Schön war die Zeit: Früher gab es auf Tagesgeldkonten und Sparbüchern noch Zinsen, die den Namen auch verdienten. Dennoch horten die Bundesbürger immer noch rund ein Viertel ihres Geldvermögens nahezu zinslos auf irgendwelchen Bankkonten
Foto: Oliver Berg/ dpaTrotz niedriger Zinsen sparen die Deutschen einer Studie zufolge weiterhin kräftig und steigern ihre privaten Geldvermögen. Wer allerdings keine Aktien im Portfolio hatte, musste 2017 wegen der Zinslage im Schnitt Wertverluste hinnehmen, schreibt die genossenschaftliche DZ-Bank in einer am Dienstag veröffentlichten Studie, die manager-magazin.de vorliegt.
Dem Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken zufolge ist der Realzins im vergangenen Jahr auf minus 0,8 Prozent stark in den Negativbereich abgesackt. Die wieder angezogene Teuerung sorgte demnach bei gleichzeitig nur gering angestiegenen Nominalzinsen für einen Wertverlust von 38 Milliarden Euro beim privaten Geldvermögen.
Ein zentraler Grund für die hohen Verluste ist der Studie zufolge, dass rund ein Viertel der 6,1 Billionen Euro hohen privaten Geldvermögen quasi ohne Zinsen auf Bankkonten oder in irgendwelchen Schuldaden deutscher Haushalte schlummern. Deutlich besser erging es Besitzern von Aktien, Fonds und Zertifikaten, die wegen verbreiteter Kursgewinne rund 93 Milliarden Euro einstreichen konnten.
Geldvermögen der Deutschen wuchs auf 6,1 Billionen Euro, aber ...
Unter dem Strich wuchs der DZ-Bank zufolge das private Geldvermögen der Deutschen 2017 um rund 300 Milliarden Euro (5,2 Prozent) auf 6,1 Billionen Euro und damit stärker als im Vorjahr. Dazu beigetragen hat auch die wieder höhere Sparquote von 9,8 Prozent. Sie kletterte das vierte Jahr in Folge, auch wenn die Bürger sehr viele Mittel in Sachvermögen wie zum Beispiel Immobilien steckten.
Den mit rund 2,38 Billionen Euro oder 39,2 Prozent größten Teil des Geldvermögens der Deutschen machen Bargeld und Sichteinlagen bei Banken aus. 30,4 Prozent oder 1,84 Billionen Euro haben die Deutschen in (Lebens)Versicherungen investiert, weitere 10,7 Prozent liegen in Investmentfonds und gut 7,3 Prozent des Geldvermögens sind direkt in Aktien inveseteirt. Auf Rentenpapiere und Zertifikate entfielen der Studie zufolge jeweils 1,4 Prozent und 1,1 Prozent des Geldvermögens. Sonstige Anlagen machten knapp 9,8 Prozent aus.
Für 2018 rechnet die DZ-Bank bei einer etwas geringeren Preissteigerung weiterhin mit negativen Realzinsen. Die Geldvermögen der Deutschen sollten nominal um rund weitere 4 Prozent ansteigen.
Glücksforscher warnen vergeblich. Das neue Jahr beginnt unweigerlich mit großen guten Vorsätzen, die dann doch nur in Frust münden. Der Rückblick auf das, was im alten Jahr schief gelaufen ist, hilft nur bedingt. Ja, die 100.000 Euro, die Sie als typischer mm-Leser auf der hohen Kante haben. Auf dem Sparbuch! Zu Nullzinsen. Sind jetzt immer noch 100.000 Euro, aber mit der Kaufkraft von 98.200 Euro des Jahres 2016. Was daraus alles hätte werden können ...
Sie wollen natürlich nicht alles verjubeln, Geldanlage auf Nummer sicher: Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit. Aber einschließlich Zinsen brachte die Rendite von 2,6 Prozent übers Jahr 2017 real auch nicht viel mehr. Es wäre fast ein Geschenk an den Finanzminister - bis auf Weiteres Peter Altmaier, der zwar nicht so frugal daherkommt wie sein Vorgänger Wolfgang Schäuble, aber letztlich auch nichts Richtiges mit Ihrem Geld anzufangen weiß. Es interessiert ihn gar nicht!
