Investor Icahn attackiert Vermögensverwalter "Blackrock ist eine extrem gefährliche Firma"

"Das ist es, was es in die Luft sprengen wird": US-Investor Icahn (links) greift das ETF-Geschäft von Blackrock an. Blackrock-Chef Larry Fink (rechts) ist über den Vorwurf sichtlich erbost
Foto: CNBC / NBCU Photo Bank via Getty Images
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Der US-Investor Carl Icahn hat den weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock als eine "extrem gefährliche" Firma bezeichnet. Icahn begründete diese Einschätzung am Mittwoch auf einer Konferenz in New York mit dem Übergewicht von börsennotierten Fondsprodukten (Exchange Traded Funds, kurz ETF), die er als illiquide erachtet.
"Sie verkaufen Liquidität. Aber es gibt keine Liquidität. Darum geht es. Und das ist es, was es in die Luft sprengen wird", sagte Icahn über das ETF-Geschäft von Blackrock. Blackrock-Chef Larry Fink, der sich zusammen mit Icahn auf der Bühne befand, nannte die Aussagen des Investor "total falsch".
Blackrock gilt in der Branche als Vorbild. Immerhin verkauft das Unternehmen sowohl ETF, die nur einen Börsenindex nachbilden, als auch aktiv gemanagte Investmentfonds. Und Kleinanleger wie Profi-Investoren greifen zu. Das verwaltete Vermögen lag Ende des zweiten Quartals bei 4,7 Billionen Dollar. Damit ist Blackrock der größte Vermögensverwalter der Welt. Neu indes sind die gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe nicht.
Bill Gross beispielsweise, ehedem Anlageikone bei Pimco und nun Fondsmanager bei Janus, mahnte erst am Mittwoch: "Investmentfonds, Hedge-Fonds und ETFs sind Teil des sogenannten Schattenbankensystems. Für diese modernen 'Banken' gelten weder strenge Eigenkapitalregeln noch müssen sie bestimmte Liquiditätsreserven für den Notfall vorhalten." Und was ist nun mit der Liquidität, die Icahn so deutlich bemängelt?
Die gefährliche Folge der Geldflut
"Diesen Playern ist mittlerweile so viel Liquidität durch private und institutionelle Anleger wie etwa Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds zugeflossen, dass sie weitgehend selbst den Markt darstellen - mit der Folge, dass sie im Fall der Fälle nur an sich selbst verkaufen können, ohne dass die US-Notenbank die Möglichkeit hätte mit Hilfsmaßnahmen einzugreifen." Für Gross ist die Schlussfolgerung daher klar: "Es gibt noch immer eine Art von Liquiditätsillusion. Dabei ist es offensichtlich, dass nicht alle Investoren zur gleichen Zeit durch einen immer schmaleren Ausgang passen, wenn sie verkaufen wollen."
Die Bank of England hatte ähnliche Sorgen bereits im Frühjahr 2014 geäußert, ETF könnten möglicherweise Trends an der Börse verstärken. Und schon 2011 publizierte das Financial Stability Board (FSB) eine Stellungnahme, in der es um mögliche Risiken für die Finanzmarktstabilität durch den zunehmenden Einsatz von ETFs ging.Icahn wiederholte medienwirksam diese alte Diskussion - und Blackrock-Boss Fink die alte Antwort. Es wird nicht die letzte Diskussion um dieses Thema gewesen sein.
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