Katastrophenanleihen sind für Investoren noch ein Nischenmarkt - und auch nicht ohne Risiko. Der Rückversicherer Swiss Re rechnet aber mit steigender Nachfrage. Denn angesichts der Niedrigzinsen gelten die Renditen als attraktiv.
Naturkatastrophen: Rückversicherer verbriefen mögliche Risiken aus Erdbeben, Stürmen oder anderen Naturgewalten und reichen sie damit an den Kapitalmarkt weiter
Foto: KIM KYUNG-HOON/ REUTERS
München - Katastrophenanleihen bleiben dem Rückversicherer Swiss Re zufolge auch nach dem Desasterjahr 2011 gefragte Anlagepapiere. "Wir erwarten, dass der Markt weiter wächst und robust bleibt", sagt Spartenchef Martin Bisping am Dienstag. "Wir gehen davon aus, dass das Emissionsvolumen 2012 ähnlich stark oder sogar ein bisschen stärker sein dürfte als 2011."
Vor allem Rückversicherer wie die Swiss Re und die Münchener Rück - aber auch große Assekuranzen wie die Allianz - bündeln Versicherungsrisiken aus Naturkatastrophen und reichen sie an den Kapitalmarkt weiter.
Im vergangenen Jahr waren den Angaben zufolge weltweit knapp 14 Milliarden Dollar in Naturkatastrophen-Anleihen (Cat-Bonds) investiert. Rund 4,6 Milliarden Dollar wurden neu in den Wertpapieren angelegt. Dabei war 2011 im Versicherungsgeschäft wegen zahlreicher Großschäden wie den Erdbeben in Japan und Neuseeland und den Tornados in den USA ein schwarzes Jahr, rund 108 Milliarden Dollar an versichertem Schaden war entstanden. Nur 2005 waren die Schäden bisher größer.
Renditeträchtig aber nicht ohne Risiken: Zwei Bonds fielen 2011 aus
Die Großschäden führten erstmals seit der Verbriefung von Naturkatastrophen-Risiken zum Totalausfall zweier Bonds, wie Bisping sagte. Insgesamt habe der Cat-Bond-Markt die Schadenslast aber "gut gemeistert". "Das Interesse der Investoren ist dadurch weiter angestiegen", sagte er, auch durch wachsende Zweifel an Staatsanleihen.
Zudem hätten Anleger seit 2002 eine durchschnittliche Rendite von gut 8 Prozent pro Jahr mit Catbonds erwirtschaften können. "Für die Versicherungsindustrie ist das ein sehr etablierter Bestandteil geworden", sagte der Experte. "Es ist ein fester Teil des Risikomanagements der Emittenten geworden." Für die Großanleger seien die drei bis fünf Jahre laufenden Papiere allerdings nach wie vor eher Beiwerk. "Für die Investoren ist das ein sehr kleiner Nischenmarkt", räumte Bisping ein.
Naturkatastrophen: Rückversicherer verbriefen mögliche Risiken aus Erdbeben, Stürmen oder anderen Naturgewalten und reichen sie damit an den Kapitalmarkt weiter