Deutsche Aktien, ja, das wäre was gewesen. In den Dax angelegt, wären aus 100.000 Euro heute 112.500 Euro geworden (die eingestrichene Dividende eingerechnet). Noch mehr wäre mit einzelnen Aktien drin.
Die Lufthansa vor allem. Da hätten Sie jetzt mehr als 8000 Aktien im Wert von 250.000 Euro, und gut 4000 Euro Dividende noch obendrauf. Aber vom Survivorship Bias haben Sie schon mal gehört? Von Air Berlin hätten Sie damals sogar mehr als 165.000 Aktien bekommen - und die wären jetzt noch 6600 Euro wert; in der verrückten Wette, dass aus der Insolvenzmasse noch was für die Eigentümer übrig bleibt.
Okay, dass es um Air Berlin nicht so gut stand, wussten Sie natürlich schon vorher und haben die Finger davon gelassen. Aber Steinhoff-Aktien waren vor einem Jahr ein angesagtes Investment. MDax-Aufsteiger! Zweitgrößter Möbelkonzern Europas! Da hätten Sie jetzt von Ihren 100.000 Euro noch 6500 Euro übrig.
Gold ist sicher, nicht wahr? In Dollar gerechnet, ging es mit dem Edelmetallpreis 2017 um immerhin 12,8 Prozent nach oben - mehr als der Dax. Aber halt! Sie haben ja 100.000 Euro, konnten sich dafür 2,8 Kilo Gold kaufen - und könnten die jetzt für 98.600 Euro verkaufen (von Gebühren mal abgesehen; Sie sollten davon nicht absehen). Zu richtig viel nütze wäre das Metall auch nicht. Mit 2,8 Kilo kann man noch nicht einmal jemanden mit Schwäche für Bling-bling beeindrucken.
Es gibt natürlich noch heißere Rohstoffwetten. Kobalt zum Beispiel wird plötzlich knapp, wegen der Produktion von Lithium-Ionen-Akkus. Die Autokonzerne sind verrückt danach, weil sie das Metall für ihre Elektroautopläne brauchen. Nur mal angenommen, Sie hätten vor einem Jahr Lieferanten und Lagerplatz gefunden, um für Ihre 100.000 Euro 2,8 Tonnen davon zu kaufen und auch keine Skrupel ob der Herkunft (ja, nur mal angenommen ...), dann wäre das jetzt 260.000 Euro wert. Also so gut wie Lufthansa-Aktien, wenn auch nicht so praktisch.
Was aus anderen Rohstoffwetten wie Zucker geworden wäre, verschweigen wir mal. Das Zeug soll auch noch ungesünder sein als Kobalt. Wenn auch nicht so ungesund wie Öldämpfe, die sie wohl hätten einatmen müssen, wenn sie auf den meistgebrauchten Rohstoff gesetzt hätten. Da hätten Sie jetzt übrigens immer noch 100.000 Euro. Wenn das Zeug nicht so flüchtig wäre ... Kleine Wette am Rande: Sie schaffen es sowieso nicht, mehr als 1600 Ölfässer für den Privatgebrauch zu kaufen - wahrscheinlich nicht ein einziges.
Klar, Sie kennen die offensichtliche Lösung natürlich längst: Mit Bitcoins hätten Sie sich nicht die Finger schmutzig gemacht. Damals hätten Sie sogar noch 110 ganze Bitcoins bekommen, die Sie jetzt in sagenhafte 1,3 Millionen Euro umsetzen könnten, wenn ... ja, wenn Sie überhaupt an der von Ihnen gewählten Börse verkaufen könnten, wenn Sie die 25 Prozent Transaktionsgebühren noch einmal großzügig außer Acht ließen und wenn Sie den verfluchten Schlüssel zum Schließfach wiederfänden, wo Sie den handgeschriebenen Zettel mit ihrem supergeheimen Code hinterlegt hätten. Haben Sie aber gar nicht, sondern vermutlich erst Mitte Dezember für 100.000 Euro Bitcoins gekauft. Und die sind jetzt keine 70.000 Euro mehr wert.
