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Anlagestrategie im Börsenchaos "Die größten Exzesse sind bereits bereinigt"

Howard Marks wurde eine Investorenlegende mit Hochzinsbonds und Pleitefirmen. Teuer findet er heute Microsoft, Amazon und Apple. Ein Gespräch über Anlegen in turbulenten Börsenzeiten, Gold und den Reiz von Anleihen.
Das Interview führte Mark Böschen
aus manager magazin 6/2022
Reich an Erfahrung: Howard Marks, hier in seinem Büro in New York, hat schmerzlich gelernt: "Man muss die verrückten Moden meiden"

Reich an Erfahrung: Howard Marks, hier in seinem Büro in New York, hat schmerzlich gelernt: "Man muss die verrückten Moden meiden"

Foto: Joshua Bright / NYT / Redux / laif

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Seit 1995 führt Howard Marks (76) mit Co-Gründer Bruce Karsh (66) in Los Angeles den Kreditmarktfonds Oaktree. 2019 verkauften sie 62 Prozent, Brookfield Asset Management zahlte 4,8 Milliarden Dollar. Seine Karriere begann der gebürtige New Yorker 1969 bei Citi im Aktienresearch. Den Kunden empfahl er vermeintlich sichere Aktien von US-Großkonzernen, ehe die abstürzten. Er wurde in die Anleiheabteilung strafversetzt – und machte am Kreditmarkt sein Glück, erst als Fondsmanager für Hochzinsanleihen und später mit Bonds notleidender Unternehmen ("Distressed Debt"). Wegen seiner treffsicheren "Memos" ist Marks eine der weltweit meistbeachteten Stimmen des Finanzmarkts.

manager magazin: Herr Marks, sind Sie aktuell eher offensiv oder vorsichtig?

Howard Marks: Recht ausgeglichen. Als Value-Investor auf der Suche nach unterbewerteten Firmen neige ich grundsätzlich dazu, stärker investiert zu bleiben. Das funktioniert auf lange Sicht großartig. Konjunkturprognosen funktionieren für Anleger dagegen gar nicht, keiner weiß da mehr als alle anderen.

Trotzdem haben zuletzt auch Sie in Ihrem Anlegerbrief über die Makroökonomie räsoniert. Warum?

Weil Makro immer wichtiger geworden ist seit dem Platzen der Dotcom-Blase. Seit der Finanzkrise haben die Notenbanken dann alles dominiert. Sie waren die Retter 2008 und haben danach mehr als ein Jahrzehnt lang die Zinsen niedrig gehalten. Das hat zu viel Aggressivität ausgelöst: Die Anleger haben sich zu sehr auf die Fed verlassen und zu wenig auf die Unternehmenskennzahlen geachtet. Deshalb sind die Aktienbewertungen zu sehr hochgeschossen. Und deshalb haben wir jetzt eine Korrektur.

Stimmt, aber da wissen Sie in der Tat auch nicht mehr als alle anderen. Was leiten Sie daraus ab? Ist es Zeit, Aktien und Anleihen zu kaufen?

Ich versuche gar nicht, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu erraten. Vielleicht fallen die Kurse noch weiter, wer weiß. Aber ist das wirklich so wichtig für Sie als Anleger? Oder ist es wichtiger, zu investieren in der Erwartung, nach zehn Jahren deutlich mehr Geld zu haben?

Nach 1970 stagnierten die Aktienindizes ein Jahrzehnt lang, aufgrund der hohen Inflation. Sie sind 1969 bei Citi in das Investmentgeschäft eingestiegen. Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich gern sagen können?

Ich hätte gern gewusst, dass damals die Begeisterung für die besten US-Unternehmen zu groß war, die sogenannten "Nifty Fifty" (Es gibt keine offizielle Liste, zu der Gruppe gezählt wurden Unternehmen wie Avon, Black & Decker, Eastman Kodak, McDonald's, Polaroid, Schlumberger, The Coca-Cola Company, Texas Instruments, Xerox; die Redaktion). Die galten als absolut unangreifbar. Doch sie wurden so teuer, dass Anleger, die an diesen Aktien bis zum bitteren Ende festgehalten haben, fast ihr gesamtes Kapital einbüßten. Man muss die verrückten Moden meiden.

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