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Drohender Crash Die Kryptopyramide – worauf Anleger achten sollten

Die Blockchain-Technologie hat eine Spekulationsmanie entfacht. Unregulierte Börsen versprechen Hunderte Prozent Rendite, gezahlt in Bitcoin-Klonen. Worauf Anleger achten sollten, bevor Turbulenzen Milliardenwerte vernichten.
aus manager magazin 7/2021
Hört die Signale: Vermögensverwalter Moritz Schildt, hier in seinem Hamburger Büro, investiert in seriöse Kryptoprojekte. Doch am Markt nehmen Betrugsmaschen überhand.

Hört die Signale: Vermögensverwalter Moritz Schildt, hier in seinem Hamburger Büro, investiert in seriöse Kryptoprojekte. Doch am Markt nehmen Betrugsmaschen überhand.

Foto: Bettina Theuerkauf für manager magazin

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Am 17. Mai schaut der Hamburger Vermögensverwalter Moritz Schildt (55) auf seinen schwarzen Bloomberg-Monitor und hat Grund zur Panik. Monatelang sah der helle Chart, der die Wertentwicklung seines Portfolios aus Kryptowährungen nachzeichnet, so aus wie das glitzernde Dach der Elbphilharmonie vor seinem Bürofenster: In mehreren dynamischen Schwüngen ging es von links unten nach rechts oben.

Doch seit Tesla-Chef Elon Musk (49) vier Tage zuvor den CO2-Ausstoß des Bitcoin-Netzwerks angeprangert hat, stürzt die Bitcoin-Kurve ab wie ein Stein von der Dachkante: Vom Hoch bei 60.000 geht es seitdem täglich mehrere Tausend Dollar abwärts.

Es kommt noch schlimmer: Nur 48 Stunden später lösen Bitcoin-kritische Aussagen der chinesischen Behörden eine Verkaufspanik bei Privatanlegern aus. Es folgt der größte Bitcoin-Crash in dessen turbulenter Geschichte: Die Kryptowährung fällt auf unter 30.000 Dollar, auf 2,6 Milliarden Dollar summieren sich die Handelsverluste weltweit. Der innere Aktienwert von Coinix, dem Kryptoinvestor, den Schildt gegründet hat, sinkt von 11 auf 6 Euro.

Dabei sind Kurseinbrüche noch nicht einmal das Ärgste, was Kryptoinvestoren wie Schildt droht. Die Branche ist nach wie vor in weiten Teilen eine rechtsfreie Zone. Schildt etwa hat auf 99 seiner Bitcoin im vorigen Jahr komplett den Zugriff verloren: Sie wurden gestohlen, wahrscheinlich von einem Mitarbeiter. "Wir gehen davon aus, dass wir im näheren Umfeld der Gesellschaft suchen müssen", sagt Schildt, er hoffe jetzt auf die Ermittlungsbehörden. Mehrere Personen stünden unter Verdacht. Die vom Coinix-Kryptokonto gestohlenen Bitcoin sind aktuell rund drei Millionen Euro wert. Das hieße: Einer seiner Leute ist einfach mit einem Fünftel des Coinix-Börsenwerts zur Tür hinaus.

Vervielfachte Kurse, aber auch Abstürze und Betrug in großem Stil: Die Euphorie um die Blockchain-Technologie zeigt skurrile Auswüchse und provoziert Manipulationen. Das Versprechen, auf dem alles ruht: die Aussicht, Abertausende Rechner weltweit zusammenzuschalten und mit der Blockchain die IT-Infrastruktur der Zukunft zu bauen. Nutzer sollen mit digitalen Münzen ("Token") wie Bitcoin für die Blockchain-Dienste zahlen.

Doch noch bevor die ersten massentauglichen Anwendungen programmiert sind, ist ein Pyramidensystem aus spekulativen bis wertlosen Token entstanden. Die Manie dürfte enden wie alle ihre Vorgänger: mit einem Crash, der die vielen Trittbrettfahrer mit ihren Pseudo-Token aus dem Markt treibt. Er droht Milliardenwerte zu vernichten und könnte auch ernsthafte Projekte ausbremsen, wenn Anleger in Panik fliehen.

Es ist wie immer, wenn viel Geld im Spiel ist. Kapitalbetrüger legen eine enorme Geschwindigkeit und Raffinesse an den Tag, um möglichst hohe Summen abzuschöpfen. Nur wer die Hintergründe entschlüsselt, kann von der Blockchain profitieren.

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