guardian" .

Der Name "Griffin Graduate School of Arts and Sciences" ist eine hohe Auszeichnung. Der Studentenzeitung "Harvard Crimson"  zufolge ist Griffin erst der vierte Mensch, nach dem Harvard ein Institut oder eine Schule benennt. Ob sich Harvard mit der Annahme der Mega-Spende und der Umbenennung der Graduate School aber wirklich einen Gefallen getan hat, bleibt offen. Denn Griffin ist ebenso reich wie umstritten.

Der Hedgefonds Citadel verwaltet ein Vermögen von rund 59 Milliarden Dollar. Griffin ist zugleich Gründer der gleichnamigen Wertpapierhandelsfirma Citadel Securities – und hat mit seinen risikoreichen Geschäften ein Milliardenvermögen angehäuft. Der Bloomberg Billionaires Index führt Griffin mit einem privaten Vermögen von 35 Milliarden Dollar, was zugleich Platz 35 auf der Liste der reichsten Menschen der Welt bedeutet.

Die Harvard Stiftung, die das Vermögen der Universität verwaltet und anlegt, legt ebenso wie andere US-Universitäten viel Wert auf sogenannte ESG-Investments: Also Investments, die mit Blick auf Umwelt, soziale Gerechtigkeit und gute Unternehmensführung gewissen Mindeststandards genügen. Doch von ESG kann bei Griffins Anlagestrategie keine Rede sein - sein Hedgefonds Citadel ist laut "Guardian" mit rund 140 Millionen Dollar auch in Waffen- und Munitionsherstellern investiert. So hält Citadel unter anderem Anteile an Smith & Wesson oder Sturm Ruger.

Griffin stützt erzkonservativen und homophen Gouverneur DeSantis

Griffins Investments hatten bereits 2021 eine öffentliche Debatte ausgelöst, als der Milliardär einen republikanischen Kandidaten für das Gouverneursamt von Illinois finanziell unterstützte. Zugleich warf Griffin dem amtierenden demokratischen Gouverneur JB Pritzker vor, die Kriminalität in Chicago nicht zu bekämpfen . Dabei zeigte bereits im Februar 2022 eine Analyse des Chicagoer Senders WBEZ , dass jede vierte Schusswaffe, die die Chicagoer Polizei in einem Zeitraum von fünf Jahren bei Gewaltverbrechen sichergestellt hatte, von Waffenfirmen produziert wurde, in die Citadel investiert ist. Griffin verlegte darauf den Citadel-Firmensitz von Chicago nach Miami.

Griffin ist zugleich Spender und Unterstützer von Ron DeSantis (44), erzkonservativer Gouverneur von Florida und möglicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Griffin selbst hat DeSantis bereits aufgefordert, 2024 für das Präsidentenamt zu kandidieren.

Griffins enge Verbindung zu DeSantis könnte laut "Guardian" ein weiteres Reputationsrisiko für die Harvard Universität darstellen. So geht DeSantis zum Beispiel massiv gegen die LGBTQ-Community vor. Laut AP forderte der Gouverneur Anfang dieses Jahres die Universitäten im Bundesstaat Florida auf, Daten von transsexuellen Studierenden zusammenzustellen . Zudem will DeSantis in Florida den Unterricht an Schulen über sexuelle und geschlechtliche Identität verbieten lassen.

Auf die Frage nach Griffins Unterstützung für DeSantis erklärte ein Citadel-Sprecher laut "Guardian": "Ken respektiert und beschäftigt Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund." Auch scheint Harvard sich nicht von seinem großzügigen Spender distanzieren zu wollen: "Kens außergewöhnliche Großzügigkeit und unerschütterliche Hingabe ermöglichen Exzellenz und Möglichkeiten in Harvard", zitiert die Zeitung Harvard-Präsident Larry Bacow (71). "Ich bin zutiefst und persönlich dankbar für das Vertrauen, das er in uns – und in unsere Mission – gesetzt hat, Gutes in der Welt zu tun."

rei

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