Kryptomarkt erholt sich Hedgefonds befeuern Bitcoin-Rallye, Coinbase hebt ab

Privatanleger sind verschreckt, seit der Pleite der Plattform FTX kaufen sie weniger Krypto-Währungen. Anders dagegen Hedgefonds und andere institutionelle Investoren: Sie greifen wieder zu. Davon profitieren nicht nur Bitcoin und Ether, sondern auch Handelsplattformen wie Coinbase.
Comeback: Der Bitcoin wird wieder nachgefragt – vor allem von institutionellen Investoren

Comeback: Der Bitcoin wird wieder nachgefragt – vor allem von institutionellen Investoren

Foto: ARMEND NIMANI / AFP

Der jüngste Anstieg der Preise am Markt für Kryptowährungen wird offenbar verstärkt durch institutionelle Investoren wie Hedgefonds angetrieben. Privatanleger dagegen halten sich nach den Turbulenzen rund um die Pleite der Plattform FTX zurück. Das "Wall Street Journal"  berichtet über den Wandel der Handelsmuster: Private Krypto-Investoren, die den Markt jahrelang dominiert hätten, hätten sich stark zurückgezogen, so die Zeitung. Stattdessen würden die Institutionellen immer einflussreicher.

Ausschlaggebend waren vermutlich die jüngsten Turbulenzen am Krypto-Markt: Nach dem FTX-Kollaps waren die Preise von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen Ende 2022 förmlich eingebrochen. Verschiedene Firmen gerieten in den Sog des Crashs. Und auch viele Privatanleger wurden dadurch offenbar nachhaltig verschreckt.

Seit dem Tiefpunkt im November haben sich die Kurse jedoch stark erholt. Gegenwärtig notiert etwa der Bitcoin bei rund 23.400 Dollar. Er liegt damit rund 50 Prozent über dem Niveau vom Tiefpunkt im November vergangenen Jahres.

Das Comeback begründen Beobachter mit einer zunehmenden Risikofreude am Kapitalanlagemarkt insgesamt: Signale der US-Notenbank Fed deuten darauf hin, dass die Zeit der Zinsanhebungen im Kampf gegen die Inflation bald vorbei sein könnte. Das lockt Investoren in risikoreichere Assets wie Aktien oder eben Kryptowährungen.

Markus Thielen von der Research-Firma Matrixport etwa erläutert gegenüber dem "Wall Street Journal" , welche Hinweise er vor diesem Hintergrund für das zunehmende Wirken institutioneller Investoren am Krypto-Markt sieht. So habe ein Großteil der Krypto-Rallye während der Handelszeiten an der Wall Street stattgefunden. Ebenso sei es zu besonders starken Kursgewinnen unmittelbar nach der Veröffentlichung von US-Inflationsdaten gekommen. Solche Daten werden typischerweise von institutionellen Anlegern beobachtet und berücksichtigt, so Thielen.

"Wir sehen, dass Fonds deutlich aktiver sind als Privatanleger", sagt auch Edmond Goh, Handels-Chef der Plattform B2C2. Im vergangenen Jahr hätten Privatleute auf seiner Plattform 45 Prozent des Handels ausgemacht, so Goh. Dieses Jahr seien es bislang 34 Prozent.

Coinbase-Aktie hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt

Dabei spielen offenbar auch schiefgegangene Wetten auf fallende Bitcoin-Preise eine Rolle, sodass das Bitcoin-Comeback seine eigene Dynamik entwickelt. Verschiedene Hedgefonds hätten auf niedrigere Bitcoin-Preise gewettet, sagt Ilan Solot von Marex Solutions in London laut "WSJ". Da der Bitcoin nun steige, müssten solche Akteure ihre Positionen schließen und zu dem Zweck Bitcoins erwerben. Das treibe den Preis zusätzlich in die Höhe.

Vom Comeback des Marktes profitieren indes auch die Unternehmen, die darin ihr Geld verdienen. Die Aktie der Krypto-Handelsplattform Coinbase beispielsweise schoss in den vergangenen Tagen geradezu in die Höhe. Allein am Donnerstag stieg das Papier um rund 24 Prozent. Am Freitag kletterte die Aktie von Coinbase um weitere 8 Prozent und notierte zeitweise bei 86 US-Dollar. Anfang Januar war die Aktie für 33 Dollar zu haben. Binnen sechs Wochen hat sich die Bewertung von Coinbase damit fast verdreifacht.

cr
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