Drei Tonnen Gold vermisst PIM-Insolvenzverwalter setzt Privatdetektiv ein

Goldschmuck: 450 Kilogramm Gold wurden gefunden, rund drei Tonnen sollten es sein
Foto: Piyal Adhikary/ picture alliance / dpaDer Insolvenzverwalter des Goldhändlers PIM aus Südhessen hat am Dienstag die enorme Diskrepanz zwischen berechtigten Forderungen von Gläubigern und tatsächlich entdeckten Werten verdeutlicht. "Es hätten rund drei Tonnen da sein müssen", sagte Insolvenzverwalter Renald Metoja über die Menge Gold am Rande des Prozesses gegen zwei Ex-Chefs vor dem Darmstädter Landgericht. Gefunden worden seien nach dem Insolvenzantrag 2019 rund 270 Kilogramm Feingold und rund 180 Kilogramm Schmuck. Es gebe bislang berechtigte und geprüfte Forderungen in Höhe von 140 Millionen Euro. Ein Kilogramm Gold kostet an der Börse aktuell knapp 50.000 Euro.
In dem seit Dezember laufenden Verfahren müssen sich der 50 Jahre alte Geschäftsführer von PIM und der 53 Jahre alte Chef der früheren Vertriebsfirma des Goldhändlers wegen schweren Betrugs verantworten. Beide Männer haben sich der Staatsanwaltschaft zufolge bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der ehemalige PIM-Geschäftsführer sitzt in Untersuchungshaft.
Laut Anklage soll das Unternehmen von 2016 bis September 2019 mit Kunden Lieferverträge einschließlich Bonusversprechen über Hunderte Kilogramm Gold abgeschlossen, diese aber nicht erfüllt haben. Zinsen sollen nach einer Art Schneeballsystem über neu angeworbene Kundengelder ausgezahlt worden sein.
Metoja berichtete vor Gericht über ein konfuses System von Verträgen, eine lückenhafte Buchführung und fehlende Belege. "Es ist kein klassisches Insolvenzverfahren." Und längst ist die Suche nach Werten der Firma nicht abgeschlossen. Derzeit gehe ein Privatdetektiv Gerüchten nach, Mitarbeiter der PIM Gold GmbH in Heusenstamm hätten möglicherweise Edelmetalle in die eigene Tasche verschwinden lassen.
Bei den Sicherheitsmaßnahmen vor Ort und der Menge Gold, die dort gelegen haben soll, sei es durchaus möglich, dass Mitarbeiter gestohlen haben, so Metoja. Sollten weitere Gelder reinkommen, könnten auch die 7000 bis 8000 Gläubiger mit einer weiteren Zahlung rechnen. Mit einer ersten Auszahlung bekamen sie eine Quote von 7,5 Prozent auf die festgestellten Forderungen.