Ausstieg nach zehn Jahren
Kinnevik will Zalando-Beteiligung an eigene Aktionäre verteilen
Der schwedische Investor Kinnevik stieg früh ein bei Zalando und machte ein Vermögen mit der Beteiligung. Nun will Kinnevik-Chef Georgi Ganev die Verbindung lösen.
Zalando: Nicht zuletzt in durch die Corona-Pandemie legte der Modehändler noch einmal kräftig zu
Foto: Oliver Berg/ dpa
Der schwedische Investor Kinnevik und Europas größter Online-Modehändler Zalando gehen nach mehr als zehn Jahren getrennte Wege. Um sich künftig auf junge, nicht-börsennotierte Wachstumsunternehmen zu fokussieren, will Kinnevik seine Beteiligung an dem Berliner MDax-Unternehmen in Höhe von 21 Prozent an seine Aktionäre ausschütten, teilte der Investor am Mittwoch mit. Die Kinnevik-Aktionäre müssen dem Plan auf der Hauptversammlung in diesem Jahr noch zustimmen.
Die Aktie von Zalando reagierte vorbörslich mit Verlusten auf die Ankündigung und gab rund 3,5 Prozent nach.
Aktuell besitzen die Schweden, die den Weg von Zalando vom Start-up zu einem Unternehmen mit 14.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro seit 2010 begleiten, noch 54 Millionen Anteilsscheine. Auf Basis des Schlusskurses vom 15. Februar würde damit ein Wert von insgesamt rund 55 Milliarden schwedische Kronen (5,5 Milliarden Euro) an die Aktionäre weitergereicht.
Kinnevik machte mit Zalando-Investment bislang mehr als 800 Prozent
Die Beteiligung an dem Modehändler, die Kinnevik zuletzt im Sommer reduziert hat, hat den Schweden eine hohe Rendite gebracht: Insgesamt steckten sie 7,9 Milliarden Schwedische Kronen (umgerechnet 786 Millionen Euro) in Zalando. Binnen zehn Jahren habe sich dieser Einsatz mehr als verachtfacht. Zalando war 2014 an die Börse gegangen - zu einem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Heute wird der Dax-Aspirant mit mehr als 100 Euro gehandelt.
Die Beteiligung soll noch im zweiten Quartal an die Kinnevik-Aktionäre übertragen werden. Die Hauptversammlung wurde daher auf den 29. April vorgezogen wird. "Durch die Ausschüttung an unsere Aktionäre wird unser Portfolio ausgeglichener und einzigartiger", sagte Kinnevik-Chef Georgi Ganev (45). Mehr als zwei Drittel des Kapitals werde dann in einem vielfältigen Portfolio aus jüngeren, hauptsächlich nicht-börsennotierten Wachstumsunternehmen stecken. Zalando war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Zalando selbst zeigte zuletzt Interesse daran, die ProSiebenSat.1-Beteiligung Flaconi zu übernehmen. Zalando würde damit Zugriff auf begehrte Marken erhalten – und zur Attacke auf den bisherigen Marktführer Douglas ansetzen.