Geldanlage Scharfe Sachen fürs Depot

Spezialitätenfonds sind das Salz in der Suppe. Ob Rohstoffe oder Forderungsbündel, ob Immobilienaktien oder Devisen - solche Fonds dienen als Beimischung eines jeden Portfolios, um es besser abzufedern oder höhere Erträge einzustreichen.
Von Arne Gottschalck und Karsten Stumm

Hamburg - Wer Geldanlage sagt, muss auch Asset-Allokation sagen. Denn das Gros der Wertentwicklung eines Portfolios stammt nicht von der richtigen Wahl der Einzeltitel, des Aufspürens des heißesten Tipps, sondern von der richtigen Gewichtung der unterschiedlichen Anlageklassen.

Wer das richtig macht, hat den halben Weg zum soliden Portfolio schon geschafft. Doch erst die Spezialitäten sorgen für den Feinschliff des Depots. Diese so genannten Satelliteninvestments spielen keine schwergewichtige Rolle im Portfolio, sondern umschweben den Kern des Investments - die großen weltweit anlegenden Aktienfonds zum Beispiel. Diese Strategie wird auch als Core-Satellite-Ansatz bezeichnet und hat sich bei Vermögensverwaltern als Standard durchgesetzt.

Während also die Schwergewichte die Standards abdecken, sollen die Satelliten die Würze ins Depot bringen. Es sind zumeist recht exotische Investments; zu riskant, um ein Portfolio zu dominieren. Aber sie lohnen sich. Sei es, weil sie sich anders verhalten als herkömmliche Aktien und damit ein Portfolio abfedern. Oder sei es, weil sie besonders hohe Erträge abwerfen.

Auch bei ihnen gilt - sorgsame Auswahl schützt vor Verstimmungen. Ein Beispiel: Wer vor zehn Jahren einen Goldfonds kaufte, hatte lange Zeit nur wenig Freude daran. Einfach weil der Goldpreis nicht stieg. Heute ist das anders. Wer zu Beginn dieses Jahres einen Goldfonds wie den LODH Invest World Gold Equities kaufte, freut sich heute über ein Plus von gut 23 Prozent. Der DJE Gold & Ressourcen bringt es dagegen nur auf knapp die Hälfte. Auch innerhalb der Spezialitäten lohnt also der Vergleich; die entsprechenden Fonds sind ein Abbild der Geldanlagewelt im Kleinen.

Auf die Dosis kommt es an

Reits zum Beispiel sind aktuell ein echtes Modethema - Deutschland will diese Sonderfom der Immobilienaktiengesellschaft ab dem 1. Januar 2007 zulassen. Viele Gesellschaften wie die CWI Real Estate gehen aktuell an die Börse, um dann als erste bereit zu stehen und zum Reit umzufirmieren. Experten gehen davon aus, dass das den Aktien der betroffenen Gesellschaften einen kräftigen Schub verleihen wird.

Auch die Devisenfonds sind vergleichsweise neu: Kein Wunder, denn erst langsam kristallisiert sich heraus, das Devisen eine eigene Assetklasse sind. Und sich unabhängig von Aktien entwickeln. Asset Backed Securities ihrerseits, kurz ABS, sind ganze Forderungsbündel, die beispielsweise Banken immer öfter handeln - und den Rentenfondsmanagern damit eine interessante Alternative zu den herkömmlichen Anleihen bieten.

Sie alle sind das, was Gewürze beim Kochen sind: Sie bereichern den Geschmack und können sogar gesundheitsfördernd wirken - wenn sie in Maßen genossen werden. Wer sich allerdings zuviel zumutet, der verbrennt sich mit ihnen schon einmal - am Kochtopf wie an der Börse.

Rohstoffe: Mitten im Superzyklus Reits: Neuer Depot-Baustein Devisenfonds: Die Dollar-Domteure Forderungshandel: Lukrativer Buchstabensalat

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren