Kuaishou, Alibaba,Tencent
Investoren stecken Milliarden in Chinas Tech-Konzerne - trotz Drucks aus Peking
Wie sehr Investoren in Chinas Tech-Konzerne vertrauen, zeigen sowohl das erfolgreiche IPO von Kuaishou als auch eine Milliardenanleihe von Alibaba, die trotz des Drucks aus Peking vielfach überzeichnet war. Mit Tencent plant bereits der nächste Konzern eine Aktienemission.
Probleme, die Kuaishou mit Chinas Behörden hat, spielten bei dem IPO offenbar keine Rolle. Beobachtern zufolge könnten verschärfte Regeln für Streamingdienste in der Volksrepublik zu einer Belastung werden. Nur Tage vor dem Börsengang trat zudem die chinesische Urheberrechts-Organisation CAVCA auf den Plan, die Kuaishou beschuldigt, zahlreiche Nutzer hätten Musik-Urheberrechte in ihren Videos verletzt.
Alibabas Anleihe mehrfach überzeichnet
Ein noch prominenteres Beispiel ist Alibaba. Der Online-Handelskonzern und Amazon-Konkurrent steht seit Monaten unter besonderem Druck aus Peking. Investoren stört das aber offenbar wenig: Eine Anleihe über fünf Milliarden Dollar, die Alibaba jetzt platziert hat, war mehrfach überzeichnet. Laut "Financial Times" gab es Nachfrage vonseiten der Anleger im Volumen von 38 Milliarden Dollar für das Papier.
All dies hatte die beteiligten Banken im Vorfeld der jüngsten Anleihenemission - eine der größten in Asien in diesem Jahr - offenbar durchaus verunsichert. Alibaba habe das Platzierungsvolumen wegen Bedenken über möglicherweise zurückhaltende Investoren im Vorfeld von acht auf fünf Milliarden Dollar gesenkt, so die "FT". Doch das wäre nicht nötig gewesen, wie die Nachfrage, die das Angebot um mehr als das Siebenfache überstieg, zeigt. "Das zeigt, wie hoch angesehen große chinesische Firmennamen wie Alibaba bei Investoren weiterhin sind", zitiert die Zeitung einen Banker.
Eine weitere Möglichkeit zum Investment in Chinas Tech-Industrie werden Anleger schon bald bekommen. Medienberichten zufolge plant der chinesische Tech-Riese Tencent, mit 22 Prozent zugleich Großanteilseigner von Kuaishou, eine mögliche Zweitnotierung seiner Musiksparte an der Börse von Hongkong. Bis zu fünf Milliarden Dollar wolle Tencent damit einnehmen, schreibt etwa die Nachrichtenagentur DPA mit Verweis auf Insiderinformationen. Der Börsengang könnte schon in diesem Jahr erfolgen, heißt es bei der Nachrichtenagentur Bloomberg, ebenfalls unter Berufung auf eingeweihte Personen. Der erste Börsengang der Tencent Music Entertainment Group hatte dem Unternehmen bereits etwa 1,1 Milliarden Dollar eingebracht - der Kurs der Aktie hat sich inzwischen mehr als verdoppelt.