Also, wenn Sie die wirklich guten Investmenttipps beherzigt hätten, dann hätten Sie sich von den 100.000 Euro mal etwas gegönnt. Nicht so ein fragwürdiges Konsumgut natürlich, wie ein frischer Porsche Cayenne Diesel (der dann die Zulassung verloren hätte), sondern eine richtig entspannende Weltreise oder so. Was machen Sie daraus also für 2018? Hälfte Bitcoin, Hälfte Lufthansa-Aktien?
Glücksforscher warnen vergeblich. Das neue Jahr beginnt unweigerlich mit großen guten Vorsätzen, die dann doch nur in Frust münden. Der Rückblick auf das, was im alten Jahr schief gelaufen ist, hilft nur bedingt. Ja, die 100.000 Euro, die Sie als typischer mm-Leser auf der hohen Kante haben. Auf dem Sparbuch! Zu Nullzinsen. Sind jetzt immer noch 100.000 Euro, aber mit der Kaufkraft von 98.200 Euro des Jahres 2016. Was daraus alles hätte werden können ...
Foto: Daniel Naupold/ dpaSie wollen natürlich nicht alles verjubeln, Geldanlage auf Nummer sicher: Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit. Aber einschließlich Zinsen brachte die Rendite von 2,6 Prozent übers Jahr 2017 real auch nicht viel mehr. Es wäre fast ein Geschenk an den Finanzminister - bis auf Weiteres Peter Altmaier, der zwar nicht so frugal daherkommt wie sein Vorgänger Wolfgang Schäuble, aber letztlich auch nichts Richtiges mit Ihrem Geld anzufangen weiß. Es interessiert ihn gar nicht!
Foto: Michael Kappeler/ dpaDie Lufthansa vor allem. Da hätten Sie jetzt mehr als 8000 Aktien im Wert von 250.000 Euro, und gut 4000 Euro Dividende noch obendrauf. Aber vom Survivorship Bias haben Sie schon mal gehört? Von Air Berlin hätten Sie damals sogar mehr als 165.000 Aktien bekommen - und die wären jetzt noch 6600 Euro wert; in der verrückten Wette, dass aus der Insolvenzmasse noch was für die Eigentümer übrig bleibt.
Foto: Maurizio Gambarini/ dpaWas aus anderen Rohstoffwetten wie Zucker geworden wäre, verschweigen wir mal. Das Zeug soll auch noch ungesünder sein als Kobalt. Wenn auch nicht so ungesund wie Öldämpfe, die sie wohl hätten einatmen müssen, wenn sie auf den meistgebrauchten Rohstoff gesetzt hätten. Da hätten Sie jetzt übrigens immer noch 100.000 Euro. Wenn das Zeug nicht so flüchtig wäre ... Kleine Wette am Rande: Sie schaffen es sowieso nicht, mehr als 1600 Ölfässer für den Privatgebrauch zu kaufen - wahrscheinlich nicht ein einziges.
Foto: Antara Foto Agency/ REUTERSKlar, Sie kennen die offensichtliche Lösung natürlich längst: Mit Bitcoins hätten Sie sich nicht die Finger schmutzig gemacht. Damals hätten Sie sogar noch 110 ganze Bitcoins bekommen, die Sie jetzt in sagenhafte 1,3 Millionen Euro umsetzen könnten, wenn ... ja, wenn Sie überhaupt an der von Ihnen gewählten Börse verkaufen könnten, wenn Sie die 25 Prozent Transaktionsgebühren noch einmal großzügig außer Acht ließen und wenn Sie den verfluchten Schlüssel zum Schließfach wiederfänden, wo Sie den handgeschriebenen Zettel mit ihrem supergeheimen Code hinterlegt hätten. Haben Sie aber gar nicht, sondern vermutlich erst Mitte Dezember für 100.000 Euro Bitcoins gekauft. Und die sind jetzt keine 70.000 Euro mehr wert.
Foto: KIM HONG-JI / REUTERSAlso, wenn Sie die wirklich guten Investmenttipps beherzigt hätten, dann hätten Sie sich von den 100.000 Euro mal etwas gegönnt. Nicht so ein fragwürdiges Konsumgut natürlich, wie ein frischer Porsche Cayenne Diesel (der dann die Zulassung verloren hätte), sondern eine richtig entspannende Weltreise oder so. Was machen Sie daraus also für 2018? Hälfte Bitcoin, Hälfte Lufthansa-Aktien?
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ picture-alliance / dpa/dpaweb